Siegen oder Heimfliegen! Gegen den Weltmeister müssen Xhaka, Shaqiri, Sommer & Co. in Bukarest im K.o-Spiel ihr letztes Hemd hergeben: Zerreisst Euch!
Es gilt einerseits den 67-jährigen Achtelfinal-Fluch zu besiegen, andererseits spricht auch der heutige Wochentag nicht unbedingt für die Schweizer. Viermal spielte die Nati bisher an einem grossen Turnier am ersten Arbeitstag der Woche: Nur gegen Togo gabs an der WM 2006 in Deutschland einen 2:0-Sieg. Der erste schwarze Montag ist der 21. Juni 2004: Damals setzt es an der EM in Portugal gegen den heutigen Gegner Frankreich eine 1:3-Niederlage ab.
Zerrissene Leibchen 2016 gegen Frankreich
Unvergessen die Bilder vom letzten Ernstkampf gegen die Franzosen. An der EM 2016 holt die Nati in der Gruppenphase ein beachtliches 0:0. Beim Trikot-Vergleich gehen die Schweizer aber als Verlierer mit zerfetzten Leibchen vom Rasen. Ein Produktionsfehler, der darauf vom Ausrüster rasch behoben wird. Xherdan Shaqiri spottet damals: «Zum Glück stellt Puma keine Kondome her.» Sein kecker Spruch geht um die Welt.
Heute steht nach den Gruppenspielen gegen Wales (1:1), Italien (0:3) und die Türkei (3:1) in Bukarest im K.o.-Spiel eine charakterliche Zerreissprobe an. Allein die Namen der drei französischen Stürmer Kylian Mbappé, Karim Benzema und Antoine Griezmann lassen den neutralen Fan mit der Zunge schnalzen.
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Dahinter warten Leute wie N’Golo Kanté oder Paul Pogba. Abwehrchef Manuel Akanji sagt: «Gegen Italien hat vieles nicht gestimmt. Gegen die Türkei haben wir vieles besser gemacht. Jetzt müssen wir noch die Fehler aus dem Türkei-Spiel abstellen, dann ist es möglich, in die nächste Runde zu kommen.»
Xhaka: Ein grosses Spiel für das ganze Land
Captain Granit Xhaka gestern Abend selbstbewusst: «Diese Mannschaft ist bereit, Geschichte zu schreiben. Frankreich ist zwar auf dem Papier Favorit, aber verstecken müssen wir uns nicht. Natürlich müssen wir enorm aufpassen, sie haben Spieler mit Weltklasse-Qualitäten. Wir müssen eine gute Balance finden zwischen Pressing und gleichzeitig ein wenig tiefer stehen. Wir wollen Zweikämpfe gewinnen und Fussball spielen. Wir wollen in diesem Achtelfinal unsere Stärken zeigen. Und die Schwächen der Franzosen wollen wir bestrafen.» Die Schwächen? Psst! Der Feind liest mit.
«Und», sagt Xhaka noch, «Es wird ein grosses Spiel für uns alle, für die Spieler, den Staff und für die ganze Schweiz. Wir werden Geschichte schreiben, wenn alle 100 Prozent bereit sind.»
Nati-Coach Vladimir Petkovic: «Wenn wir 100 Prozent geben und die Franzosen gleichzeitig auch, dann reichts nicht. Wir müssen 120 Prozent geben und hoffen, dass der Gegner ein paar Prozente weniger gibt. Wir müssen mehr laufen, mehr Zweikämpfe gewinnen und versuchen, unser Spiel zu machen.»
Der Turnierverlauf mit dem 0:3 gegen Italien und der Reaktion beim 3:1 gegen die Türkei macht den Coach optimistisch. Petkovic: «Wir haben gezeigt: Wenn wir einen Schritt zurück machen, können wir im nächsten Spiel wieder zwei nach vorne machen. Jetzt müssen wir gegen Frankreich den nächsten Schritt nach vorne tun.»