«Die Playoffs eine grosse Belastung am Ende der Saison»
1:01
FCZ-Mégroz vor dem Final:«Die Playoffs eine grosse Belastung am Ende der Saison»

Mégroz büezt im Fitnesscenter
FCZ-Star beginnt Arbeitstag um 6 Uhr morgens

In der Women's Super League ist die Leidenschaft grösser als der Lohn. Für ihren Lebensunterhalt arbeitet FCZ-Spielerin Naomi Mégroz in einem normalen Job. Am Montag steht sie im Playoff-Final gegen Servette.
Publiziert: 06.06.2022 um 11:23 Uhr
1/12
Doppelbelastung: Super-League-Spitzenspielerin Naomi Mégroz arbeitet 70 Prozent in einem Fitnesscenter.
Foto: Sven Thomann
Matthias Dubach (Text) und Sven Thomann (Fotos)

Stellen Sie sich vor, ein Fussballer muss aus finanziellen Gründen neben dem Sport noch arbeiten und sucht deshalb Stelleninserate nach einem geeigneten Job ab. Undenkbar? Ja, bei den Profis im Männer-Fussball. Alltag hingegen in der Women's Super League.

Die allermeisten Spielerinnen in der höchsten Schweizer Liga sind keine Profis. Bei ihnen ist die Leidenschaft grösser als der Lohn, der im Normalfall nur aus etwas Spesen besteht.

Auch Top-Verteidigerin Naomi Mégroz (23), bei Cupsieger FCZ Stammspielerin, im provisorischen Nati-Kader für die EM und am Montag im Playoff-Final gegen Meister Servette, verdient sich den Lebensunterhalt abseits des Rasens.

Sie ist am Empfangsdesk eines Fitnesscenters in Zürich-Oerlikon für die Kundenwünsche zuständig. «Ich mache unter der Woche meistens die Morgenschicht von 6 Uhr morgens bis 15 Uhr, zudem arbeite ich meistens am Sonntag», sagt Mégroz über ihr 70-Prozent-Pensum.

Alle Jobs der Finalisten-Spielerinnen

Servette

Leonie Fleury – Gastgewerbe

Laura Droz – Gastgewerbe

Paula Serrano – KV

Amandine Soulard – KV

Elodie Nakkach – Informatikerin

Michèle Schnider – KV

Alyssa Lagonia – Assistentin bei der Uefa im Frauenfussball-Ressort

Laura Tufo – Studentin

Laura Felber – Studentin

Nathalia Spälti – Studentin

Thais Hurni – Studentin

Ilona Guede Redondo – Studentin

Ines Sebayang – Studentin

Alyssa Grivaz – Studentin

Marta Peiro – Studentin

Ines Texeira – Profi

Tessa Manon – Profi

Monica Soraia – Profi

Daina Bourma – Profi

Sandy Maendly – Profi

Natalia Padilla – Profi

Jade Boho Sayo – Profi

Laura Aros – Profi

Malena Ortiz – Profi

Zürich

Lydia Andrade – KV

Noemi Benz – KV

Kim Dubs – Abgeschlossene Matura, Studentin

Annina Enz – Studentin

Riana Fischer – KV

Fabienne Humm – KV

Rahel Kiwic – KV

Anna Matsushita – KV

Martina Moser – KV, Teammanagement FCZ

Rahel Moser – Studentin

Livia Peng – Abgeschlossene Matura

Alissia Piperata – KV

Seraina Piubel – KV

Lesley Ramseier – abgeschlossenes Studium, jetzt KV

Julia Stierli – Physio

Meriame Terchoun – KV

Caterina Regazzoni – abgeschlossene Matura

Soraya Wulff – KV

Naomi Mégroz – KV

Nadine Riesen – abgeschlossene Lehre als Dentalassistentin, machte Praktikum als FaGe

Laura Vetterlein – Master Studium Marketing, arbeitet nun als KV

Leandra Flury – KV

Sandra Bruderer – KV

Marie Höbinger – Studentin

Servette

Leonie Fleury – Gastgewerbe

Laura Droz – Gastgewerbe

Paula Serrano – KV

Amandine Soulard – KV

Elodie Nakkach – Informatikerin

Michèle Schnider – KV

Alyssa Lagonia – Assistentin bei der Uefa im Frauenfussball-Ressort

Laura Tufo – Studentin

Laura Felber – Studentin

Nathalia Spälti – Studentin

Thais Hurni – Studentin

Ilona Guede Redondo – Studentin

Ines Sebayang – Studentin

Alyssa Grivaz – Studentin

Marta Peiro – Studentin

Ines Texeira – Profi

Tessa Manon – Profi

Monica Soraia – Profi

Daina Bourma – Profi

Sandy Maendly – Profi

Natalia Padilla – Profi

Jade Boho Sayo – Profi

Laura Aros – Profi

Malena Ortiz – Profi

Zürich

Lydia Andrade – KV

Noemi Benz – KV

Kim Dubs – Abgeschlossene Matura, Studentin

Annina Enz – Studentin

Riana Fischer – KV

Fabienne Humm – KV

Rahel Kiwic – KV

Anna Matsushita – KV

Martina Moser – KV, Teammanagement FCZ

Rahel Moser – Studentin

Livia Peng – Abgeschlossene Matura

Alissia Piperata – KV

Seraina Piubel – KV

Lesley Ramseier – abgeschlossenes Studium, jetzt KV

Julia Stierli – Physio

Meriame Terchoun – KV

Caterina Regazzoni – abgeschlossene Matura

Soraya Wulff – KV

Naomi Mégroz – KV

Nadine Riesen – abgeschlossene Lehre als Dentalassistentin, machte Praktikum als FaGe

Laura Vetterlein – Master Studium Marketing, arbeitet nun als KV

Leandra Flury – KV

Sandra Bruderer – KV

Marie Höbinger – Studentin

Ab 6 Uhr morgens «im Stollen», am Abend eines von vier wöchentlichen Trainings – die Tage sind lang. Im Leben einer Super-League-Fussballerin gibts kaum Freizeit oder Regenerationszeit. Die Zeit für die Familie nimmt sich Mégroz bewusst. «Am Montag und Dienstag hüte ich meistens meinen kleinen Neffen. Das lasse ich mir nicht nehmen, auch wenn ich so selbst an meinen freien Tagen früh aufstehen muss», sagt die Zürcher Oberländerin, die in Langnau am Albis lebt und so einen kurzen Weg zum Baby ihres Bruders in Bonstetten ZH hat.

SonntagsBlick trifft Mégroz im neuen «Home of FCZ», da ihr Arbeitgeber ein Fotoshooting an ihrem Arbeitsplatz untersagt hat. Den Job bei der Fitness-Kette gibt sie aber sowieso bald auf.

Arbeitgeber muss flexibel sein

Denn Mégroz hat die Stelleninserate studiert – und einen Glückstreffer gelandet. Die FCZ-Spielerin: «Das Altersheim in Zürich-Altstetten, wo ich schon während meiner Sportler-KV-Lehre ein Praktikum gemacht habe, hat eine Stelle am Empfang ausgeschrieben. Ich habe sofort angerufen!»

Die Fakten zu den Playoff-Finalisten

Servette

Vollständiger Name: Servette FC Chênois Féminin

Gründung: 1974 als Frauenteam beim Club Sportif Chênois

Anschluss an Servette: 2017

Aufstieg in die Super League: 2018

Meistertitel: 1 (2021)

Cupsiege: –

Champions-League-Teilnahmen: 1 (2021/22)

Trainer: Eric Sévérac (51, Sz, seit 2017)

Heimstätte Liga: Stade de la Fontenette, Carouge

Heimstätte Champions League: Stade de Genève, Genf

Zürich

Vollständiger Name: FC Zürich Frauen

Gründung: 1970 als Frauenteam beim SV Seebach

Anschluss an FCZ: 2008

Aufstieg in die Super League: Seit Gründung der Frauen-Liga 1970 A-klassig

Meistertitel: 22 (2019, 2018, 2016, 2015, 2014, 2013, 2012, 2010, 2009, 2008, 1998, 1994, 1993, 1991, 1990, 1988, 1987, 1985, 1983, 1982, 1981, 1980)

Cupsiege: 15 (2022, 2019, 2018, 2016, 2015, 2013, 2012, 2007, 1993, 1990, 1989, 1988, 1987, 1986, 1981)

Champions-League-Teilnahmen: 11 (2019/20, 2018/19, 2017/18, 2016/17, 2015/16, 2014/15, 2013/14, 2012/13, 2010/11, 2009/10, 2008/09)

Trainerin: Inka Grings (43, De, seit 2021)

Heimstätte Liga: Heerenschürli, Zürich-Schwamendingen

Heimstätte Champions League: Letzigrund, Zürich

Servette

Vollständiger Name: Servette FC Chênois Féminin

Gründung: 1974 als Frauenteam beim Club Sportif Chênois

Anschluss an Servette: 2017

Aufstieg in die Super League: 2018

Meistertitel: 1 (2021)

Cupsiege: –

Champions-League-Teilnahmen: 1 (2021/22)

Trainer: Eric Sévérac (51, Sz, seit 2017)

Heimstätte Liga: Stade de la Fontenette, Carouge

Heimstätte Champions League: Stade de Genève, Genf

Zürich

Vollständiger Name: FC Zürich Frauen

Gründung: 1970 als Frauenteam beim SV Seebach

Anschluss an FCZ: 2008

Aufstieg in die Super League: Seit Gründung der Frauen-Liga 1970 A-klassig

Meistertitel: 22 (2019, 2018, 2016, 2015, 2014, 2013, 2012, 2010, 2009, 2008, 1998, 1994, 1993, 1991, 1990, 1988, 1987, 1985, 1983, 1982, 1981, 1980)

Cupsiege: 15 (2022, 2019, 2018, 2016, 2015, 2013, 2012, 2007, 1993, 1990, 1989, 1988, 1987, 1986, 1981)

Champions-League-Teilnahmen: 11 (2019/20, 2018/19, 2017/18, 2016/17, 2015/16, 2014/15, 2013/14, 2012/13, 2010/11, 2009/10, 2008/09)

Trainerin: Inka Grings (43, De, seit 2021)

Heimstätte Liga: Heerenschürli, Zürich-Schwamendingen

Heimstätte Champions League: Letzigrund, Zürich

Der Chef ist noch derselbe wie früher, die FCZ-Spielerin kriegt den 70-Prozent-Job. Und weil der Chef sie bereits kennt, kriegt sie eben auch wieder die Flexibilität zugesichert, auf die jede Fussballerin bei der Arbeit angewiesen ist.

Denn für Nati- oder Champions-League-Auswärtsspiele braucht Mégroz immer wieder an Arbeitstagen frei. Ebenso hebt Mégroz hervor, dass sie beim künftigen Job im Gegensatz zum aktuellen sitzend arbeiten kann. «Wenn du den ganzen Tag im Stehen arbeitest, spürst du am Abend im Training die Beine schon», sagt sie.

Mégroz arbeitete auch als Bundesliga-Profi

Der Weg raus aus der Doppelbelastung mit Fussball und Arbeit ist klar: Ein Wechsel ins Ausland und dort Profi werden. Was Mégroz 2019 mit ihrem Transfer in die Bundesliga nach Freiburg geschafft hat. Doch die Zürcherin geniesst nur zwei Monate lang das Profileben. Sie sagt: «Mir fehlte eine Beschäftigung neben dem Fussball.»

Also wird sie Teilzeit-Barista in einem Freiburger Café. Zwar geht es Mégroz vor allem darum, die freien Stunden sinnvoll zu nutzen. Aber sie nimmt auch den finanziellen Zustupf gerne. Denn auch als Profi muss sie die Wohnung, das Auto und die Handy-Rechnung selber bezahlen.

Weil sie in ihrer zweiten Bundesliga-Saison nicht mehr regelmässig zum Zug kommt, entschliesst sie sich 2021 zur Rückkehr nach Zürich, wo sie auch wieder international spielen kann.

Den Profi-Traum hat Mégroz aber nicht aufgegeben. Es nochmals in der Bundesliga zu versuchen, «oder in der Premier League in England zu spielen», treibt sie jeden Tag an. Auch am Montag im Playoff-Final in Lausanne.

Axa Women’s Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Basel
FC Basel
11
18
25
2
Servette FC Chenois
Servette FC Chenois
11
16
24
3
FC Zürich
FC Zürich
11
8
22
4
BSC Young Boys
BSC Young Boys
11
18
21
5
FC St. Gallen 1879
FC St. Gallen 1879
11
12
20
6
Grasshopper Zürich
Grasshopper Zürich
11
5
17
7
FC Aarau
FC Aarau
11
-8
14
8
FC Luzern
FC Luzern
11
-11
8
9
FC Rapperswil-Jona
FC Rapperswil-Jona
11
-27
4
10
Frauenteam Thun Berner Oberland
Frauenteam Thun Berner Oberland
11
-31
2
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?