Léonie Fleury ist Kellnerin
Servette-Spielerin läuft schon vor dem Training 15 Kilometer

Sie spielt beim besten Klub der Schweiz. Aber trotzdem hat Léonie Fleury schon einen ganzen Arbeitstag in einer Sportbar hinter sich, wenn sie ins Training kommt. Am Montag steht die Servette-Stürmerin im Playoff-Final.
Publiziert: 06.06.2022 um 11:23 Uhr
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Aktualisiert: 06.06.2022 um 14:57 Uhr
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Eine Schweizer Meisterin am Zapfhahn: Servette-Spielerin Léonie Fleury arbeitet im «Prime's», der ehemaligen Bar von Hockey-Boss Chris McSorley, direkt neben der Eislaufbahn in Les Vernets.
Foto: JEAN-GUY PYTHON
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Ugo Curty

Servette-Spielerin Léonie Fleury (25) legt täglich 13 bis 15 Kilometer zurück. Und das, bevor sie überhaupt einen Fuss auf den Trainingsplatz gesetzt hat! Die Genfer Stürmerin eilt von 9 bis 17 Uhr mit dem Tablett in der Hand zwischen den Restaurant-Tischen und der Theke der Genfer Sportbar «Prime's» hin und her. Die Bar befindet sich direkt neben der Eishalle Les Vernets, der Heimat der Servette-Hockeyaner.

Am Montag spielt Fleury mit Titelverteidiger Servette im Playoff-Final gegen Zürich um die Krone. Ein grösseres Spiel im Schweizer Klubfussball gibt es nicht – aber trotzdem arbeitet auch die Französin wie die meisten Super-League-Spielerinnen neben ihrer Karriere noch in einem Job.

«Nach Feierabend habe ich nur 30 Minuten Zeit, um in Carouge auf dem Trainingsplatz zu sein. Ich muss mich auf der Arbeit umziehen und hoffen, dass ich schnell einen Parkplatz finde. Das ist schwer. Es gibt Abende, an denen ich sehr müde bin und mir die Beine wehtun», schildert Fleury.

Keine Lücke im beruflichen Lebenslauf

Aber die Stürmerin ergänzt: «Ich beschwere mich nicht darüber und mache alles dafür, um meine Leistung zu bringen. Ich möchte arbeiten, um meinen Lebensunterhalt zu verdienen und etwas Geld für später zu sparen. Ich möchte auch vermeiden, dass ich eine Lücke in meinem Lebenslauf habe.»

In der Bar wird die Kellnerin immer wieder von Gästen erkannt. Hier weiss man: Sie ist eine Servette-Spielerin. Einige Gäste werden an den Final nach Lausanne reisen und hoffen beim Hit gegen den FCZ auf den zweiten Meistertitel der Genfer Klubgeschichte.

Alle Jobs der Finalisten-Spielerinnen

Servette

Leonie Fleury – Gastgewerbe

Laura Droz – Gastgewerbe

Paula Serrano – KV

Amandine Soulard – KV

Elodie Nakkach – Informatikerin

Michèle Schnider – KV

Alyssa Lagonia – Assistentin bei der Uefa im Frauenfussball-Ressort

Laura Tufo – Studentin

Laura Felber – Studentin

Nathalia Spälti – Studentin

Thais Hurni – Studentin

Ilona Guede Redondo – Studentin

Ines Sebayang – Studentin

Alyssa Grivaz – Studentin

Marta Peiro – Studentin

Ines Texeira – Profi

Tessa Manon – Profi

Monica Soraia – Profi

Daina Bourma – Profi

Sandy Maendly – Profi

Natalia Padilla – Profi

Jade Boho Sayo – Profi

Laura Aros – Profi

Malena Ortiz – Profi

Zürich

Lydia Andrade – KV

Noemi Benz – KV

Kim Dubs – Abgeschlossene Matura, Studentin

Annina Enz – Studentin

Riana Fischer – KV

Fabienne Humm – KV

Rahel Kiwic – KV

Anna Matsushita – KV

Martina Moser – KV, Teammanagement FCZ

Rahel Moser – Studentin

Livia Peng – Abgeschlossene Matura

Alissia Piperata – KV

Seraina Piubel – KV

Lesley Ramseier – abgeschlossenes Studium, jetzt KV

Julia Stierli – Physio

Meriame Terchoun – KV

Caterina Regazzoni – abgeschlossene Matura

Soraya Wulff – KV

Naomi Mégroz – KV

Nadine Riesen – abgeschlossene Lehre als Dentalassistentin, machte Praktikum als FaGe

