Es ist, als würde Film-Mogul Bernhard Burgener höchstpersönlich einen Western drehen! Titel: High Noon. Drehort: das Joggeli! Zwar treffen sich die beiden Kontrahenten nicht wie im Film um die Mittagszeit, sondern vier Stunden später. Und nein, sie sind nicht mit Revolvern bewaffnet, sondern von Anwälten umgeben. Trotzdem hält das Duell der beiden eine ganze Stadt in Atem. Auf der einen Seite David Degen, Ex-FCB-Spieler und wild entschlossen, seinen Herzensverein mit aller Macht zu übernehmen. Auf der anderen Seite Bernhard Burgener, der millionenschwere Unternehmer, dem der Klub seit knapp vier Jahren gehört – und mit dem er sich seit Jahrzehnten verbunden fühlt.
Showdown im Joggeli
Gestern Nachmittag kommts zum ersten Showdown auf der FCB-Geschäftsstelle. David Degen betritt um 15.43 Uhr die Bühne, will sich gegenüber BLICK aber nicht zum Machtkampf äussern: «Es gibt nichts zu sagen!» Auf die Nachfrage, woher er die rund 16,5 Millionen Franken für den Kauf von Burgeners Aktienpaket habe, gibts ebenfalls keine Antwort. Sekunden später verschwindet Degen im Gebäude, rund 40 Minuten danach verschickt sein Pressesprecher Daniel Büchi eine Medienmitteilung, die es in sich hat. Degen sei neuer Besitzer des FC Basel, heissts. Oder um es mit Büchis Worten auszudrücken: «Nach der Aktienübertragung ist David Degen mit 91,96% der Aktien Mehrheitsaktionär der FC Basel Holding AG.»
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FCB widerspricht Degen
Knapp 50 Minuten später reagiert der FC Basel und widerspricht Degens Darstellung: «Entgegen der Medienmitteilung von David Degen erfolgte keine Aktienübertragung von Bernhard Burgener an David Degen. Der Verwaltungsrat wird dazu zu gegebener Zeit weiter informieren und bedauert die Vorgehensweise von David Degen.»
Der FCB schreibt weiter, warum keine Entscheidung im Machtkampf gefällt werden konnte: «Der Verwaltungsrat der FC Basel Holding AG wurde aufgrund einer superprovisorischen Verfügung durch David Degen in seiner Handlungsfähigkeit eingeschränkt.» Unmittelbar vor der Verwaltungsratssitzung habe man eine superprovisorische Massnahme vom Zivilgericht Basel-Stadt erhalten, auf Gesuch von David Degen. «Diese gerichtliche Verfügung hat die Handlungsfähigkeit des Verwaltungsrats eingeschränkt, so dass die heutige Verwaltungsratssitzung nicht wie geplant abgehalten wurde. Der Verwaltungsrat hält fest, dass weder die Gesellschaft noch Bernhard Burgener persönlich vor Erlass der superprovisorischen Verfügung angehört wurden. Das Zivilgericht Basel-Stadt hat angekündigt, zu einer Verhandlung mit den Parteien vorzuladen.»
Heisst übersetzt: Es läuft auf ein juristisches Hickhack hinaus, das den FC Basel noch Wochen, wenn nicht Monate beschäftigen wird.
«Hier werden vertragliche Vereinbarungen verletzt»
Kurz nach 21 Uhr meldet sich David Degen erneut zu Wort. In einer Medienmitteilung sagt der ehemalige FCB-Profi: «Wir konnten heute den Verkauf des FC Basel an die Basel Dream & Vision AG in letzter Minute verhindern. Ich habe im Sinne der Sache alles unternommen, um den FC Basel zu retten. Bernhard Burgener hätte heute dafür sorgen müssen, dass sich die beiden von ihm bestellten Verwaltungsräte an die rechtlichen Vorgaben halten. Hier werden vertragliche Vereinbarungen verletzt und persönliche Interessen über die Interessen des Vereins gestellt. Jeder würde sich gegen ein solches Vorgehen wehren, ich bin verpflichtet dies für den FC Basel zu tun. Ein solches Verhalten darf nicht geschützt werden. Es braucht nun sehr rasch einen Neuanfang und Ruhe, so dass wir uns wieder auf den Fussball konzentrieren können. Ich werde für den FCB kämpfen.»
Degen will den sportlichen Absturz verhindern
Zu allem Übel läufts auch sportlich richtig mies, nur zehn Siege in 26 Liga-Spielen, dazu das Peinlich-Aus in der Europa-League-Quali gegen Sofia (1:3) und die Schande von Basel gegen Winterthur (2:6). Ein Absturz, den Degen gerne auffangen würde: «Ich bin bereit, die Verantwortung für den FC Basel zu übernehmen. Ich habe eine klare Strategie mit kompetenten und sehr erfahrenen Leuten an meiner Seite, mit denen ich alles unternehmen werde, um den FC Basel erfolgreich weiterzuentwickeln. Ich selber werde mich vor allem auf den sportlichen Bereich konzentrieren.»
Ob er das bald darf und das Duell mit Burgener gewinnt? Oder wird dieser nach dem High Noon als Einziger noch stehen?
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |