GC-Legenden zum Machtwechsel bei den Hoppers
«Tragisch, dass kein reicher Schweizer übernehmen will»

Beim Rekordmeister wird neu Soccer gespielt. Andy Egli gratuliert, findets aber gleichzeitig tragisch. Und auch andere GC-Legenden halten mit ihrer Meinung nicht hinter dem Busch.
Publiziert: 18.01.2024 um 17:23 Uhr
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Aktualisiert: 18.01.2024 um 17:33 Uhr
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427 Pflichtspiele für GC hat Raimondo Ponte absolviert.
Foto: Keystone
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Stefan KreisReporter Fussball

Das waren noch Zeiten, als ein kleiner, grüner Hüpfer das furchterregendste Tier im Schweizer Fussball war. 27 Titel! Rekordmeister! GC, eine Institution.

Aber eine Geschichte aus früheren, längst vergangenen Zeiten. Die letzte Meisterschaft liegt über zwei Jahrzehnte zurück. Oder um es mit Legende Raimondo Ponte (68) zu sagen: «Mein GC-Herz blutet seit Jahren.» 427 Pflichtspiele hat der Aargauer für die Hoppers absolviert. Dass in Niederhasli neu US-Amerikaner das Sagen haben, findet Ponte semi-sexy: «Es ist schade, dass kein Zürcher den Klub übernommen hat. Aber wenn die neuen Besitzer das Ganze seriös in die Hand nehmen, dann kann es nur besser werden.»

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Positiv stimmt Ponte, dass Bayern München mit im Boot sitzen wird: «Wenn es wirklich so weit kommt, dass sich die Bayern-Bosse mit GC beschäftigen, dann wird das dem Klub helfen, dann kann es nur aufwärtsgehen.»

Ähnlich sieht es Boris Smiljanic (47), der ehemalige GC-Captain: «Mein erster Reflex war: Ok, wieder ein Investor. Dann habe ich die PK geschaut und festgestellt, dass das alles sehr vernünftig klingt, was die neuen Besitzer von sich geben. Wenn man weiss, wie die Amerikaner ein Sportbusiness aufziehen, dann spricht viel dafür, dass das eine gute Sache wird. Den neuen Investoren ist bewusst, worauf sie sich einlassen. Sie wissen, dass sie für den Erfolg investieren müssen. Wenn jemand weiss, wie man ein Produkt vermarktet und spannend gestaltet, dann die Amerikaner.»

Egli findets tragisch

Andy Egli (65), der 430 Pflichtspiele für GC absolvierte und mit GC vier Meisterschaften und vier Cupsiege holte, sagt: «Man kann den neuen GC-Investoren nur gratulieren. Weil sie Mumm haben, Verantwortung übernehmen. Gleichzeitig finde ich es tragisch, dass der mit Abstand erfolgreichste Verein des Landes, ein Klub mit einem derartigen Renommee, keinen reichen Schweizer findet, der die Verantwortung übernehmen will. Allgemein hat der Sport in unserer Gesellschaft einen geringen Stellenwert. Die Unterstützung ist nicht wirklich da. Dabei wären Investitionen in den Sport ein sinnvolles Engagement. Weil der Sport eine Vorbildfunktion hat und viel für die Jugendarbeit tut.»

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Sinnbild dafür sei die Zürcher Stadionfrage, so Egli. Eine Meinung, die er mit Roger Wehrli (67) teilt. Der wurde mit GC ebenfalls viermal Meister. Und auch er kanns nicht fassen, dass die Hoppers noch immer kein eigenes Stadion haben. «Im Letzi war ich bislang erst fünfmal. Dreimal an einem Robbie-Williams-Konzert und zweimal bei Bon Jovi. Ich habe heute noch jedes Mal Tränen in den Augen, wenn ich am Hardturm-Gelände vorbeifahre. Und ich glaube nicht, dass ich das neue Stadion noch erleben werde.»

Dass in Niederhasli neu Amerikaner das Sagen haben, findet Wehrli halb so wild: «Ich habe das bessere Gefühl als damals mit den Chinesen. Das fand ich komisch. Aber man muss ihnen auch danke sagen, weil sie immer alles bezahlt haben. In die Amerikaner habe ich Hoffnungen, weil der Fussball dort besser geworden ist. Und das mit den Bayern klingt auf den ersten Blick auch ziemlich gut.»

Schliesslich sind die auch Rekordmeister. Und eine Institution.

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