Kommts heute in Spanien zum Eklat?
Kosovo droht mit Spielabbruch!

Weil Spanien den Kosovo nicht anerkennt, könnte es vor dem heutigen WM-Quali-Spiel zum Eklat kommen.
Publiziert: 31.03.2021 um 11:46 Uhr
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Aktualisiert: 01.04.2021 um 16:09 Uhr
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Darf FCZ-Spieler Hekuran Kryeziu (r.) gegen Spanien ran?
Foto: imago images/Bildbyran

Es ist Anfang März, als der spanische Verband dem Kosovo ein erstes Mal zwischen die Beine grätscht. Man spiele in der WM-Quali gegen Griechenland, Georgien und das «Territorium Kosovo», schreiben die Spanier in einer Mitteilung. Kosovos Fussballverband reagiert prompt, spricht von einer Provokation und davon, dass der Kosovo seit 2008 unabhängig sei und nicht mehr zu Serbien gehöre.

Fünf EU-Staaten, darunter Spanien, erkennen das bis heute nicht an. Weil man einen Domino-Effekt befürchtet. Würde man den Kosovo anerkennen, wäre das Wasser auf die Mühlen der Unabhängigkeitsbestrebungen Kataloniens.

Aus diesem Grund weigerte sich Spanien im März 2019 EM-Quali-Spiel der U17 gegen den Kosovo auszurichten. Nun aber muss die Seleccion antreten, sportrechtlich hat man keine Handhabe, weil der Kosovo als Mitglied der Fifa und der Uefa voll anerkannt ist.

Provokation an der Pressekonferenz

Heute Mittwoch kommts um 20.45 Uhr in Sevilla zum brisanten Duell. Der Kosovo droht mit Spielabbruch, sollte das offizielle Protokoll nicht eingehalten werden. Das Spiel solle «mit Flagge und Hymne» ausgetragen werden, lässt der kosovarische Verband mitteilen. Ansonsten spiele man nicht. Man sei in dieser wichtigen Frage zu «keinerlei Zugeständnissen» bereit.

Wie ernst es den Kosovaren ist, zeigt eine Szene an der Pressekonferenz vor dem Spiel. Coach Bernard Challandes wird von einem spanischen Journalisten gefragt, wie er den Gegner einschätze. Plötzlich aber grätscht der Mediensprecher dazwischen und fragt, von welchem Land Challandes Trainer sei. Schliesslich käme der Kosovo in der Berichterstattung der Zeitung nicht vor.

Aussenministerin macht Hoffnung

Hoffnungen, dass heute Abend alles glatt über die Bühne gehen und das Protokoll eingehalten wird, macht Spaniens Aussenministerin Arancha Gonzalez. «Die Seleccion spielt ja auch gegen die Färöer, Wales, Schottland, Nordirland oder Gibraltar Fussball, obwohl das ebenfalls keine Staaten sind.»

Eine Aussage, sinnbildlich dafür, wie weit Spanien von einer Anerkennung des Kosovos entfernt ist. (skr)


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