Baro, Zuber, Forte und Co.
Die Hoffnungsträger der Super-League-Klubs

Rückkehrer Christian Fassnacht ist neben dem neuen Trainer Giorgio Contini der YB-Hoffnungsträger für die Rückrunde. Wie siehts bei der Konkurrenz aus? Blick sagt dir, auf wen die Augen in der Rückrunde besonders gerichtet sind.
Publiziert: 10:32 Uhr
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Aktualisiert: 10:37 Uhr

Auf einen Blick

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Basel: Romario Baro

Mitte September erlebte Romario Baro gegen den FCZ (0:2) ein denkwürdiges FCB-Debüt. Erst leitete die Porto-Leihgabe mit einem missglückten Corner den Zürcher Führungstreffer ein, dann flog er in der Schlussphase mit einer völlig unnötigen Gelb-Roten Karte vom Platz. Doch seit seinem Horror-Einstand hat der Mittelfeldspieler mehrfach angedeutet, warum er noch im Oktober 2023 in der Champions League gegen Barcelona in der Porto-Startelf stand. Geht die Entwicklung des Portugiesen so weiter, wird FCB-Boss David Degen im Sommer, ohne zu zögern, die nötigen 1,5 Millionen Franken auf den Tisch legen, um Baro fix zu übernehmen. Um ihn gleich mit einem saftigen Gewinn weiterzuverkaufen?

Das nächste Juwel, das einmal teuer weiterverkauft wird? FCB-Mittelfeldmann Romario Baro.
Foto: TOTO MARTI

GC: Noah Persson

Eigentlich müsste GC hoffen, dass ein Angreifer das Toreschiessen entdeckt. Aber Trainer Tomas Oral plant, mit Nikolas Muci seinen effizientesten Mittelstürmer (1 Tor pro 213 Ligaminuten) auf den Flügel zu verschieben. Lee Young-Joon, Adama Bojang und Evans Maurin kommen bislang zusammen auf zwei Treffer. Und Bayern-Zugang Nestory Irankunda hat zuletzt in der vierten deutschen Liga gespielt. Darum ruht die Hoffnung auf Noah Persson. Der Linksverteidiger ist sofort Führungsspieler geworden und hat beim 1:0 in Basel bewiesen, dass er das Team mitreissen kann. Eine Persönlichkeit wie er kann im Abstiegskampf Gold wert sein.

Noah Persson hat sich bei GC schnell zum Leader entwickelt.
Foto: Pius Koller

Lausanne: Teddy Okou

Er blüht wieder auf! Nach einer sehr schwierigen Saison in Luzern, wo er seiner Meinung nach nicht die besten Voraussetzungen hatte, um sein Talent zu zeigen, hat Teddy Okou in Lausanne die Freude am Fussballspielen wiedergefunden. Der Flügelstürmer liebt es, seine Gegenspieler stehenzulassen, und erzielte gegen Ende der Vorrunde wichtige Tore, darunter das Siegestor gegen Sion. Mit vier Treffern und zwei Assists ist seine Bilanz nicht schlecht, aber sie könnte noch besser sein. Mit mehr Selbstvertrauen und einer guten Vorbereitung hat der in Le Havre ausgebildete Flügel alles, um die Attraktion der Rückrunde im Stadion de la Tuilière zu werden. Er macht keinen Hehl daraus, dass er in Lausanne bleiben und nicht zu Luzern zurückkehren möchte, dem Verein, bei dem er noch unter Vertrag steht.

Blüht in Lausanne wieder auf: Teddy Okou.
Foto: Pius Koller

Lugano: Ignacio Aliseda

Es ist die Saison seines definitiven Durchbruchs. Blöd nur, kam dem Argentinier Anfang November eine Oberschenkelverletzung in die Quere. Doch was Aliseda bis zu diesem Zeitpunkt geleistet hat, ist eindrücklich: sechs Tore und drei Vorlagen in zwölf Spielen. Nur in vier Partien blieb er ohne Skorerpunkt. Inzwischen ist die Verletzung auskuriert. Nun liegt es an ihm, schnellstmöglich zur alten Form zu finden und die Tessiner zum Meistertitel zu schiessen. Gut möglich, dass für den Flügel im Sommer ein Transfer ins Ausland ansteht.

