Wenn etwas schief läuft, sind die Chefs und Leader gefragt. So ist das im Leben. Im zweiten EM-Gruppenspiel ist bei der Schweizer Fussball-Nationalmannschaft ziemlich alles schief gelaufen. Es war ein lausiger Auftritt gegen sehr starke Italiener. Energielevel: zu tief. Einsatz: ungenügend. Körpersprache: vielsagend.
Am Tag nach dem verlorenen Spiel - so ist das bei einer EM-Endrunde - der nächste Medientermin der Schweizer Mannschaft. Es gibt viel zu besprechen. Bis klar ist, wen der Schweizerische Fussballverband den Journalisten vorsetzt: Steven Zuber und Ruben Vargas. Wie bitte?
Das ist gemein. Nicht für die Medien sondern für Zuber und Vargas. Zuber, der einzige, der im Spiel eine wirkliche Chance hatte (eingewechselt in der 58.), war verständlicherweise schon im TV-Interview nach Matchende überfordert mit der Analyse des grossen Ganzen. Vargas kam in der 76. rein und ist noch - er nimmt es mir nicht übel - ein Nati-Leichtgewicht.
Leader in guten wie in schlechten Zeiten
Niemand will nach dieser Klatsche mit den beiden sprechen. «Piff, paff, puff und du bisch duss!» Vielleicht haben die beiden beim mannschaftsinternen «Azelle, Bölle, schelle» verloren? Anders ist diese Wahl fast nicht zu erklären.
Wenn man beim Verband meint, auf diese Weise kritischen Fragen aus dem Weg gehen zu können, dann ist das naiv. Nach so einem Auftritt müssen, auch am Tag danach, die Hauptakteure hin stehen. Leader sind Leader, in guten wie in schlechten Zeiten. Nur so kommen bessere Zeiten.