Der FC Zürich gewann den Titel in einem spannenden Finale mit grausamem Ausgang für die Genferinnen. Die über 2600 Zuschauer in der Arena bereuten ihren Nachmittag nicht. Dennoch bereitete die Kleidung einer Handvoll von ihnen den Waadtländer Sicherheitsleuten Kopfzerbrechen.
So erklärt sich Lausanne-Sport
Der FCZ wurde von einer Gruppe unterstützt, die etwa 100 Mitglieder stark war. Wie in den Stadien des Landes üblich, zogen etwa zwanzig Fans – darunter mehrere Frauen – ihre Trikots aus, sangen weiter und feuerten ihre Mannschaft an. Eine Aktion, die einige Minuten später vom Ordnungsdienst der betreffenden Tribüne getadelt wurde.
«Der Sicherheitsdienst forderte die Fans sowohl auf Genfer als auch auf Zürcher Seite, Männer und Frauen gleichermassen, auf, sich wieder anzuziehen, um den Anstand zu wahren», erklärte Benoît Jeanmonod, Sprecher von Lausanne-Sport, dem Mitveranstalter des Finales zusammen mit dem SFV. «Einige Personen setzten ihre Aktion fort, aber es wurden keine weiteren Massnahmen gegen sie ergriffen».
Hätten die Beamten genauso gehandelt, wenn nur Männer ihre Trikots ausgezogen hätten? «Natürlich, gar keine Frage», heisst es vonseiten der Organisation.
«Das ist ein Skandal»
Zwei Zürcherinnen, die von den Sicherheitsleuten aufgefordert wurden, sich wieder anzuziehen, antworteten: «Das ist völlig falsch. Die Beamten haben uns ins Visier genommen. Auch die anderen Fans haben aus Solidarität ihre Trikots wieder angezogen.»
Nach einem Gespräch mit Vertretern der Zürcher Fangruppe erklärten sich die beiden Frauen, unter der Bedingung dass ihre Anonymität gewahrt bleibt, bereit, sich zu äussern. «Jeder sollte in einem Stadion frei sein können», sagen sie. «Unsere männlichen Kollegen können ihre T-Shirts ohne Probleme ausziehen. Meine Nippel haben nichts Sexuelles an sich. Man hat uns gesagt, dass wir stören, weil es Kinder gibt. Das ist ein Skandal.»
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Die Genfer Anwältin Roxane Sheybani würde genau auf Geschlechterdiskriminierung plädieren, wenn sie sich mit diesem Fall befassen würde. «Es ist unverständlich, dass Personen, die als Frauen zugeordnet werden, auch heute noch in ihrer Freiheit, über ihren Körper zu verfügen, behindert werden.»
Feministinnen in Lausanne vor Gericht gestellt
Vor drei Wochen bekamen sechs Frauen vor dem Bezirksgericht in Lausanne Recht. Nachdem sie im März 2012 mit nacktem Oberkörper demonstriert hatten, wurden sie wegen Störung der öffentlichen Ruhe und sittenwidriger Kleidung vor Gericht gestellt. Roxane Sheybani war eine der Verteidigerinnen.
Auf politischer Ebene setzt sich die Nationalrätin Tamara Funiciello (SP/BE) ebenfalls dafür ein, dass Frauen in den Schwimmbädern des Landes oben ohne baden dürfen. Im Stadion, auf der Strasse oder in den Schwimmbecken – das Thema wird noch lange für Gesprächsstoff sorgen.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Basel | 10 | 16 | 22 | |
2 | Servette FC Chenois | 10 | 11 | 21 | |
3 | BSC Young Boys | 10 | 18 | 20 | |
4 | FC St. Gallen 1879 | 10 | 12 | 19 | |
5 | FC Zürich | 10 | 7 | 19 | |
6 | Grasshopper Zürich | 10 | 4 | 14 | |
7 | FC Aarau | 10 | -6 | 14 | |
8 | FC Luzern | 10 | -10 | 8 | |
9 | FC Rapperswil-Jona | 10 | -22 | 4 | |
10 | Frauenteam Thun Berner Oberland | 10 | -30 | 2 |