Alle russischen Teams fliegen raus
Der Fussball stellt sich gegen Putin

Wegen des Kriegs in der Ukraine werden alle russischen Teams vom internationalen Fussball ausgeschlossen. Aber die Frauen-Nati hätte ihr EM-Auftaktspiel gegen Russland sowieso boykottiert.
Publiziert: 28.02.2022 um 21:35 Uhr
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Aktualisiert: 08.03.2022 um 17:31 Uhr
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Jetzt sagt die Fifa doch noch Stopp: Fifa-Präsident Gianni Infantino (l.) schliesst wegen des Krieges von Wladimir Putin zusammen mit der Uefa alle russsischen Teams aus.
Foto: keystone-sda.ch
Matthias Dubach

Es ist 18.32 Uhr, als die Fifa und die Uefa ein Statement versenden. Inhalt: Alle Nationalteams und Klubs aus Russland werden von allen Wettbewerben suspendiert.

Der Russen-Ausschluss ist der Schlusspunkt eines denkwürdigen Tages, an dem sich der internationale Fussball also doch noch gegen Kriegstreiber Wladimir Putin stellt.

Der Montag beginnt um 11.00 Uhr mit einer Mitteilung vom SFV. Die hat es in sich. Der Schweizerische Fussballverband teilt mit, dass man den Verbänden von Polen, Schweden und Tschechien folgt und wegen des russischen Angriffkriegs auf die Ukraine klare Haltung zeigt: Junioren-, Frauen- und Männer-Teams spielen keine Partien mehr gegen Russland.

Kurz darauf meldet Schalke um 11.16 Uhr, dass die Sponsoring-Partnerschaft mit dem russischen Energie-Riesen Gazprom aufgekündigt wird. Fertig Putin in der 2. Bundesliga.

Rekord-Natispielerin lobt SFV für Boykott

Zurück zum SFV- Boykott. Konkret betroffen ist die Frauen-Nati, die am 9. Juli an der EM in England ihr Auftaktspiel gegen Russland spielt, aber nicht antritt. Nati-Trainer Nils Nielsen zu Blick: «Wenn du im Fussball keinen Schuss abgibst, triffst du nicht. Den einzigen Schuss, den wir in dieser Situation abgeben konnten, war das Unterstützen der Sanktionen.»

Vielleicht das wichtigste Spiel seit fünf Jahren verpassen, dafür Rückgrat zeigen. Blick ruft um 17.15 Uhr Nati-Legende Lara Dickenmann (36) an. Die Schweizer Rekord-Natispielerin zeigt sich auf Social Media stark betroffen vom Krieg, sie hatte am Sonntag mit Ehefrau Anna Blässe in Berlin an der riesigen Friedenskundgebung teilgenommen.

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Sie sagt: «Ein starkes Signal vom SFV. Es macht mich stolz, dass «mein» Verband sich so klar positioniert. Eis heisst immer, Sport sei nicht politisch. Aber das ist falsch, vor allem wenn es um Frieden geht. Sportler, Teams und Verbände haben durch ihre Bekanntheit eine grosse Strahlkraft. Es ist wichtig, dass sie alle eine klare Haltung beziehen. Es ist sehr wichtig, dass sich jetzt die ganze Welt gegen Putin stellt.»

Wird Portugal nun EM-Gegner der Schweiz?

Doch was ist dem sportlichen Wert des EM-Spiels? Für Dickenmann ist der Fall klar: «Dass man vielleicht Punkte verlieren könnte, ist nebensächlich. Im Prinzip ist auch die ganze EM nebensächlich angesichts der Geschehnisse in der Ukraine. Es ist schlimm für die russische Bevölkerung und natürlich auch fürs russische Nationalteam. Aber es ist unmöglich, einfach neutral zu sein. Dass hat der Bundesrat nun ja doch noch gemerkt und hat sich endlich zu Sanktionen entschlossen.»

Dann ist es 18.32 Uhr: Die Fifa und die Uefa melden, dass auch sie sich zu harten Sanktionen durchgerungen haben und Russland rauswerfen. Nun fehlt in der Schweizer EM-Gruppe ein Team. Portugal könnte als Playoff-Verlierer für Russland nachrücken. Klar ist das noch nicht. Die Uefa schreibt um 18.58 Uhr an Blick: «Der Fall mit der Frauen-EM wird vom Exekutivkomitee zu einem späteren Zeitpunkt diskutiert und entschieden.»

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