Lugano versenkt YB schon in der ersten Halbzeit
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Lugano – YB 2:0:Lugano versenkt YB schon in der ersten Halbzeit

Lugano-Boss Joe Mansueto redet nicht um den heissen Brei
«Wir pushen, bis wir Meister sind»

Lugano-Besitzer Joe Mansueto gibt sich die Ehre. Er sieht erstmals ein Spiel des FC Lugano live. Und er ist ein Mann auf einer Mission. Gegenüber Blick macht er keinen Hehl daraus, was er mit den Tessinern erreichen will.
Publiziert: 28.10.2024 um 18:14 Uhr
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Aktualisiert: 29.10.2024 um 11:39 Uhr
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Zum zweiten Mal, seit er 2021 den FC Lugano gekauft hat, stand Joe Mansueto im Tessin Red und Antwort.
Foto: keystone-sda.ch

Auf einen Blick

  • Joe Mansueto will den FC Lugano zum Meister machen
  • Der US-Amerikaner ist begeisterter Fussball-Fan und schaut alle Lugano-Spiele
  • 18 Millionen jährlich investiert Mansueto in den Klub
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Alain KunzReporter Fussball

Die Kulisse ist schon mal einmalig. Hinter dem Podest, auf dem Lugano-Besitzer Joe Mansueto (68) ganz alleine sitzt, eröffnet die Fensterfront in einem Sitzungsraum des Kunst- und Kulturzentrums «Lugano Arte e Cultura» einen wunderbaren Blick auf Luganersee und Monte Brè. Kitschig schön. So kitschig wie die Erfolge des FC Lugano, seit der US-Milliardär den Klub vor drei Jahren übernommen hat.

«Dank ans Team, dass es uns für diese Konferenz mit einem Sieg ausgestattet hat», beginnt der Mann aus Indiana seine zweite Schweiz-Audienz. Das könnte arrogant sein, tönt aber gar nicht so. Mansueto redet von den Torschützen, von Aliseda und Belhadj, von Saipis Paraden. Von der Stimmung im Stadion (für die allerdings zu einem Grossteil die YB-Fans sorgten) und von der Ambition, die er mit Lugano hegt. Aus dieser macht er keinen Hehl. «Wir pushen, bis wir Meister werden.»

Direttissimo. Gleich zu Beginn der Veranstaltung. Amerikanisch, würde man sagen, wenn es nicht Klischees bedienen würde. Doch manchmal finden solche ihre Entsprechung in der Realität. Irgendwoher kommen sie ja.

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Champions? Das ist natürlicher Fortschritt

Mansueto: «Wir sind in meinem ersten Jahr Vierter geworden. Dann Dritter. Letzte Saison Zweiter. Es ist nichts als natürlicher Fortschritt, wenn wir nun das nächste Level erklimmen: Champions! Deswegen habe ich den Klub übernommen.» Doch auch die bisherigen Erfolge lassen sich sehen: «Wir standen dreimal im Cupfinal, haben den Pokal einmal gewonnen. Wir waren immer international. Zweimal in der Gruppenphase der Conference League. Dort stehen wir aktuell beim Punktemaximum, sind Vierte. Vor uns sind Chelsea und Fiorentina. Und das alles in drei Jahren! Das ist unüblich schnell und über den Erwartungen.»

In Chicago läufts gar nicht rund

Ganz anders läuft es in Chicago. Mansuetos Hauptklub. Oder doch nicht? «Das sind meine zwei Kinder. Da kann ich nicht eines präferieren» sagt der Amerikaner. Muss er ja fast sagen in Anbetracht der Erfolge mir Lugano und der notorischen Erfolglosigkeit mit Fire. «Wir haben bisher nicht mal die Playoffs geschafft. Aber in der MLS ist alles enorm ausgeglichen. Auch wegen des Salary Cap muss man an wenigen Rädchen drehen, und schon wird man vom Letzten zum Ersten.» Das sei das Ziel. Dafür komme als neuer Coach der ehemalige US-Nationaltrainer Greg Berhalter. Vielleicht klappts ja mit ihm.

Was macht Mansueto besser als Tschagajew und Co.?

