Am Mittwoch wurden die letzten Details geklärt, am Donnerstag empfingen Stacy Johns und Larry Freedman, die US-Abgesandten des neuen GC-Besitzerklubs Los Angeles FC, Blick zum Interview. Die GC-Interimspräsidentin und ihr Vorgesetzter im Netzwerk mit LAFC, Bayern München, Wacker Innsbruck (Ö), Racing Montevideo (Uru) und Gambinos Stars (Gambia) sagen, was die nächsten Wochen bringen.
Blick: Sie haben gesagt, dass Sie die Grasshoppers wieder zum Leben erwecken wollen. Was meinen Sie damit?
Larry Freedman: Wir beim Los Angeles FC haben eine kurze Geschichte, uns gibt es erst seit sechs Saisons. GC dagegen ist ein Klub mit einer langen und stolzen Tradition. Unglücklicherweise lief es in der letzten Zeit nicht sehr gut, man stieg ab und auf, die letzten Besitzer waren nicht sehr populär. Aber die Menschen, die diesen Verein lieben, sind immer noch in Zürich. Sie kommen einfach nicht mehr zu den Spielen.
Wie wollen Sie das ändern?
Freedman: Wir werden die Fans, die Donatoren, die Business-Partner fragen: Warum ist das so? Wir wollen zeigen, dass wir ein verlässlicher Partner sind und aktiv mithelfen, den Klub wieder näher an die Fans zu bringen.
Stacy Johns: Und wir wollen Erfolg haben. Erfolg schadet nie!
Freedman: Am Mittwochabend haben uns alle gefragt, wann wir wieder an der Tabellenspitze stehen werden.
Die US-Amerikanerin ist die interimistische Präsidentin des Grasshopper Club. Aus dem Mittleren Westen stammend, arbeitete die Finanzexpertin 15 Jahre lang für das NFL-Team Indianapolis Colts, ehe sie 2020 zum Los Angeles FC wechselte. Beim südkalifornischen Team ist sie heute COO und CFO. Johns hat drei Kinder und zwei Hunde.
Die US-Amerikanerin ist die interimistische Präsidentin des Grasshopper Club. Aus dem Mittleren Westen stammend, arbeitete die Finanzexpertin 15 Jahre lang für das NFL-Team Indianapolis Colts, ehe sie 2020 zum Los Angeles FC wechselte. Beim südkalifornischen Team ist sie heute COO und CFO. Johns hat drei Kinder und zwei Hunde.
Und?
Freedman: Das kann man nicht planen. Wir nehmen Schritt für Schritt.
Johns: Aber wir haben die Super League analysiert, bevor wir bei GC eingestiegen sind. In der Liga sind die Plätze fürs internationale Geschäft nicht im Voraus vergeben. Das ist für uns attraktiv.
Was wissen Sie über die Rivalität von GC mit dem FC Zürich?
Freedman: Wir kommen aus Los Angeles, in dieser Stadt gibt es von allen zwei: Zwei NBA-Teams, zwei NHL-Teams, zwei MLB-Teams, zwei NFL-Teams. Wir kennen uns ein bisschen mit Rivalitäten aus. Vor allem wissen wir, dass Rivalitäten am besten sind, wenn beide Kontrahenten stark sind.
Larry Freedman ist seit der Gründung der MLS-Franchise Los Angeles FC Teil der Unternehmensführung. Aktuell ist er Co-Präsident und Chief Business Officer. 2019 wurde Freeman in den USA zum Funktionär des Jahres gewählt. Gemäss eigener Aussage war er früher Fussballgoalie. Er ist seit Mittwoch GC-Verwaltungsrat.
Larry Freedman ist seit der Gründung der MLS-Franchise Los Angeles FC Teil der Unternehmensführung. Aktuell ist er Co-Präsident und Chief Business Officer. 2019 wurde Freeman in den USA zum Funktionär des Jahres gewählt. Gemäss eigener Aussage war er früher Fussballgoalie. Er ist seit Mittwoch GC-Verwaltungsrat.
Im Moment ist GC klar die Nummer 2 der Stadt.
Freedman: Es gibt immer Phasen, in denen es weniger gut läuft. Sogar die Los Angeles Lakers hatten dunkle Zeiten. Bis LeBron James kam und die Lakers wieder siegten.
Wer wird der LeBron James von GC sein?
Johns: (lacht) Wer weiss, vielleicht können wir Gareth Bale ja überreden, dass er seine Golfkarriere noch ein bisschen aufschiebt und wieder die Fussballschuhe schnürt. (Bale spielte zum Ende seiner Karriere bis Ende 2022 für LAFC, d. Red.)
Sie scherzen. Oder sehen Sie eine Chance darauf?
Johns:(lacht) Null Chance.
Dann ohne Witz: Werden Sie namhafte Kicker zu GC holen?
Johns: Fussball ist ein Mannschaftssport. Es geht uns eher darum, Spieler herauszubringen, sie zu entwickeln.
Freedman: Sie können einen Superstar im Team haben, das ist toll. Aber auch ein Superstar verletzt sich mal. Es braucht mehr als grosse Namen.
