Blick-Kolumnist Kubilay Türkyilmaz hatte Giorgio Contini, den neuen Assistenten, als wichtigen Grund für die Renaissance von Murat Yakin eruiert. Murat sei mit seinem alten Freund im Rücken gelöst und befreit, so Kubi.
Contini stellt das Team in den Vordergrund, spielt aber auch den Anteil der Trainercrew nicht herunter: «Es war eindrücklich zu sehen, wie viel die Mannschaft von dem umgesetzt hat, was wir besprochen haben. Das macht einen dann stolz, dabei sein zu können.»
Von der Schnee-WM ins Olympiastadion
Darf Contini auch sein. Zumal er nach seinem Abgang bei GC letzten Sommer ein halbes Jahr arbeitslos gewesen war, obwohl er sowohl bei den Zürchern, wie auch zuvor bei Lausanne unter schwierigsten Bedingungen exzellente Arbeit abgeliefert hatte. In einem Gespräch am Rande der Schnee-WM in Arosa im Januar gings mehrheitlich um Arbeitslosigkeit und Stempeln. Welch ein extremer Gegenschnitt nun zum Talk im Bauch des mythischen Olympiastadions in Berlin!
Dass man Italien derart habe dominieren können, führt Contini auch darauf zurück, dass man von der ersten Sekunde an einen klaren Plan gehabt habe, wie man Fussballspielen will. «Wir haben dann gewartet, dass die Italiener irgendwann ankommen und uns auch stören.» Darauf warte er wohl noch immer, so der Einwand. «Das ist nie passiert und mit jeder guten Aktion kam mehr Selbstvertrauen ins Spiel.»
«Es war wichtig, dass wir auch im Staff frischen Wind hineinbringen. Mir war es wichtig, eine Person ins Team zu holen, der ich blind vertraue. Ich sehe ihn nicht als meinen Assistenten, sondern als meinen Partner. Er setzt genau das um, was ich mir von ihm erhofft hatte. Ein absoluter Glücksfall für uns.»
«Es war wichtig, dass wir auch im Staff frischen Wind hineinbringen. Mir war es wichtig, eine Person ins Team zu holen, der ich blind vertraue. Ich sehe ihn nicht als meinen Assistenten, sondern als meinen Partner. Er setzt genau das um, was ich mir von ihm erhofft hatte. Ein absoluter Glücksfall für uns.»
Ein Beispiel des Gameplans: «Wir wussten nicht, ob Italien hinten mit vier oder drei spielen würde. Also hatten wir auch zwei Systeme bereit. Nach dem Kickoff haben wir gesehen: okay, Viererkette. Also haben wir das System mit Aebischer und Embolo sofort geändert. Das hat wunderbar geklappt, weil wir intelligente Spieler haben, welche die Gabe haben, das Spiel zu lesen und die Systeme echt verstehen.»
Granit und Manu stecken an
Die meisten von ihnen wachsen mit Fortgang des Turniers. Ja, mit jeder Minute, die sie spielen. «Wie Aebischer. Wie Ndoye oder ein Vargas», sagt Contini, aber man dürfe etwas nicht vergessen: «Wir haben gewisse Leute in dieser Truppe, die wissen, wie man Sachen gewinnt. Also Manu, Granit, die sind nun unterwegs, die haben in einer ganzen Saison fast nie verloren. Da ist extrem viel Persönlichkeit auf dem Platz – und sie stecken einfach an. Überdies hast du dann Spieler, die taktisch extrem clever sind, weil sie schon länger in Italien spielen wie Freuler oder Aebischer. Auch sie machen das überragend. Die anderen funktionieren dann wie von selbst oder wachsen gar über sich hinaus. Aber nochmals: Vieles ist den Spielern geschuldet, die unser Rückgrat sind. Allen voran Granit und Manu.»
Besonnene Freude
Die Schweiz ist noch lange nicht am Ende des Weges. «Es haben sich nach dem Italien-Spiel wohl alle gefreut. Aber es wurde weder Champagner noch Bier herumgespritzt. Es war eine besonnene Freude, die auch dem geschuldet war, dass man sich durchaus bewusst war, wie gut man gewesen ist. Da war Stolz. Aber auch Demut.»
Und nun? Man werde nicht damit beginnen, sich kleinzumachen. «Wir respektieren den Gegner, sind uns aber unserer Qualitäten sehr bewusst.»
Wie wir uns auf dieses England-Spiel freuen!