«Alter, der kann alles!»
Die ganze Welt schwärmt von Spaniens «Computer» Rodri

Rodri ist der Taktgeber im Team von EM-Favorit Spanien. Trainer de la Fuente nennt ihn seinen «Computer». Guardiola gar den «Weltbesten».
Publiziert: 14.07.2024 um 16:30 Uhr
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Aktualisiert: 14.07.2024 um 22:57 Uhr
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Rodris Jubel nach dem Halbfinalsieg gegen Frankreich.
Foto: IMAGO/Sipa USA
Alain Kunz, Berlin

Nein, da gibts oft kein Durchkommen. Spaniens zentrales Mittelfeld ist eine Hochrisikozone, für alle, die mit Ball am Fuss da durch möchten. Denn da stehen und patrouillieren Fabian Ruiz (28) von PSG und Rodri (28) von Manchester City. Das wohl beste Scharnier der Welt.

Der Beste der Welt. Punkt. Amen. Pep.

Vor allem Rodri, voller Name Rodrigo Hernandez Cascante, Madrilene mit Haut und Haaren, steht wie eine Eins. Respekt erheischende 1,91 Meter gross. 82 kg schwer. Mehrheitlich Muskelmasse. Nichtsdestotrotz mit zwei Füssen gesegnet, die den Ball vor dem Herrn zu streicheln vermögen. Seit Sommer 2019 eine Bank bei den Citizens, weshalb ihn sein Coach Pep Guardiola mit den Worten adelte: «Er ist der beste Sechser der Welt.» Punkt. Amen. Pep.

Kein Wunder, greift sein Landsmann zu Superlativen, auch wegen Rodris persönlicher Ungeschlagenheitsserie. Bis zur Niederlage im Final des FA-Cups hatte er einen neuen Rekord von 74 Spielen aufgestellt, in denen er nicht verloren hatte. In anderthalb Jahren verlor City nur dann, wenn er nicht dabei war. Absoluter Wahnsinn! Und seit dem Cupfinal sind auch schon wieder fünf EM-Spiele dazugekommen – gegen Albanien fehlte Rodri gelbgesperrt. Erstaunlich, dass Spanien dennoch gewann …

Foden sieht keine Schwäche bei Rodri

Auch England-Star Phil Foden wünschte sich, hätte sein Teamkollege eine andere Nationalität. Zum Beispiel die englische. «Mir fehlen die Worte. Dieser Kerl … Alter, der kann alles. Ich sehe keine Schwäche in seinem Spiel. Er ist unser wichtigster Mann», so Foden im EM-Vorfeld über den Taktgeber.

Bei den Citizens ist er das schon länger. In der spanischen Nati kannte er aber lange Zeit ein Hindernis, das Sergio Busquets hiess. Die Barça-Legende stand ihm stets vor der Sonne, seit er sein Land 2010 zum Weltmeistertitel dirigiert hatte. Selbst an der WM 2022 in Katar, als Rodri wegen Busquets Innenverteidiger spielen musste. Nun aber ist Rodris Zeit gekommen. Und die hat schon mal gut begonnen, mit dem Sieg in der Nations League 2023 und der Wahl zum MVP des Finalturniers.

Ohrfeigen-Schiri pfeift, Shaw wohl in der Startelf
Junger Ohrfeigen-Schiri pfeift den Final

Mit François Letexier (35) pfeift den jüngste Schiedsrichter des Turniers den Final. Für den Franzosen ist es das erste Endspiel auf höchster Ebene. 2023 leitete er den Uefa-Supercup zwischen Champions-League-Sieger Manchester City und Europa-League-Gewinner FC Sevilla. Letexier ist seit 2017 Fifa-Ref und hat drei EM-Spiele geleitet, unter anderem den Achtelfinal zwischen Spanien und Georgien. Auf Social Media zum Star wurde der Bretone mit seiner unabsichtlichen Ohrfeige an die Adresse von ManCity-Superstar Erling Haaland, als er im April dieses Jahres im Champions-League-Drama zwischen den Skyblues und Real Madrid (3:3) Dani Carvajal gestenreich eine Entscheidung erklären wollte. Das kann er nun im Final nachholen …

Nur Pedri fehlt – und Shaw ersetzt wohl Trippier

Ein einziger Spieler kann nicht eingesetzt werden: Spaniens drittes Wunderkind Pedri (21), der nach dem bösen Foul von Deutschlands Toni Kroos nach dreieinhalb Minuten im Viertelfinal wegen einer Knieverstauchung nur noch als Fan beim Team sein kann. Ihn ersetzt ja der vorherige Edelreservist Dani Olmo prächtig. Bei Spanien kehren zudem Robin Le Normand und Dani Carvajal nach Gelbsperren ins Team zurück. Bei England dürfte Luke Shaw, der in seinen zwei Teileinsätzen viel Einfluss aufs Spiel der Three Lions gehabt hatte, zu seinem EM-Startelf-Debüt im linken Couloir anstelle von Kieran Trippier kommen.