Ignacio Aliseda soll den FC Lugano zum Titel schiessen.
Foto: Pius Koller

Luzern: Sinan Karweina

Gleich auf vier potenzielle Stammspieler musste der FCL in der Hinrunde verletzungsbedingt verzichten. Jetzt sind die Langzeitverletzten praktisch alle zurück. Einer davon ist Sinan Karweina (25). Vom deutschen Stürmer erhofft sich Trainer Mario Frick (50) besonders viel. Vor seiner schweren Muskelverletzung Anfang September war er unbestrittener Stammspieler. Und in nur sechs Spielen entwickelte er sich zum Publikumsliebling. Nicht nur wegen seiner Skorerwerte (1 Tor und 2 Assists), sondern vielmehr durch seine Arbeitseinstellung. Mit diesen Qualitäten will er den FCL in die Championship Group führen.

Sinan Karweina hatte einen Superstart in Luzern, ehe er verletzt ausfiel.
Foto: Pius Koller

Servette: Alexis Antunes

Der Spielmacher von Servette ist nach seiner Verletzung wieder fit und spielte im Trainingslager im spanischen Benidorm einige Minuten gegen Breda. Die Grenats litten Ende 2024 unter dem Fehlen ihrer Nummer 10, die eine kreative Note in eine Offensive einbringt, die manchmal etwas zu stereotyp ist. Antunes hingegen will seinen guten Lauf wieder aufnehmen, der ihn im letzten Jahr bis vor die Tore der Schweizer Nati geführt hat. Er hat das Zeug dazu, einer der Protagonisten des Genfer Frühlings zu werden.

Alexis Antunes ist einer der Trümpfe von Servette im Kampf um den Meistertitel.
Foto: freshfocus

Sion: Anton Mirantschuk

Der Russe kam, sah wenig und spielte sofort. Und gesiegt hat er auch noch nicht, denn in den sieben Spielen, in denen er zum Einsatz kam, holte Sion keinen einzigen Dreier. Und er machte weder ein Tor noch einen Assist. Diese Spiele waren Teil der schwarzen Serie von neun sieglosen Matches, die im Wallis üblicherweise kein Trainer überlebt. Mirantschuk spielte, obwohl er nach einer langen Wettkampfpause eigentlich weder fit noch parat war. So war die Oberschenkelverletzung die logische Konsequenz dieser Konstellation. Danach nahm ihn CC aus dem Verkehr. Bis Ende Vorrunde. Damit er in der zweiten Saisonhälfte die Verstärkung sein kann, die sich Sion erhofft. CC sieht ihn jedenfalls als eine Art Neuzugang. Angedeutet, welch begnadeter Ausnahmekönner er ist, hat er in seinen Einsätzen jedenfalls. Nun hatte er genügend Zeit, sich in Form zu bringen. Man darf gespannt sein!

Anton Mirantschuk konnte sein Potenzial bislang noch nicht abrufen.
Foto: Pius Koller

St. Gallen: Willem Geubbels

Vor dem gegnerischen Tor zittern die St. Galler nicht selten wie Espenlaub. Hätten die Ostschweizer ihre zahlreichen guten Möglichkeiten konsequenter verwertet, läge man nicht bloss auf dem achten Platz. Hoffnung macht die Rückkehr von Willem Geubbels. Der ehemalige 20-Millionen-Mann gehört ohne Zweifel zu den talentiertesten Stürmern der Super League und hat das Potenzial, zur grossen Nummer der Rückrunde zu werden. Insgesamt fünf Spiele verpasste der Franzose vor der Winterpause verletzt, nun ist er zurück. Und er trifft im Testspielsieg gegen den KSC bereits nach 29 Sekunden zur Führung.

