Ach, wie war das romantisch, als die sympathischen Kicker von schönen Städtchen mit Trainerlegende Marco Schällibaum an der Spitze vor einer Woche den Aufstieg in die Super League feierten. Die Lizenz für die oberste Spielklasse hatten sie seit dem 1. Mai auch in der Tasche. Jubel, Trubel, Chasselas in Strömen!
Doch nun nimmt das Märchen grimmige Züge an. Die Bombe zum Platzen bringt letzte Woche Frédéric Favre, Walliser Staatsrat, Vorsteher des Departements für Sicherheit, Institutionen und Sport. Er eröffnet in einem Interview mit der Onlineausgabe von «Le Matin», dass es ausgeschlossen sei, dass Yverdon seine Heimspiele in Sion austrägt. Wie bitte? Die Lizenzkommission hatte doch durchgewunken, dass das Tourbillon die Spielstätte des Aufsteigers sein würde, bis das eigene, nicht SL-würdige Stade Municipal aufgerüstet ist?
Yverdon fehlt die Zusage des Kantons Wallis
Favre erklärt: «Niemals werden die Walliser Steuerzahler akzeptieren, dass sie für die Sicherheitskosten für Spiele von Yverdon aufkommen werden.» Doch das müsste der Fall sein, wollte Yverdon in Sion spielen. Der Klub hat zwar die Zusage des Stadionbesitzers, der Stadt Sion, und des Stadionmieters, des FC Sion, die Heimspiele dort austragen zu dürfen. Doch weder jene vom Kanton Wallis noch von der Polizei und den Bewilligungsbehörden.
Weshalb die Lizenzkommission dem Aufsteiger die Lizenz in erster Instanz erteilte, ist ein grosses Mysterium. Selbst in der Swiss Football League schüttelte man darob den Kopf. Jetzt weiss man, warum.
In Sion zu spielen kostet drei Millionen Franken
«Die Sicherheitskosten belaufen sich für eine Saison auf fast 2,5 Millionen Franken», sagt Mieter Christian Constantin, Präsident des FC Sion. «Dazu kommt eine halbe Million Stadionmiete.» Diese Summe muss vorgängig garantiert werden. Das hätte Yverdon niemals stemmen können. Zudem hätte die Summe im Budget erscheinen müssen, das man der Lizenzkommission hatte vorlegen müssen. Doch dieser Posten fehlte.
«Yverdon versuchte die Kommission zu täuschen», ist CC sicher. Pikant: Generaldirektor von Yverdon-Sport ist Marco Degennaro, der diesen Posten jahrelang beim FC Sion bekleidet hatte und ein Freund und immer noch Berater von CC ist …
Stade-Lausanne will die Barrage spielen - unbedingt
Was nun? Yverdon hat bis Freitag, 2. Juni, Zeit, die nötigen Bewilligungen nachzureichen. Das erscheint unrealistisch. Anderntags, am Samstag, steigt das Barrage-Hinspiel zwischen Sion und Stade-Lausanne-Ouchy (SLO). Sollte Yverdon die Lizenz entzogen werden, würde die Barrage eigentlich überflüssig werden. Aber dieser Entscheid kann unmöglich vor den beiden Spielen gefällt werden. Also wird gespielt. Hundertprozentig.
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In Sion machte das Gerücht die Runde, SLO wolle gar nicht antreten, weil man sicher sei, dass Yverdon die Lizenz nicht erhalte. «Das stimmt nicht», stellt SLO-Besitzer und Präsident Vartan Sirmakes klar. «Wir wollen unbedingt spielen und sportlich aufsteigen.» Der FC Sion ist in einem derart pitoyablen Zustand, dass man förmlich spürt, wie sich der Chef der Uhrenfirma Franck Muller die Hände reibt.
Yverdon forciert nun das eigene Stadion
Wie weiter? Das sind die Ansätze aus dem Dilemma:
- Yverdon spielt in einem anderen Stadion, in Neuenburg, Lausanne oder wo auch immer: Kaum möglich, denn Yverdon hat die Lizenz NUR für Sion beantragt.
- Yverdon gibt Vollgas und spielt im eigenen Stade Municipal. Das ist derzeit die favorisierte Lösung des Aufsteigers. Doch auch die ist sehr kompliziert. Am 15. Juni muss erst der Gemeinderat Ja sagen zur Sanierung des Stadions. Und bis dann alle Bauarbeiten beendet sind, vor allem die neuen Lichtmasten stehen, geht viel Zeit ins Land. Es wird frühestens September. Vielleicht gar Ende Jahr. Bis dann hätte Yverdon nur Auswärtsspiele. Was unrealistisch erscheint. Und bei der Lizenzkommission müsste man zudem einen neuen Antrag stellen, weil – wie gesagt – im Lizenzdossier nur der Name Sion steht.
- Yverdon trägt in Sion Geisterspiele aus, bis das eigene Stadion steht. Favre hat das ausgeschlossen.
Damoklesschwert CC ...
Die Liga stellt sich auf den Standpunkt, das Problem müssten nun Lizenzkommission und Klub regeln. Doch die Akte brennt natürlich auch der SFL unter den Nägeln. Und dann ist da noch die Gefahr CC. Klagt er im Falle des Abstiegs gegen die Lizenzerteilung an Yverden und blockiert alles? Verbandsrechtlich hat er keine Handhabe. Zivilrechtlich kann er machen, was er will.
Die Yverdon-Verantwortlichen kamen gestern Abend zu einer Krisensitzung zusammen. Vielleicht ist man danach schlauer.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |