Wie an der Männer-EM 2008
Frauen-EM 2025 wird in Bern wieder zum Naturrasen-Gebastel

Die Euphorie war in Bern riesig, als die Schweiz die Frauen-EM 2025 zugesprochen bekam. Der Stapi träumte vom Final. YB von einem neuen Trainingscenter. Mittlerweile sind alle Träume geplatzt!
Publiziert: 03.08.2023 um 21:02 Uhr
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Der WM-Final 1954 zwischen Deutschland und Ungarn wird der einzige grosse Fussballfinal für Bern bleiben.
Foto: SPORTIMAGE / Presse Sports
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Alain KunzReporter Fussball

Bern ist Fussballstadt! YB setzt jedes Jahr mehr Dauerkarten ab. Mittlerweile ist man bei 21'800 angelangt. Der Final der Fussball-WM 1954 fand in Bern statt. Da war der Nährboden für Euphorie bei Stadtpräsident Alec von Graffenried gelegt, als er zu Blick sagte: «Bei einer Euro in der Schweiz muss der Final natürlich in Bern stattfinden.»

Mittlerweile sind bald vier Monate ins Land gezogen und es ist sicher: Der Final steigt nicht in Bern. Ein Halbfinal auch nicht. Zum einen, weil die Uefa das Stadion mit der grösseren Kapazität vorzieht – in Basel finden 36'000 Fans Platz, in Bern «nur» 31'500. Zum anderen aber auch, weil Stadionbesitzer YB sein Veto einlegte. CEO Wanja Greuel begründet: «Der internationale Kalender wird immer dichter. Um nach der EM 2025 für die internationalen und nationalen Spiele wieder einen qualitativ ansprechenden Rasen zu haben, müssen wir ab einem gewissen Zeitpunkt das Stadion wieder selbst betreiben können.» Die Wiedereinsetzung des Kunstrasens braucht drei Wochen.

Auch YB-CEO Wanja Greuel hoffte auf den EM-Final

«Auch wir hatten gehofft, dass der Final im Wankdorf steigen könne», sagt Greuel. «Doch da ist zum einen das erwähnte Terminproblem und zum anderen hat ein auf eine künstliche Unterlage draufgesetzter Naturrasen nicht die gleiche Belastungskapazität wie ein richtiger Naturrasen.» Vier Spiele in dieser kurzen Zeitspanne seien das Maximum. Und die Politik? Berns Sicherheitsdirektor Reto Nause versteht die Argumentation von YB. Greuel betont, dass man mit den Behörden partnerschaftlich zusammengearbeitet habe und die Politik Verständnis gezeigt habe.

Offen ist noch, wer für den Rasenumbau aufkommt. Es ist offiziell noch nicht mal klar, dass es nicht Stadionbesitzer YB sein wird, obwohl das so sicher ist wie das Amen in der Kirche. Also der SFV? Stadt oder Kanton Bern? «Es braucht noch einige Absprachen. So ist beispielsweise die Rechtesituation rund um das Catering auch noch nicht geklärt», sagt Greuel. Man kann davon ausgehen, dass das Berner Rasentheater etwas über eine Million Franken kosten wird.

Der Meister muss weiter auf ein Trainingscenter warten

Wieso hatte man denn überhaupt vom Final träumen können, wenn sowohl der technische Umbau wie auch die Spieldaten ein Berner Endspiel zum Vorneherein verhindern? Nun, in grenzenlosem Optimismus hatte Von Graffenried davon gesprochen, dass man gemeinsam mit dem Meister eine Dauerlösung für ein Trainingscenter finden werde. Bald war klar: Zeitlich war das unmöglich. Also kommt es zum gleichen Szenario wie an der EM 2008, als auch ein temporärer Naturrasen verlegt wurde.

So also sind die Träume von Halbfinal und Final geplatzt, muss die Nati weiter jahrelang auf Spiele in Bern warten und YB auf die Erfüllung des Traums eines eigenen Trainingscenters. Die zwei Jahre bis zur EM waren da viel zu wenig, um daran etwas zu ändern. Dennoch will Greuel nichts von einem EM-Blues wissen: «Am Anfang träumt man. Dann holt einen die Realität der Machbarkeit ein. Aber es ist doch toll, dass die EM in der Schweiz steigt, denn solch einen Grossanlass wird man danach kaum mehr in unserem Land sehen. Und vier Spiele in Bern sind doch auch super!»

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