Sollten die Spanier am Sonntagabend den EM-Pokal in den Berliner Nachthimmel stemmen, wird auch im beschaulichen Donaueschingen – eine halbe Autostunde von der Schweizer Grenze entfernt – gejubelt werden. Seit über einem Monat ist das 5-Sterne-Ressort Öschberghof die Heimat der spanischen Nationalmannschaft. «Ich glaube, auch wir haben einen kleinen Anteil am Erfolg», sagt Hotel-Chef Michael Artner. «Wenn man nur eine Nacht schlecht schläft, dann fehlt einem schnell mal die Kraft.»
Alles zum EM-Final
Mit Fussball-Teams kennt man sich am Ostrand des südlichen Schwarzwaldes bestens aus. Immer wieder residieren in der Saisonvorbereitung grosse Klubs im Öschberghof. Im vergangenen Jahr war der FC Liverpool zu Gast, Ende Juli wird der deutsche Meister Bayer Leverkusen einchecken.
Spanier belegen alle 130 Zimmer
«Aber eine EM ist nochmals etwas ganz anderes», erklärt Artner. Das gesamte Hotel mit seinen rund 130 Zimmern ist fünf Wochen lang für die spanische Nationalmannschaft durchreserviert. Doch was, wenn sich die Furia Roja bereits früh aus dem Turnier verabschiedet hätte? «Dann hätten wir nach ein paar Tagen selbstverständlich wieder aufgemacht», sagt Artner.
Damit sich die Superstars im Öschberghof auch richtig wohlfühlen, hat die Hotel-Crew im Vorfeld mehrere kleinere Umbauarbeiten durchgeführt. Unter anderem wurde das Hauptrestaurant zu einem grossen Aufenthaltsraum umfunktioniert, in dem Darts oder Playstation gespielt werden kann.
«Man muss sie gut suchen»
Auch in der Küche geht das Hotel auf die Wünsche der spanischen Gäste ein. Während der EM übernimmt der Mannschaftskoch die Rolle des Küchenchefs und wird dabei von den Köchen des Öschberghof unterstützt. Inhaltlich unterscheidet sich das Menü der Spanier kaum von dem von der anderen EM-Teilnehmer. Viel Kohlenhydrate, viel Protein, viele Vitamine. Der einzige Unterschied: «Ihre grosse Paella-Pfanne haben die Spanier selbstverständlich mitgebracht», so Artner.
Viel aus dem Nähkästchen zu erzählen, gebe es aber nicht. Die spanischen Gäste würden sich unglaublich professionell verhalten. «Man muss auf der Hotelanlage schon sehr gut suchen, um irgendwo mal einen Spieler zu finden», erzählt der Hotel-Chef. «An der Hotelbar habe ich bis jetzt noch keinen sitzen sehen.» Höchstens an den freien Tagen habe man die Spieler mit ihren Familien auch mal ausserhalb von Hotelzimmer, Sitzungsräumen und Fitnesscenter antreffen können.
Am Samstag heisst es für Artner und sein Team Abschied nehmen, wenn die Spanier den Öschberghof ein letztes Mal in Richtung Berlin verlassen werden. «Wir bleiben unserer Linie treu und werden bei der Abreise wieder Spalier stehen. Das hat bis jetzt ja gut funktioniert», so der Hotel-Chef.