Johns: Wir sind stolz darauf, dass wir in LA Spieler entwickelt haben. Wir haben zum Beispiel Diego Rossi herausgebracht, der danach für eine grosse Summe zu Fenerbahce gewechselt ist. Wir haben Denis Bouanga aus Frankreich geholt – jetzt ist er Liga-Topskorer in der MLS. Als er kam, waren unsere Fans nicht so begeistert, jetzt will jeder sein Trikot kaufen!
Was bedeutet das für GC?
Johns: Im Fussball, wo der Kauf und Verkauf von Spielern wichtig ist, ist es entscheidend, eigene Talente aufzubauen. Dafür müssen wir auch gute Talente finden.
Frau Johns, Sie haben vor Ihrer Zeit beim LAFC 15 Jahre lang für die NFL-Franchise Indianapolis Colts gearbeitet. Die NFL ist im Football das Mass aller Dinge. Die MLS ist, wie Sie selber sagen, tiefer anzusiedeln. Was hat Sie vom Football in den Fussball verschlagen?
Johns: Ich liebe Herausforderungen! Ich habe nach etwas Neuem gesucht. Sie sagen es richtig, die NFL ist etabliert, sie dominiert in den USA alles: die TV-Gelder, die Werbegelder, die Einschaltquoten. Es ist verrückt. Aber ich wollte an einem Ort arbeiten, wo ich tatsächlich etwas bewirken kann.
Und so sind Sie zum Fussball gekommen?
Johns: Was mich am Fussball interessiert, ist die Komplexität des Sportes und des Geschäfts: Es ist international, man transferiert Spieler zwischen den Ländern hin und her, man hat Nachwuchsabteilungen bei den Klubs – etwas, das die NFL überhaupt nicht kennt. Da entwickelt man die kommenden Stars nicht selber.
Der GC-Nachwuchscampus hat in den letzten Jahren stagniert.
Johns: Wenn du einem jungen Spieler zeigen kannst, dass er sich hier entwickeln kann, dass er danach für die erste Mannschaft spielen kann, dass er danach vielleicht den nächsten Schritt machen kann, zu Bayern München, zu LAFC oder auch zu einem Klub ausserhalb unseres Netzwerks wie Fenerbahce bei Rossi – das soll wieder ein Argument für GC werden.
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Mit dem FC Lugano ist bereits ein anderer Super-League-Klub seit drei Jahren in US-Besitz und hat sich seither zu einem Spitzenteam entwickelt. Sind die Tessiner Ihr Vorbild?
Freedman: Unsere Eigentümer sind an Klubs in verschiedenen Sportarten beteiligt und haben ein grosses Know-How entwickelt. Wenn wir etwas wissen wollen, können wir jederzeit Kontakt zu Joe Mansueto (Lugano-Besitzer; d. Red.) herstellen. Aber wir gehen unseren eigenen Weg.
Apropos Eigentümer: Darunter sind bekannte Namen wie Magic Johnson, Will Ferrell oder Mia Hamm. Mussten Sie deren Okay für den Kauf von GC abholen?
Johns: Lustig – genau das wollte ich von Larry auch wissen, als ich mein Vorstellungsgespräch hatte (lacht).
Freedman: Unsere Unternehmensführung ist sehr strukturiert. Drei der Eigentümer sind im Tagesgeschäft involviert und treffen alle Entscheidungen. Jeweils einer davon ist im Rotationssystem der Vorsitzende und kann, wenn nötig, alleine entscheiden. Um Ihre Frage zu beantworten: Nein, das war nicht nötig.
Johns: Letzte Woche gab es das jährliche Treffen mit allen 26 Eigentümern und Will Ferrell wollte alles über den Zeitplan des GC-Deals wissen. Seine Frau ist Schwedin und er ist öfter in Europa. Ich denke, er könnte bald ein Heimspiel besuchen.
Frau Johns, Sie sind «nur» Interimspräsidentin. Soll der oder die definitive Präsident/-in aus der Schweiz kommen?
Johns: Die Person muss nicht zwingend aus der Schweiz sein, aber aus Europa. Sie wird das Tagesgeschäft vor Ort führen. Im engen Austausch mit Larry und mir in Los Angeles.
Wer wird GC führen, bis diese Person gefunden ist? Sie reisen ja bereits am Freitag wieder zurück in die USA.
Johns: Ich versichere Ihnen: Ich schlafe sehr wenig (lacht). Und ich werde bald wieder hier sein. Vorerst wird Harald Gärtner, unser Geschäftsführer für Europa, vor Ort sein. Sein Fokus wird auf dem Transfermarkt liegen, wir wollen das Kader verstärken.
Freedman: Unser General Manager und Co-Präsident John Thorrington wird nächste Woche zum Derby kommen. Sehen Sie: Wir sagen es nicht nur, wir sind wirklich da! (lacht)
Johns: Wir wollen so schnell wie möglich den CEO präsentieren. Dann werden wir hierherkommen, uns zusammensetzen und das Ding zum Laufen bringen.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |