Anfang März herrschte im Brügglifeld noch heile Welt. Der FCA lag nach fünf Siegen in Serie an der Spitze der Challenge League. Fünf Punkte trennten ihn vom Zweiten aus Winterthur. Und mehrere Aarauer Spieler waren gross im Gespräch. Der selbstbewusste holländische Verteidiger Leon Bergsma zum Beispiel. Oder die Offensivspieler Kevin Spadanuda und Randy Schneider, clever, schnell, torgefährlich beide. Der Aarauer Weg zurück in die Super League nach sieben Jahren schien geebnet.
Er schien es! Das 1:2 in Thun ist die fünfte Niederlage in den letzten sechs Spielen. Nun liegt der FCA fünf Zähler hinter Winterthur, und selbst der FC Schaffhausen hat ihn dank seines 1:0 in Yverdon überholt.
Der Altmeister ist zur Stelle
Die Niederlage in Thun ist korrekt. Die Berner Oberländer überlassen dem FCA zwar mehrheitlich den Ball, sie erspielen sich jedoch ein Plus an Chancen – Altmeister Alexander Gerndt (35) und Dominik Schwizer nutzen jeweils eine. Und mehr als das Anschlusstor von Imran Bunjaku erwirken die Aarauer nicht mehr.
Alleine die Anzahl Gegentore untermauert den Aarauer Absturz: Kassierten sie in den ersten 24 Runden lediglich 24 Tore, waren es in den letzten 6 Partien 18 – durchschnittlich dreimal so viele. Verheerend.
Saisonrekord auf der Schützenwiese
Profiteur sind zum einen die Schaffhauser, die dank des 17. Saisontores des Uruguayers Joaquin Ardaiz (23) in Yverdon gewinnen. Zum anderen ists natürlich der Leader.
Winti feierte ohnehin die grösste Challenge-League-Fete des Wochenendes. 8200 drängten sich in die Schützenwiese – ligaweiter Saisonrekord. Und was sie sahen, muss sie unterhalten haben.
Die Joker retten Winti – einmal mehr
Der FCW litt zwar zwischendurch – Vaduz schoss mit seinen einzigen beiden Chancen bis dahin zwei Tore und führte 2:1. Doch der FCW erzwang wie in den letzten beiden Heimspielen gegen Stade-Lausanne-Ouchy oder Aarau die Wende. In der 92. Minute legte Samir Ramizi nach einem Konter für Samuel Ballet zum 4:2. Es war eine reine Koproduktion zweier Joker – und daher typisch für den FCW in diesem Frühjahr. Zum siebten Mal in den acht Siegen unter Alex Frei skorte ein Joker.
Die Schützenwiese tobte. Und auch Frei selbst, der sonst zur Bescheidenheit mahnt, wurde kurz von der Euphorie erfasst. Nach Spielschluss marschierte der Trainer übers Feld, bedankte sich kurz bei Ref Schärli, und danach wandte er sich der ausverkauften Winterthurer Gegengerade zu, ballte beide Fäuste und schrie seine Freude in den Winterthurer Abend.
Auch er weiss: Winti ist der ersten Saison in der höchsten Liga seit 1985 so nahe wie nie in den letzten 37 Jahren. (mis)
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Thun | 14 | 14 | 28 | |
2 | FC Etoile Carouge | 14 | 6 | 26 | |
3 | Neuchatel Xamax FCS | 14 | -3 | 22 | |
4 | FC Aarau | 14 | 5 | 21 | |
5 | FC Vaduz | 14 | -2 | 20 | |
6 | FC Wil | 14 | 4 | 18 | |
7 | FC Stade-Lausanne-Ouchy | 14 | 6 | 16 | |
8 | AC Bellinzona | 14 | -7 | 16 | |
9 | FC Schaffhausen | 14 | -5 | 15 | |
10 | FC Stade Nyonnais | 14 | -18 | 10 |