Willem Geubbels kostete einst 20 Millionen, nun soll er St. Gallen in die Championship Round bringen.
Foto: Pius Koller

Winterthur: Uli Forte

Als Uli Forte im Sommer 2006 beim FC Wil seinen ersten Trainerjob antrat, war Vorgänger Ognjen Zaric noch ein Teenager. Insgesamt 534 Mal steht der Zürcher als Cheftrainer an der Seitenlinie. In Sachen Erfahrung macht dem 50-Jährigen kaum einer was vor. Und die brauchts, um im Abstiegskampf zu bestehen. Dass der FCW mit Fabian Frei einen Spieler in seinen Reihen hat, der fast 700 Profi-Spiele absolviert hat, ist ebenfalls kein Nachteil. Dass der Thurgauer auch im Abwehrzentrum spielen und die löchrige Defensive (40 Gegentore!) stabilisieren könnte, ebenfalls nicht.

Da gehts lang: Uli Forte gibt neu in Winterthur die Richtung vor.
Foto: keystone-sda.ch

YB: Christian Fassnacht

Christian Fassnacht ist nach anderthalb Jahren in England zurück bei YB. Der fünffache Schweizer Meister hat ein Seuchen-Halbjahr mit vielen Verletzungen hinter sich. Auch im Trainingslager mit den Bernern plagen ihn noch muskuläre Probleme. Trotzdem gibt er sich im Interview mit Blick angriffig: «Wenn du aus YB-Sicht eine schlechte Hinrunde spielst und trotzdem nur acht Punkte Rückstand hast, fehlt wirklich nicht viel.» Als alleiniger Retter sieht er sich aber nicht. «Es fehlt wirklich nicht viel, davon bin ich 100 Prozent überzeugt. Wir müssen einfach Woche für Woche unsere Leistung abrufen. Dieses Team hat längst bewiesen, was es kann.»

YB’s Hoffnungsträger Christian Fassnacht.
Foto: TOTO MARTI

Yverdon: Franco Gonzalez

Die talentierte uruguayische Nummer 10 brauchte sechs Monate, um sich an den Schweizer Fussball zu gewöhnen, hat er doch eine enttäuschende Vorrunde hinter sich. Aber die Verantwortlichen von Yverdon erinnern immer wieder daran, dass auch Kevin Carlos’ erste Monate nicht gerade berauschend waren, bevor er im letzten Frühling explodierte. Also, Geduld ist gefragt! Franco Gonzalez, der mit Uruguay U20-Weltmeister wurde, hat Temperament, eine feine Technik und sehr präzise Freistösse. Wenn die Maschine in Schwung kommt, kann er zu einer der Attraktionen der Liga werden. Es liegt am neuen Trainer Paolo Tramezzani, ihn bestmöglich einzusetzen.

Franco Gonzalez soll mithelfen, Yverdon in der Super League zu halten.
Foto: keystone-sda.ch

Zürich: Steven Zuber

Ein oder der Grund, weshalb sich der FCZ vor dem Jahreswechsel auf dem absteigenden Ast befunden hat, war die fehlende Torgefahr. Vom FCZ hatte man kaum ein Spiel gesehen, das er dominiert hat oder in dem er mit berauschendem Offensivfussball überzeugen konnte. Mit Neuzugang Zuber (33) soll sich das ändern. Der hochdekorierte Nati-Spieler mit 56 Einsätzen für die Schweiz wird aber nicht nur in der Offensive vorangehen müssen, sondern auch die fehlenden Leaderqualitäten einbringen, die Trainer Ricardo Moniz immer wieder fordert. Gelingt dem Ex-Hopper das, dürften die kritischen Stimmen nach dem Wechsel über die Gleise schnell verstummen.

Rückkehr in die Schweiz: Steven Zuber will den FCZ wieder auf Kurs bringen.
Foto: TOTO MARTI
Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Lugano
FC Lugano
18
6
31
2
FC Basel
FC Basel
18
21
30
3
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
18
9
30
4
FC Luzern
FC Luzern
18
3
29
5
Servette FC
Servette FC
18
2
29
6
FC Zürich
FC Zürich
18
-1
27
7
FC Sion
FC Sion
18
4
26
8
FC St. Gallen
FC St. Gallen
18
6
25
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
18
-4
23
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
18
-12
17
11
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
18
-10
15
12
FC Winterthur
FC Winterthur
18
-24
13
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