Wenn die Schweiz am Montag im Nationalstadion von Rumänien zum EM-Achtelfinal gegen Frankreich aufläuft, dann dürften sich vor allem die Bundesliga-Spieler aus der Nati die Augen reiben.
Die eindrücklichen Arena in Bukarest sieht dem Stadion von Eintracht Frankfurt sehr ähnlich und ist mit 55'000 Sitzplätzen auch fast gleich gross. 2011 errichtet, war es das erste grosse Projekt nach dem Fall der Sowjetunion.
Ein Land am Hungertuch
Der Wahnsinn aus dieser Zeit ist fast nicht in Worte zu fassen. Unter der Führung von Nicolae Ceaușescu musste die rumänische Bevölkerung während fast drei Jahrzehnten eine stalinistische Diktatur in tiefster Armut erleiden.
Erst als die Schreckensherrschaft 1989 nach einem wilden Aufstand mit der Hinrichtung des damals 71-jährigen Staatspräsidenten endete, löste sich das Land vom kommunistischen Korsett.
So gross wie 35 Fussballfelder
Geblieben ist aus den Achtzigern das gigantische Parlament in Bukarest. Es ist nach dem US-Pentagon das zweitgrösste Verwaltungsgebäude der Welt.
Mehr als fünf Jahre dauerte der Bau des über drei Milliarden Euro teuren Regierungstempels, der eigentlich «Haus des Volkes» heissen sollte, heute aber als Mahnmal für Macht und Unterdrückung steht.
Auf einer Fläche von 35 Fussballfeldern mussten 40'000 Wohnungen abgerissen werden. Dem protzigen Palast fielen zudem ein Dutzend Kirchen und drei Synagogen zum Opfer.
Nati hat beste Sicht
Der Prunkbau hätte nach dem Sturz von Ceaușescu eigentliche zerstört werden sollen. Statt die gewaltsame Regentschaft vergessen machen zu lassen, erstrahlt das architektonische Wunderwerk in neuem Glanz.
Ständig zu bewundern von der Schweizer Delegation, die im Hotel Marriott gleich neben an die beste Sicht geniesst und die Umgebung für Spaziergänge nutzt.