Laura Vetterlein – Master Studium Marketing, arbeitet nun als KV

Leandra Flury – KV

Sandra Bruderer – KV

Marie Höbinger – Studentin

Servette

Leonie Fleury – Gastgewerbe

Laura Droz – Gastgewerbe

Paula Serrano – KV

Amandine Soulard – KV

Elodie Nakkach – Informatikerin

Michèle Schnider – KV

Alyssa Lagonia – Assistentin bei der Uefa im Frauenfussball-Ressort

Laura Tufo – Studentin

Laura Felber – Studentin

Nathalia Spälti – Studentin

Thais Hurni – Studentin

Ilona Guede Redondo – Studentin

Ines Sebayang – Studentin

Alyssa Grivaz – Studentin

Marta Peiro – Studentin

Ines Texeira – Profi

Tessa Manon – Profi

Monica Soraia – Profi

Daina Bourma – Profi

Sandy Maendly – Profi

Natalia Padilla – Profi

Jade Boho Sayo – Profi

Laura Aros – Profi

Malena Ortiz – Profi

Zürich

Lydia Andrade – KV

Noemi Benz – KV

Kim Dubs – Abgeschlossene Matura, Studentin

Annina Enz – Studentin

Riana Fischer – KV

Fabienne Humm – KV

Rahel Kiwic – KV

Anna Matsushita – KV

Martina Moser – KV, Teammanagement FCZ

Rahel Moser – Studentin

Livia Peng – Abgeschlossene Matura

Alissia Piperata – KV

Seraina Piubel – KV

Lesley Ramseier – abgeschlossenes Studium, jetzt KV

Julia Stierli – Physio

Meriame Terchoun – KV

Caterina Regazzoni – abgeschlossene Matura

Soraya Wulff – KV

Naomi Mégroz – KV

Nadine Riesen – abgeschlossene Lehre als Dentalassistentin, machte Praktikum als FaGe

Laura Vetterlein – Master Studium Marketing, arbeitet nun als KV

Leandra Flury – KV

Sandra Bruderer – KV

Marie Höbinger – Studentin

Es ist das grosse Gipfeltreffen des Schweizer Fussballs. Servette erklomm die nationale Spitze mit einigen Investitionen und leistet sich im Team einige Profis, die eben nicht mehr wie Fleury noch arbeiten. Sie sagt: «Zwischen uns ist eine echte Rivalität entstanden. Als wir Zürich letztes Jahr den Titel abnahmen, wurden wir zum Team, das es zu schlagen gilt.»

Die in Saint-Etienne ausgebildete Spielerin (mit 16 Jahren das Debüt in der Ligue 1!) war eine der treibenden Kräfte hinter dem Aufstieg von Servette in die Super League. In drei Spielzeiten erzielte die Stürmerin 41 Tore in 76 Spielen.

Die Fakten zu den Playoff-Finalisten

Servette

Vollständiger Name: Servette FC Chênois Féminin

Gründung: 1974 als Frauenteam beim Club Sportif Chênois

Anschluss an Servette: 2017

Aufstieg in die Super League: 2018

Meistertitel: 1 (2021)

Cupsiege: –

Champions-League-Teilnahmen: 1 (2021/22)

Trainer: Eric Sévérac (51, Sz, seit 2017)

Heimstätte Liga: Stade de la Fontenette, Carouge

Heimstätte Champions League: Stade de Genève, Genf

Zürich

Vollständiger Name: FC Zürich Frauen

Gründung: 1970 als Frauenteam beim SV Seebach

Anschluss an FCZ: 2008

Aufstieg in die Super League: Seit Gründung der Frauen-Liga 1970 A-klassig

Meistertitel: 22 (2019, 2018, 2016, 2015, 2014, 2013, 2012, 2010, 2009, 2008, 1998, 1994, 1993, 1991, 1990, 1988, 1987, 1985, 1983, 1982, 1981, 1980)

Cupsiege: 15 (2022, 2019, 2018, 2016, 2015, 2013, 2012, 2007, 1993, 1990, 1989, 1988, 1987, 1986, 1981)

Champions-League-Teilnahmen: 11 (2019/20, 2018/19, 2017/18, 2016/17, 2015/16, 2014/15, 2013/14, 2012/13, 2010/11, 2009/10, 2008/09)

