Nein, zur Entlassung von FCZ-Trainer Ludovic Magnin sagt Benjamin Kololli (28) nichts. Der Klub hat seinen Spielern ein Redeverbot erteilt. Aber sein Fokus liegt sowieso woanders: Der FCZ-Flügel spielt heute (20.45 Uhr live auf BLICK) mit der Kosovo-Nati um ein EM-Ticket. «Das ist eines der wichtigsten Spiele im Leben von uns allen, für das ganze Land und auch für unseren Trainer», sagt Kololli über Zürichs Ex-Meistercoach Bernard Challandes (69). «Er ist zwar Schweizer Meister geworden. Aber nun können wir Geschichte schreiben. Die EM wäre ein unglaublicher Erfolg!»
Kosovo ist erst seit 2016 spielberechtigt
Die Hürden in den einst für März angesetzten Nations-League-Playoffs: der Halbfinal in Skopje gegen Nordmazedonien und bei einem Sieg dann am 12. November der Final gegen den Sieger des Duells zwischen Georgien und Weissrussland. Wegen Corona ohne Zuschauer und ohne Rückspiele.
Zwei Siege trennen den Kosovo von der Euro 2021. Der Mini-Staat ist erst seit 2016 bei Uefa und Fifa spielberechtigt. Doch in der Stärkeklasse D der Nations League blieb man ungeschlagen und spielte sich überraschend in die Playoffs.
Karriere-Spätzünder Kololli: «Von den grossen Wettbewerben habe ich bisher nur einmal in der Europa League gespielt. Die EM wäre eine neue Dimension. Ich bin überzeugt, dass wir es schaffen können, auch wenn uns einige Spieler fehlen.»
Gewichtige Ausfälle beim Kosovo
Captain Amir Rrahmani fehlt, weil er nach Corona-Fällen im Klub wie alle Napoli-Spieler zehn Tage in die Isolation muss. Verletzt sind mit Bremens Milot Rashica und Lazio-Neuzugang Vedat Muriqi zwei der besten Kosovo-Offensivwaffen.
Bei diesen Lücken im Sturm gäbe es Platz für Andi Zeqiri (21) – um einen möglichen Nationenwechsel des Schweizer U21-Angreifers gabs zuletzt Wirbel. Kololli sagt offen: «Natürlich hoffe ich, dass sich Andi für uns entscheidet. Wenn wir von grossen Erfolgen träumen wollen, müssten sich alle guten Spieler für den Kosovo entscheiden. Mehr Konkurrenz im Team wäre leistungsfördernd.»
«Hör auf dein Herz, Andi!»
Der FCZ-Spieler aus Bex VD ist ein guter Kollege von Zeqiri, die beiden haben bei Lausanne zusammen gespielt und auch schon gemeinsam Ferien gemacht. «Ich habe ihm gesagt, dass er bei seiner Entscheidung auf sein Herz hören muss. Nicht auf die Eltern, nicht auf Kollegen, nicht auf die Fans.»
Doch was ist mit der Kritik, die es von der verschmähten Seite zwangsläufig geben wird? «Kritik ist normal im Fussball, man kann nie alle glücklich machen. Aber ich hoffe einfach, dass die Entscheidung des Spielers akzeptiert wird. Ich hoffe auch, dass sich Bastien Toma für den Kosovo entscheidet, er ist ein weiterer junger Spieler mit viel Potenzial», sagt Kololli über den 21-jährigen Genk-Mittelfeldspieler.
Klar, dass eine EM-Teilnahme die Doppelbürger noch mehr ins Grübeln bringen würde.