Ausländische Besitzer/Investoren im Schweizer Fussball. Das war in der Vergangenheit von Misserfolg geprägt und teils sogar tödlich für die Klubs. Wir erinnern an die Servette-Totengräber Marc Roger und Majid Pishyar und an einen gewissen Bulat Tschagajew bei Xamax. Auch bei den aktuellen Besitzern sind Fragezeichen angebracht. Was will Ineos mit Lausanne? Das weiss nach wie vor niemand. Fest steht nur, dass man notorisch erfolglos ist. Wie auch die Chinesen und nun der Los Angeles FC bei GC. Erstaunlich ist der aktuelle Erfolg von Yverdon unter US-Investor Jamie Welch. Doch für eine Beurteilung ist es viel zu früh.

Nicht so in Lugano. Was also macht Mansueto besser? Ausser, dass er mit rund 18 Millionen jährlich ein viel grösseres Loch stopft als alle anderen. «Was andernorts nicht gut lief, kann ich nicht beurteilen. Ich kann nur unser Erfolgsmodell darlegen. Um es kurz zu halten: Es braucht die richtigen Leute! Und wir haben die richtigen Leute. Mit dem Ende 2024 nach fünf Jahren in die Schweiz zurückkehrenden Georg Heitz als Sportdirektor in Chicago, der die Brücke ist zu Lugano, weil er den Schweizer Fussball aus dem Effeff kennt. Mit Sportchef Carlos Da Silva. Mit Trainer Mattia Croci-Torti. Mit dem technischen Direktor Sebastian Pelzer. Mit CEO Martin Blaser. Sport läuft nie nach Drehbuch. Aber Erfolg steht und fällt mit den Menschen.» Vor allem Heitz, der ehemalige FCB-Sportchef, mache einen Weltklasse-Job. «Er hat einst Mohamed Salah gefunden. Für Lugano Mohamed Amoura, der nun in Wolfsburg ist, und Zan Celar, der zu Queens Park Rangers ging. Die Augen Europas sind auch auf Lugano gerichtet.» Bisschen Pathos kann nicht schaden.

Mansueto spricht vom schönsten Boutique-Stadion Europas

Mansuetos Augen leuchten, als er von Fussball redet. Er kennt seine Teams in- und auswendig. Er schaut sich in den USA alle Spiele des FC Lugano an und schickt seine Kommentare in die Schweiz. Er gibt sich ein. Er ist … Fan. «Fussball ist der beste Sport der Welt! Neunzig Minten hält man den Atem an. Es läuft ständig etwas. Für die Kids ist es eine Lebenslektion. Und es bringt Menschen zusammen. Politik kann das nicht. Fussball schon.» Den Mansueto übrigens weit mehr liebt als die grossen vier US-Sportarten. 

Obwohl das Halten von Fussball-Klubs kein lukratives Geschäft ist. Im Gegenteil. Man muss dafür tief ins Portemonnaie greifen. Allerdings ist dies bei Mansueto mit sechs bis sieben Milliarden Vermögen recht gut gefüllt … «Aber», so der Gründer und Eigentümer des Finanzinformations-Unternehmens Morningstar, «bald steht unser neues Stadion. Dann hoffen wir auf mehr Zuschauer. Und, ja, auch ich hätte nichts dagegen, wenn ich nicht jedes Jahr so viel Geld einschiessen müsste.» Die neue Arena soll ein Bijou werden: «Das schönste Boutique-Stadion von ganz Europa.»

Trump oder Harris? Da kneift Mansueto

Ale Fragen beantwortet er ohne Umschweife. Nur bei der letzten kneift er. Wen er denn am 5. November wähle. «Sehen Sie, das Rennen ist fifty/fifty. Wenn ich nun einen Namen nenne, habe ich die andere Hälfte der Menschen gegen mich. Also lasse ich es sein. Man soll die Politik ohnehin nicht in den Sport hineintragen.» Er wähle Trump, glauben die einen. Deshalb verrate er es nicht. Harris, denken die anderen. Wir werden es wohl nie erfahren.

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Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Lugano
FC Lugano
18
6
31
2
FC Basel
FC Basel
18
21
30
3
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
18
9
30
4
FC Luzern
FC Luzern
18
3
29
5
Servette FC
Servette FC
18
2
29
6
FC Zürich
FC Zürich
18
-1
27
7
FC Sion
FC Sion
18
4
26
8
FC St. Gallen
FC St. Gallen
18
6
25
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
18
-4
23
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
18
-12
17
11
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
18
-10
15
12
FC Winterthur
FC Winterthur
18
-24
13
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