Trainerin: Inka Grings (43, De, seit 2021)

Heimstätte Liga: Heerenschürli, Zürich-Schwamendingen

Heimstätte Champions League: Letzigrund, Zürich

Servette

Vollständiger Name: Servette FC Chênois Féminin

Gründung: 1974 als Frauenteam beim Club Sportif Chênois

Anschluss an Servette: 2017

Aufstieg in die Super League: 2018

Meistertitel: 1 (2021)

Cupsiege: –

Champions-League-Teilnahmen: 1 (2021/22)

Trainer: Eric Sévérac (51, Sz, seit 2017)

Heimstätte Liga: Stade de la Fontenette, Carouge

Heimstätte Champions League: Stade de Genève, Genf

Zürich

Vollständiger Name: FC Zürich Frauen

Gründung: 1970 als Frauenteam beim SV Seebach

Anschluss an FCZ: 2008

Aufstieg in die Super League: Seit Gründung der Frauen-Liga 1970 A-klassig

Meistertitel: 22 (2019, 2018, 2016, 2015, 2014, 2013, 2012, 2010, 2009, 2008, 1998, 1994, 1993, 1991, 1990, 1988, 1987, 1985, 1983, 1982, 1981, 1980)

Cupsiege: 15 (2022, 2019, 2018, 2016, 2015, 2013, 2012, 2007, 1993, 1990, 1989, 1988, 1987, 1986, 1981)

Champions-League-Teilnahmen: 11 (2019/20, 2018/19, 2017/18, 2016/17, 2015/16, 2014/15, 2013/14, 2012/13, 2010/11, 2009/10, 2008/09)

Trainerin: Inka Grings (43, De, seit 2021)

Heimstätte Liga: Heerenschürli, Zürich-Schwamendingen

Heimstätte Champions League: Letzigrund, Zürich

Aber weil Servette immer mehr ausländische Verstärkungen verpflichtete, sank ihre Einsatzzeit zuletzt. «Wenn man sich in Europa etablieren will, ist es normal, dass die Konkurrenz stärker wird», bleibt die Französin gelassen.

Freinehmen für die Champions League

Die Genferinnen haben letzten Herbst bereits mit der Teilnahme an der erstmals durchgeführten Gruppenphase der Champions League Geschichte geschrieben. 12´782 Fans stellten beim 0:7 gegen Chelsea einen überragenden Schweizer Rekord auf.

Doch die Königsklasse hatte auch Auswirkungen, die bei den Männern undenkbar sind. Fleury: «Selbst als wir drei Spiele in einer Woche hatten, arbeiteten einige nebenher weiter. Das war schwer zu bewältigen, und wir mussten noch mehr auf unsere Lebensweise achten.»

Ihr Arbeitgeber kam ihr immerhin für die Reisen nach London oder Wolfsburg entgegen und gab ihr drei Tage frei. «Das war eine grosse Hilfe, auch wenn ich die Stunden später nachholen musste.»

Nun lässt Fleury auch am Pfingstwochenende die Schürze im Schrank, um sich voll und ganz auf den Final zu konzentrieren. «Am Dienstagmorgen werde ich wieder zur Arbeit gehen, egal, ob wir gewinnen oder verlieren», sagt sie lachend. «Doch wer weiss? Vielleicht nehme ich den Pokal mit, um ihn den Kunden zu zeigen.» In dieser Sportbar würde ihr Bekanntheitsgrad noch weiter steigen.

«Die Playoffs eine grosse Belastung am Ende der Saison»
1:01
FCZ-Mégroz vor dem Final:«Die Playoffs eine grosse Belastung am Ende der Saison»
Axa Women’s Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Basel
FC Basel
10
16
22
2
Servette FC Chenois
Servette FC Chenois
10
11
21
3
BSC Young Boys
BSC Young Boys
10
18
20
4
FC St. Gallen 1879
FC St. Gallen 1879
10
12
19
5
FC Zürich
FC Zürich
10
7
19
6
Grasshopper Zürich
Grasshopper Zürich
10
4
14
7
FC Aarau
FC Aarau
10
-6
14
8
FC Luzern
FC Luzern
10
-10
8
9
FC Rapperswil-Jona
FC Rapperswil-Jona
10
-22
4
10
Frauenteam Thun Berner Oberland
Frauenteam Thun Berner Oberland
10
-30
2
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