Es ist kompliziert bei dieser EM in elf Ländern. Während Pierluigi Tami (59) sich mit der Nati noch in Rom befindet und erst am Samstag nach Aserbaidschan reist, wählen sich die Blick-Interviewer aus Istanbul (Zwischenstopp nach Baku) und Zürich ein. Es ist ein Drei-Länder-Gespräch.
Im virtuellen Treffen nimmt Tami, der Nati-Direktor, dann Stellung zu den Brennpunkten. Und warum er weiter an die Nati glaubt.
Pierluigi Tami, ganz ehrlich: Ihnen muss es doch Bauchweh machen, was die Nati an dieser EM bisher für ein Bild abgibt.
Pierluigi Tami: Am meisten liegt mir erstmal das Italien-Spiel auf dem Magen. Es gibt vier Werte, die ich sehen will: Solidarität, Respekt, Identifikation, Freude. Ich habe in diesem Spiel nichts davon gesehen auf dem Feld. Man kann Italien loben, wie gut sie waren, aber unsere Mannschaft war klar ungenügend. Es ist eine riesige Enttäuschung, die wir nun verarbeiten müssen. Am Sonntag gegen die Türkei wollen wir eine andere Körpersprache sehen. Eine Mannschaft mit Leidenschaft.
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Die Nati sorgt für Nebenschauplätze. Finden Sie es persönlich gut, wenn Spieler mit dem Lamborghini oder dem Ferrari zum EM-Camp vorfahren?
Wenn du stark bist, sind das Nebensächlichkeiten. Wenn nicht, ist das Thema präsent. Grundsätzlich sind das die Privatautos der Spieler, welche viel Geld verdienen und sich diese Autos leisten können.
Eine schwierige Kombination. Wegen Covid ist der Sport in der Krise. Klubs betteln hier gleichzeitig um Steuergelder.
Ja, aber diese Spieler verdienen ihr Geld in ihren Klubs im Ausland, das hat wenig mit unseren Profi-Ligen und mit dem Verband zu tun. Einige kamen aber auch mit dem Zug. Aber klar, wir müssen uns Gedanken machen darüber.
Zumal Hauptsponsor VW auch nicht euphorisiert sein wird.
In Frankreich parkieren die Stars ihren Ferrari sonstwo, wo keine Fotografen stehen. Und werden dann mit einem VW ins Camp gefahren. Für mich gehört das Thema eigentlich zum Privatleben. Aber wir können uns sicher verbessern.
Vladimir Petkovic gibt den Spielern ein Wochenende vor der EM frei und Vertrauen. Er sagt, sie sollen sich im engsten Familienkreis bewegen. Danach stellt Captain Granit Xhaka Bilder aus dem Tattoo-Studio online. Das ist ein massiver Vertrauensbruch Richtung Petkovic.
Das war ein Fehler und das haben wir intern auch klipp und klar gesagt. Granit hat das eingesehen. Hinter Vlados Entscheidung stehe ich: Es war wichtig, dass die Spieler zwei Tage ihre Familie sehen konnten. Wir wissen, wir haben ein Risiko genommen. Aber da wir zwei Covid-Tests gemacht haben, war es vertretbar. Wir haben übrigens seit Herbst 900 Tests gemacht, keiner blieb hängen. Also haben wir in der Blase vieles richtig gemacht.
Gab es Überlegungen, ob man Xhaka suspendieren soll?
Ich will nicht über interne Gespräche reden.
Danach lässt man einen Coiffeur einfliegen. Warum haben Sie das abgesegnet?
Das heikle Thema ist die Blase, nicht das Einfliegen. Der Coiffeur kam mit einem Billigflieger, er war getestet und er ist ein Kumpel der Spieler. Die Italiener haben auch einen Coiffeur ins Camp geholt, aber sie spielen halt gut.
Es geht ja nicht um den Coiffeur, sondern ums Einfliegen.
Die Spieler haben den Flug für 300 Franken selbst bezahlt.
Können Sie den Vorwurf der Abgehobenheit nachvollziehen?
Dekadenz ist etwas anders, da gibt es ganz andere Fälle.
