Er hat von einer Autogarage in Amerika geträumt. Dann wurde er Fussball-Profi und Nationalspieler. Und doch wurde der amerikanische Bubentraum von François Affolter (33) irgendwie wahr. Seine Karriere führte ihn nach Kalifornien. Bald endet sie dort, wo alles angefangen hat: in seiner Heimat Biel, wo er mit Blick auf seine Karriere zurückschaut.
«Es war eine Achterbahnfahrt», sagt er. Ein Höhepunkt: das Direktduell mit Lionel Messi 2012 in Bern. «Das ist wirklich Messi?», fragt sich Affolter überrascht, als er als junger Nati-Verteidiger in seinem fünften Länderspiel dem Weltstar auf dem Rasen gegenübersteht. Messi trabt im Stade de Suisse langsam umher. Dann kommt Affolter auf die Welt. «Wenn er den Ball berührt, dann geht er von Null auf Hundert. Du kannst nicht lesen, was er macht.» Messi dreht derart auf, dass er einen Hattrick erzielt und die Nati im Alleingang 3:1 besiegt.
«Die kennen Messi gar nicht mehr»
Affolter vermisst solche Spiele mit Zehntausenden Zuschauern. Er will jetzt ins Trainerbusiness einsteigen, gibt seine Erfahrungen schon parallel zu seinen letzten Auftritten in der Promotion League in Biel jungen Fussballern weiter. «Aber die kennen Messi zum Teil gar nicht mehr», erzählt er erstaunt. Die Idole heissen jetzt Mbappé etc. Es geht schnell im Fussball, das hat Affolter zur Genüge erlebt.
In der YB-Jugend muss er zuerst eine Enttäuschung verarbeiten, als es seine Kollegen in die U21 schaffen und er in der U18 hängen bleibt. Plötzlich aber schlägt in einer Natipause seine Stunde. Der damalige YB-Trainer Vladimir Petkovic gibt ihm die Chance. Nach einem Einsatz in Bellinzona steht Affolter plötzlich im Joggeli gegen Basel in der Startelf.
Der Koma-Schock hat ihn noch lange beschäftigt
In der Folgesaison ist er Stammspieler, als sich YB mit Starstürmer Doumbia 13 Punkte Vorsprung auf den FCB erarbeitet. Eine Figur macht Affolter besonders Eindruck: «Gilles Yapi sagt zu mir: ‹Wenn du den Ball hast, schau einfach, wo ich bin, und gib ihn mir›.» Affolter entgegnet: «Aber manchmal stehen drei Spieler um dich herum.» Yapi cool: «Egal, ich finde eine Lösung.» Zum Titel reichts trotzdem nicht, im grossen Final-Showdown verspielt YB gegen den FCB den letzten Vorsprung.
Im selben Jahr der grosse Schock: Affolter prallt in einem Zweikampf mit YB-Kollege Emiliano Dudar zusammen. Gegenspieler Marco Streller schildert danach im «Spiegel»: «Er hat gezittert, die Augen verdreht und am Kopf geblutet. Ein Horrormoment.» Dudar wird ins künstliche Koma versetzt, kann aber ein halbes Jahr später wieder spielen. Affolter fährt diese Szene ein: «Es hat mein Verhalten in den Zweikämpfen verändert. Ich hatte Angst, dass wieder so etwas passiert und lange gebraucht, es zu verarbeiten.»
Von Biel aus in die weite Welt und wieder zurück
Die Enttäuschungen und Schocks wechseln sich ab mit Highlights. Affolter schafft den Sprung in die Bundesliga zu Werder Bremen, wo er Teamkollege von Claudio Pizarro wird, darf mit der Schweiz an Olympia, bestreitet das besagte Spiel gegen Messi. Und er wagt nach dem Zwischenstopp zurück in der Schweiz bei Luzern das Abenteuer USA.
In der MLS ist er zwar in drei Saisons nie Stammspieler, erfüllt sich dafür bei San Jose in Kalifornien seinen Bubentraum. Und jetzt, am 25. Mai beim letzten Spiel in der Promotion League, schliesst sich in Biel, wo alles angefangen hat, der Kreis. Ende der Achterbahnfahrt namens Profifussball.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Biel-Bienne | 17 | 14 | 36 | |
2 | SC Kriens | 17 | 10 | 32 | |
3 | FC Breitenrain | 17 | 8 | 30 | |
4 | FC Basel II | 16 | 9 | 29 | |
5 | FC Rapperswil-Jona | 17 | 9 | 29 | |
6 | FC Bulle | 17 | 1 | 27 | |
7 | Vevey-Sports | 16 | 0 | 24 | |
8 | FC Zürich II | 17 | 8 | 24 | |
9 | FC Luzern II | 17 | -1 | 23 | |
10 | FC Grand-Saconnex | 17 | 6 | 22 | |
11 | BSC Young Boys II | 15 | -1 | 21 | |
12 | SC Bruhl St Gallen | 17 | -11 | 21 | |
13 | SC Cham | 17 | -5 | 20 | |
14 | FC Baden | 17 | -9 | 17 | |
15 | FC Lugano II | 16 | -11 | 16 | |
16 | FC Bavois | 17 | -3 | 16 | |
17 | SR Delemont | 17 | -8 | 15 | |
18 | FC Paradiso | 16 | -16 | 12 |