Darum gehts
- Schweizer Fussballklubs kämpfen um europäische Startplätze in der kommenden Saison
- Meister und Cupsieger haben Ligaphase in Europa sicher
- Vier statt fünf Schweizer Teams können künftig europäisch antreten
Es muss nicht unbedingt ein Vorteil sein, fünf Mannschaften im europäischen Rennen zu haben wie die Schweiz derzeit. Das hat man diese Saison schmerzlich erlebt. Alle eroberten Punkte werden durch fünf geteilt. Also auch die wenigen der schon in der Qualifikation hängengebliebenen Klubs Servette und Zürich. So sind wir in der Jahrestabelle schliesslich auf Platz 21 gelandet, was uns im Fünf-Jahres-Ranking von Platz 12 auf 17 zurückspult. Was bedeutet: Ab der übernächsten Saison können nur noch vier Mannschaften an den europäischen Start gehen. Auf den Meister werden drei statt einer Quali-Runde warten, um sich für die Champions League (CL) zu qualifizieren. Auf den Cupsieger vier (!) für die Europa League (EL). Auf den Zweit- und Drittplatzierten drei für die Conference League (ECL). Düstere Aussichten.
CL-Playoffs für den neuen Schweizer Meister
Anders nächste Saison. Da können sich zwei Teams schon mal freuen – der Meister und der Cupsieger haben eine Ligaphase auf sicher. Der Schweizer Meister steigt direkt in den CL-Playoffs ein, wo er auf einen anderen Landesmeister trifft. So wie YB diese Saison, das sich mit dem Eliminieren von Galatasaray für die Ligaphase qualifiziert hat (und dort null Punkte holte). Scheitert der Meister, steht er zum Trost direkt in der Ligaphase der EL.
Cupsieger steht in der Conference League
Der Cupsieger kommt direkt in die Playoffs zur EL. Verliert er da, steht er in der ECL-Ligaphase. Wird Basel Meister und auch Cupsieger, vertritt nicht etwa der im Final unterlegene FC Biel die Schweiz als «Cupsieger», sondern der in der Super League (SL) Drittklassierte. Der so eine Gruppenphase auf sicher hätte.
Der Vizemeister braucht bloss einen Sieg für eine Ligaphase
Der Vizemeister startet in der zweiten Quali-Runde zur CL. Er müsste dann drei Runden überstehen, um in der Ligaphase der Königsklasse zu landen. Gewinnt der Vizemeister die zweite Runde und verliert dann die dritte, steht er in der Ligaphase der EL, ohne Playoffs! Verliert er aber in der zweiten CL-Quali-Runde, darf er es in der dritten Runde der EL versuchen.
Basel und das Worstcase-Szenario
Wird der FC Basel aber Vizemeister und Cupsieger, droht ein Worstcase-Szenario. Denn dann muss er den Weg des Vizemeisters gehen und darf nicht als Cupsieger antreten. Bedeutet: Er hätte das Risiko, leer auszugehen!
Der Dritte muss zwei Teams eliminieren
Der Super-League-Dritte* tritt in der zweiten Quali-Runde zur EL an. Für die Ligaphase muss er drei Runden überstehen. Verliert er die erste, gehts für ihn in der ECL weiter. Dort muss er für die Ligaphase sowohl die dritte Runde als auch die Playoffs überstehen. Gewinnt er hingegen sein Spiel in der zweiten EL-Quali-Runde, gehts in die dritte der EL. Verliert er diese, kann er in den ECL-Playoffs ran. Verliert er diese, ist die europäische Saison beendet. Gewinnt der Super-League-Dritte hingegen die dritte EL-Runde, kann er in den EL-Playoffs ran und könnte sich bei einer Niederlage mit der ECL-Ligaphase trösten.
Der Vierte hat keinen Fallschirm
Der Super-League-Vierte* startet von Beginn weg in der Quali zur ECL. Da gibts keinen Fallschirm. Alle drei Runden müssen gewonnen werden. Holt der FC Basel das Double, erbt der SL-Drittplatzierte den Platz des Cupsiegers. Und nicht etwa der im Final unterlegene FC Biel. Das würde bedeuten, dass der Viert- und der Fünftklassierte der SL europäisch wären und die mit einem Sternchen versehenen Wege zu den Ligaphasen auf sie warten würden.
Und was ist mit Biel?
Der FC Biel holt sich das europäische Ticket also nur als Cupsieger. Aber dürfte ein Klub aus der Promotion League (denn das wäre Biel auch im Fall des Aufstiegs in die Challenge League immer noch) europäisch überhaupt ran? Ja! Die Seeländer haben sich bereits bei der Uefa gemeldet und die nötigen Papiere erhalten. Dazu braucht es zum Beispiel einen Nachweis gesunder Finanzen. «Kein Problem», sagt Sportkoordinator Oliver Zesiger. «Der FC Biel ist gesund.» Und es bräuchte ein Uefa-taugliches Stadion. Zesiger: «In der Tissot-Arena dürften wir Europacup spielen. Weil aber das Stadion zur Zeit der Qualifikationsspiele von Natur- auf Kunstrasen umgerüstet wird, bräuchten wir dennoch ein Ausweichstadion. Allerdings werden die beiden bernischen Stadien, das Wankdorf in Bern und die Stockhorn-Arena in Thun, für die Frauen EM von Kunst- und Naturrasen umgerüstet und zurück. Diese fallen also auch weg. So würde wohl die Maladière im nahen Neuenburg im Vordergrund stehen.» Von Biel nach Neuenburg ist es eine gute halbe Stunde mit dem Auto.