Es gibt Gerüchte um Petkovic und Zenit St. Petersburg. Haben Sie mit ihm darüber gesprochen?
Nein, es sind Gerüchte. Vlado ist wie immer sehr fokussiert, macht einen akribischen Job. Das Italien-Spiel war auch für ihn eine grössere Enttäuschung und er hat ja einen Teil der Verantwortung auf sich genommen.
Die Nati hat die meiste Reiserei mit Baku in Aserbaidschan. Wie empfinden Sie diese EM, die in elf Ländern gespielt wird?
Reden wir nicht übers Fliegen. Ich will nicht, dass es so wirkt, als würden wir nach Ausreden suchen. Wir haben gewusst, dass wir viel reisen müssen.
Nun folgt das Spiel der Entscheidung gegen die Türkei. Wie schätzen Sie unsere Chancen ein?
Ich erwarte eine Reaktion. Die Chancen sind nach wie vor intakt, auch wenn wir einen Sieg brauchen. Die Leistung vom Mittwoch reicht auch gegen die Türkei nicht. Jetzt muss eine Reaktion her. Und diese führt über Solidarität, Respekt, Identifikation und Freude.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Portugal | 4 | 4 | 10 | |
2 | Kroatien | 4 | 1 | 7 | |
3 | Polen | 4 | -2 | 4 | |
4 | Schottland | 4 | -3 | 1 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Italien | 5 | 7 | 13 | |
2 | Frankreich | 5 | 4 | 10 | |
3 | Belgien | 5 | -2 | 4 | |
4 | Israel | 5 | -9 | 1 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Deutschland | 4 | 7 | 10 | |
2 | Niederlande | 4 | 2 | 5 | |
3 | Ungarn | 4 | -3 | 5 | |
4 | Bosnien und Herzegowina | 4 | -6 | 1 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Spanien | 4 | 7 | 10 | |
2 | Dänemark | 4 | 3 | 7 | |
3 | Serbien | 4 | -3 | 4 | |
4 | Schweiz | 4 | -7 | 1 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Tschechien | 4 | 0 | 7 | |
2 | Georgien | 4 | 2 | 6 | |
3 | Albanien | 4 | -1 | 6 | |
4 | Ukraine | 4 | -1 | 4 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | England | 5 | 8 | 12 | |
2 | Griechenland | 5 | 5 | 12 | |
3 | Irland | 5 | -4 | 6 | |
4 | Finnland | 5 | -9 | 0 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Österreich | 5 | 9 | 10 | |
2 | Norwegen | 5 | 3 | 10 | |
3 | Slowenien | 5 | -2 | 7 | |
4 | Kasachstan | 5 | -10 | 1 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Türkei | 4 | 5 | 10 | |
2 | Wales | 4 | 2 | 8 | |
3 | Island | 4 | -2 | 4 | |
4 | Montenegro | 4 | -5 | 0 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Schweden | 4 | 8 | 10 | |
2 | Slowakei | 4 | 5 | 10 | |
3 | Estland | 4 | -5 | 3 | |
4 | Aserbaidschan | 4 | -8 | 0 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Rumänien | 4 | 9 | 12 | |
2 | Kosovo | 4 | 5 | 9 | |
3 | Zypern | 4 | -9 | 3 | |
4 | Litauen | 4 | -5 | 0 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Nordirland | 4 | 6 | 7 | |
2 | Belarus | 4 | 1 | 6 | |
3 | Bulgarien | 4 | -4 | 5 | |
4 | Luxemburg | 4 | -3 | 2 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Nordmazedonien | 5 | 8 | 13 | |
2 | Färöer | 5 | 0 | 6 | |
3 | Armenien | 5 | -2 | 4 | |
4 | Lettland | 5 | -6 | 4 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Gibraltar | 3 | 1 | 5 | |
2 | San Marino | 2 | 0 | 3 | |
3 | Liechtenstein | 3 | -1 | 2 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Moldawien | 3 | 3 | 6 | |
2 | Malta | 3 | 0 | 6 | |
3 | Andorra | 2 | -3 | 0 |