Gibts sechs Torschützenkönige?

Gleich sechs Spieler stehen auf Platz eins der Torschützenliste. Alle haben je dreimal getroffen: Spaniens Dani Olmo, Englands Harry Kane, DFB-Star Jamal Musiala, Hollands Cody Gakpo, Georgiens Georges Mikautadze und der Slowake Ivan Schranz. Sollte das so bleiben, also weder Olmo noch Kane treffen oder einer der anderen Finalisten die Beiden noch übertrumpfen, wird es gleich sechs (!) Torschützenkönige geben. Es wird nicht mehr derjenige mit mehr Assists gekrönt wie früher. Das wäre übrigens Olmo mit zwei. Was für eine Schmarren der Uefa! Niemand will sechs Torschützenkönige.

Der junge Bretone François Letexier ist am Sonntag an der Pfeife.
Getty Images
Junger Ohrfeigen-Schiri pfeift den Final

Mit François Letexier (35) pfeift den jüngste Schiedsrichter des Turniers den Final. Für den Franzosen ist es das erste Endspiel auf höchster Ebene. 2023 leitete er den Uefa-Supercup zwischen Champions-League-Sieger Manchester City und Europa-League-Gewinner FC Sevilla. Letexier ist seit 2017 Fifa-Ref und hat drei EM-Spiele geleitet, unter anderem den Achtelfinal zwischen Spanien und Georgien. Auf Social Media zum Star wurde der Bretone mit seiner unabsichtlichen Ohrfeige an die Adresse von ManCity-Superstar Erling Haaland, als er im April dieses Jahres im Champions-League-Drama zwischen den Skyblues und Real Madrid (3:3) Dani Carvajal gestenreich eine Entscheidung erklären wollte. Das kann er nun im Final nachholen …

Nur Pedri fehlt – und Shaw ersetzt wohl Trippier

Ein einziger Spieler kann nicht eingesetzt werden: Spaniens drittes Wunderkind Pedri (21), der nach dem bösen Foul von Deutschlands Toni Kroos nach dreieinhalb Minuten im Viertelfinal wegen einer Knieverstauchung nur noch als Fan beim Team sein kann. Ihn ersetzt ja der vorherige Edelreservist Dani Olmo prächtig. Bei Spanien kehren zudem Robin Le Normand und Dani Carvajal nach Gelbsperren ins Team zurück. Bei England dürfte Luke Shaw, der in seinen zwei Teileinsätzen viel Einfluss aufs Spiel der Three Lions gehabt hatte, zu seinem EM-Startelf-Debüt im linken Couloir anstelle von Kieran Trippier kommen.

Gibts sechs Torschützenkönige?

Gleich sechs Spieler stehen auf Platz eins der Torschützenliste. Alle haben je dreimal getroffen: Spaniens Dani Olmo, Englands Harry Kane, DFB-Star Jamal Musiala, Hollands Cody Gakpo, Georgiens Georges Mikautadze und der Slowake Ivan Schranz. Sollte das so bleiben, also weder Olmo noch Kane treffen oder einer der anderen Finalisten die Beiden noch übertrumpfen, wird es gleich sechs (!) Torschützenkönige geben. Es wird nicht mehr derjenige mit mehr Assists gekrönt wie früher. Das wäre übrigens Olmo mit zwei. Was für eine Schmarren der Uefa! Niemand will sechs Torschützenkönige.

Er mochte das WG-Ambiente

«In ihm haben wir einen perfekten Computer, der alle Situationen und Emotionen meisterlich verwaltet», sagt Trainer Luis de la Fuente. Und spielt damit natürlich auch darauf an, dass Rodri zu seiner Zeit als Jungprofi bei Villarreal Betriebswirtschaft studiert hat und in einer Studentenresidenz wohnte, weil er das Ambiente einer WG mochte. 2021 schliesst er das Studium ab. «Wenn du dein ganzes Leben über dein Gehirn trainiert hast, wendest du die Konzepte auch an», sagt er und meint damit den Fussball.

Rakitic ist restlos begeistert

Diese Art der Anwendung begeistert restlos. Auch Ivan Rakitic. Der Ex-Kroatien- und Barcelona-Star traf achtmal auf Rodri. Die Bilanz ist ausgeglichen. Heute sagt der Aargauer: «Rodri ist komplett der Mittelpunkt der Mannschaft. Er ist der Chef. Er hat die Zügel in der Hand. Auch neben dem Platz.» Und wenn dann Carvajal und Morata mal abtreten, dürfte er alles komplett übernehmen in der spanischen Nati, so Rakitic. 

Der Abschluss der Phase mit den alten Kämpen soll mit dem zweiten Titel der Seleccion innert zwei Jahren gekrönt werden. Warum nicht mit einem Rodri-Tor wie dem 1:0-Siegtreffer im Champions-League-Final 2023 mit City gegen Inter Mailand? Ja, warum nicht?

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