Warum wollten die Chinesen GC loswerden?
Die Rede war von Titeln und von 50 Millionen Franken, die mindestens investiert werden sollen. Diese Summe ist zusammen aus Kaufpreis und Defizit-Deckung auch tatsächlich zustande gekommen. Sportlich hingegen herrscht seit dem Aufstieg 2021 Stillstand. Als Ex-Präsident Sky Sun vor einem Jahr zurücktrat und der Fosun-Abgesandte Bill Pan die Misswirtschaft von Sun aufdeckte, war für die Chinesen klar: Statt weiter jährlich zweistellige Millionensummen zu verbrennen, soll GC wieder abgestossen werden.
Warum findet der Besitzerwechsel genau jetzt statt?
Es galt: Jetzt oder nie! Die neuen Besitzer haben neben den Büchern auch die Mannschaft genau analysiert und wollen für die Rückrunde Korrekturen anbringen. Ein Einstieg nach Schliessung des Transferfensters wäre gemäss Blick-Infos nicht in Frage gekommen. Und hätte das Ende der Gespräche mit Los Angeles bedeutet.
Seit wann liefen die Verhandlungen?
Vor rund 13 Monaten haben die Amis erstmals bei den Chinesen wegen einer GC-Übernahme angeklopft. Danach ging es lange nicht vorwärts, weil die Preisvorstellungen zu weit auseinanderlagen. Erst kurz vor Weihnachten 2023 kam es zum Durchbruch. Wohl auch, weil die Amis den Chinesen signalisierten: Entweder ihr willigt nach unseren Vorstellungen ein – oder wir ziehen uns zurück! Gemäss Blick-Infos hat auch Bayern München grossen Anteil am Deal, indem sie die Verantwortlichen von Partnerklub Los Angeles vom GC-Kauf überzeugten.
Wie viel bezahlen die Amis den Chinesen?
Den Wunsch, die investierten 50 Millionen zurückzuerhalten, mussten sich die bisherigen Besitzer schnell einmal abschminken. Der genaue Kaufpreis ist nicht bekannt. Es ist jedoch davon auszugehen, dass die Chinesen froh sein müssen, dass ihnen überhaupt jemand den hochdefizitären Betrieb abnimmt.
Haben sich auch Schweizer Investoren um GC bemüht?
Immer wieder kamen Gerüchte auf über eine Schweizer Lösung. So auch kurz nach Jahreswechsel. Ernsthaft war all das jedoch nie.
Wie sind die GC-Aktien jetzt verteilt?
Die Chinesen übernahmen 2020 90 Prozent der Aktien von Stephan Anliker und Peter Stüber. Und kauften seither weitere 6,5 Prozent von Kleinaktionären auf. So übernehmen die Amis nun 96,5 Prozent der Aktien. Die restlichen 3,5 Prozent sind im Besitz der GC Fussball Stiftung. Diese besitzt gemäss einem Dreiecksvertrag zwischen Besitzern, der Grasshopper Fussball AG und der Stiftung mehrere Rechte: So dürfen die Besitzer Klubfarben und Logo der Hoppers nicht verändern. Und wollen die Amis irgendwann wieder verkaufen, hat die Stiftung ein Vorkaufsrecht.
Wird GC jetzt zum Farmteam von Bayern München?
Im März 2023 haben der Los Angeles FC und Bayern München das Joint Venture «Red & Gold Football» gegründet und im vergangenen Dezember den urugayischen Spitzenklub Racing Montevideo gekauft. Weitere Klubs sollen folgen. Am Kauf von GC beteiligt sich Bayern jedoch nicht – die Hoppers werden aus juristischer Sicht nur von Los Angeles übernommen. Anders war es nicht möglich, da es gemäss Uefa-Reglement nicht erlaubt ist, dass gleichzeitig zwei Teams aus dem gleichen Konstrukt am Europacup teilnehmen. In der Praxis indes wird es zu Berührungspunkten zwischen Bayern und GC kommen: Bayern-Talente könnten den Weg nach Zürich finden. Und wenn für ein Talent aus Uruguay der Sprung in die Bundesliga zu gross ist, könnte es bei GC zwischenparkiert werden.
Wird jetzt mit der grossen Kelle angerührt?
Wer meint, GC ködere ab sofort reihenweise prominente und teure Stars zu sich: Das wird nicht passieren. Aber wie der FC Lugano dank der Millionen aus Chicago wird GC künftig im Werben um vielversprechende Talente aus dem In- und Ausland mitbieten können. Und neben dem Finanziellen auch mit der Verbindung zu Bayern oder der Möglichkeit, von GC aus in die amerikanische MLS zu wechseln, punkten.
Wird Präsidentin Stacy Johns in die Schweiz zügeln?
Nein. Johns ist Finanzchefin beim Los Angeles FC und wird dort gebraucht. Die Amis wollen in Zürich operatives Führungspersonal installieren, das mit der Wirtschaft und dem Fussball in Europa und der Schweiz vertraut ist. Als neuer CEO ist Fredy Bickel im Gespräch.
Muss Sportchef Bernt Haas gehen?
Kürzlich hat der Los Angeles FC den deutschen Harald Gärtner zum Chef über die Fussball-Geschäfte in Europa ernannt. Er wird in den nächsten Wochen die Transferaktivitäten von GC dirigieren. Der bisherige Sportchef Bernt Haas wird GC wohl früher oder später verlassen und einem Nachfolger weichen müssen.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |