Hat man etwas Anderes erwarten dürfen? Hat man von der Fifa erwarten dürfen, dass sie begreift, was eine Zeitenwende ist? Nein. Und so erstaunt kein bisschen, wie der Welt-Fussballverband auf die russische Barbarei in der Ukraine reagiert.
Die Reaktion sieht so aus, dass keine internationalen Spiele auf russischem Gebiet ausgetragen werden und Heimspiele von russischen Teams auf neutralem Terrain und ohne Fans. Und das nicht als «Russland», sondern als «russische Fussballunion» – und ohne Flagge. Das ist in etwa dieselbe Sanktion, die für systematisches Doping verhängt und in diesem Zusammenhang als zu milde taxiert wurde.
Keine Russen mehr im Sport
Es ist nicht die Sanktion gegen einen Staat, der einen Angriffskrieg führt, Zivilisten töten lässt und unsere Zivilisation gefährdet. Da gibt es nämlich nur eine Antwort: Der Ausschluss Russlands von ALLEN internationalen Wettbewerben. Russland an keiner WM. Keine Russen mehr in der Formel 1. Im Tennis. Nirgendwo. Das Russland von «Sportsfreund» Putin muss komplett von der Sport-Landkarte verschwinden. Ebenso Sponsoren aus Russland. Das Herumeiern des EVZ mit Nord Stream – der Klub hat betont, dass keine rechtliche Veranlagung für das Aussetzen des Sponsorings bestehe – ist ebenso unerträglich wie das Festhalten der Uefa an den Champions-League-Spielen. Solange Gazprom da als Sponsor auftritt, muss die Uefa die Königsklasse aussetzen. Schalke 04 spielt auch ohne Gazprom-Logo und wohl bald ohne russisches Blutgeld weiter.
Zurück zur Fifa: Die Ankündigung von Polen, Tschechien und Schweden, nicht gegen Russland zu spielen, kontern Infantino und Co. so: Man habe deren auf Social Media veröffentlichte Position zur Kenntnis genommen und sei bereits in Dialog mit ihnen getreten, um gemeinsam angemessene und akzeptable Lösungen zu finden. So nach dem Motto: Diese Länder werden wir schon auf Linie bringen.
Doch Polen zum Beispiel wird niemals einknicken. Und dann müsste die Fifa Russland per Freilos in die zweite WM-Playoff-Runde befördern. Ein widerwärtiger, kranker Gedanke. Der aber die Position des Welt-Fussballverbands reflektiert. Selbst wenn dieser seine Sanktionen noch verschärfen sollte, wenn der Druck weiter steigt.