Sion-CC gegen Nati-Yakin
Millionen-Streit vor Gericht

Der Streit zwischen Sion-Präsident Christian Constantin und Nati-Coach Murat Yakin um ausstehende Gehaltszahlungen landet vor Gericht. Es geht um über eine Million Franken.
Publiziert: 20.04.2022 um 12:18 Uhr
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Aktualisiert: 20.04.2022 um 14:54 Uhr
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Da waren die Clans der Yakins und der Constantins noch ein Herz und eine Seele: Präsident Christian, Trainer Murat Yakin, Sportchef Barth und Assistenztrainer Marco Otero im Januar 2019.
Foto: Matthias Dubach
Alain Kunz

Der Zoff schwelt seit 2019 – nun geht er in die nächste Runde. Christian Constantin und Murat Yakin streiten vor dem Bezirksgericht in Martigny um über 1,2 Millionen Franken! Und auch wenn die beiden höchsten Respekt voreinander haben, war eine aussergerichtliche Einigung nicht möglich. Die Fronten zwischen dem Sion-Boss und dem Nati-Coach sind verhärtet.

Weder der eine noch der andere würde verlumpen, sollte er verlieren. Beide sind Multimillionäre. CC zählt zu den 300 reichsten Schweizern mit einem geschätzten Vermögen von über 300 Millionen Franken. Er selber redet gerne von einer Milliarde. Und Yakin hat sein Vermögen clever in Immobilien investiert, was ihn ebenfalls reich gemacht hat.

Und doch: Die Positionen sind in diesem Konflikt bezogen. Man bleibt stur. Auf einen Yakin-Vorschlag zur Einigung ging CC nicht ein. Denn der Standpunkt des Sion-Präsidenten ist unverändert jener, dass Yakin, damals Trainer bei Sion, den Arbeitsvertrag 2019 gekündigt habe. Darum sieht sich CC nicht in der Verpflichtung, auf irgendwelche Forderungen der Gegenseite einzugehen.

Verletzung der Persönlichkeitsrechte

Diese Position hatte Yakin-Anwalt Kai Ludwig Ende Mai 2019 umrissen, als er schrieb, dass sein Mandant seinen Arbeitsvertrag mit dem FC Sion aus wichtigen Gründen fristlos gekündigt habe: «Die Kündigung erfolgte aufgrund des rechtswidrigen Verhaltens von Christian Constantin, der die Persönlichkeitsrechte von Murat Yakin sowie seine Fürsorgepflicht als Arbeitgeber wiederholt und schwerwiegend verletzt hat. Yakin macht demzufolge seinen gesamten, ihm bis zum ordentlichen Vertragsende zustehenden Lohn geltend.»

Kurz: Für Yakin soll die Fortführung der Arbeit unzumutbar gewesen sein, nachdem ihn CC mehrmals in der Öffentlichkeit blossgestellt hatte. Hintergrund war, dass Yakin das Teamhotel zweimal verlassen hatte, ohne Constantin zu informieren. O-Ton CC damals: «Murat ist wie ein kleines Kind, das mit verschmiertem Mund bestreitet, Nutella gegessen zu haben.» Und weiter: «Murat und sein Staff arbeiten nicht genügend. Die versuchen die Trainingspläne so anzusetzen, dass sie möglichst oft nach Zürich fahren können. Das ist kein Arbeiter-Staff, sondern ein Komfort-Staff.»

Was ist mit Yakins SMS?

Umgekehrt findet CC, dass der Job gar nicht so unzumutbar gewesen sein kann, wie die Gegenseite behauptet. Das versucht er mit einem SMS zu bekräftigen, das Yakin nach einer Niederlage gegen St. Gallen an ihn geschrieben haben soll: «Ich sage ihnen, wenn Sie mich brauchen, ich bin bereit. Der FC Sion und das Team sind sehr wichtig für mich. Unsere Anwälte können später diskutieren. Murat.»

Und so ist die Situation also verfahren. CC weicht auf die Frage aus, warum er nicht auf das Einigungsangebot von Yakin eingegangen sei. Der Nati-Coach selber will zu dieser Sache nach wie vor nichts sagen, weil es sich um ein laufendes Verfahren handle.

CC: «Wir haben uns umarmt und geküsst»

Und so spricht nur CC: «Einerseits kann sich das Ganze noch Jahre hinziehen. Andrerseits hat mir das Treffen mit Murat riesigen Spass gemacht. Weshalb es irgendwie bizarr war.» Wie war denn dieses Treffen? CC beschreibt: «Wir haben uns umarmt und geküsst, weil wir uns glänzend verstehen und respektieren. Ist doch normal.» Und dann outet sich CC auch noch als grosser Fan des Nati-Coaches: «Murat ist der perfekte Nati-Coach. Weil es weniger Spiele gibt als im Klub, ist ihm dieser Job auf den Leib geschnitten. Mit ihm können wir Grosses erreichen!»

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