Darum gehts
- Arsenal bringt Titelverteidiger Real mächtig ins Schwimmen
- Star-Verteidiger Gabriel wird nach Triumph selber zum Fan
- Die coole Reaktion von Studiogast Xherdan Shaqiri
Wie nennt man das, was nach der Arsenal-Ohrfeige für Real Madrid (3:0) in den Katakomben passiert? Wird Declan Rice (26), der Mann des Spiels, von den eigenen Mitspielern angefleht, verehrt – oder sogar vergöttert? Von allem etwas.
Die beste Probe davon liefert nach dem Viertelfinal-Hinspiel in der Champions League der brasilianische Verteidiger Gabriel Magalhães (27). «Hey du, oh mein Gott. Gib mir deinen rechten Fuss. Bitte, bitte, bitte. Komm her!» Rice lacht. Es scheint dem Doppeltorschützen beinahe ein bisschen peinlich zu sein. Den speziellen Einblick in die Garderobe verbreitet der aktuell verletzte Gabriel Magalhães gleich selber auf seinem Instagram-Kanal.
Über 400 Spiele ohne Erfolg – und dann geht alles auf
Rice ist nach seinen zwei Traum-Freistössen überwältigt. Über 400 Spiele hat der englische Mittelfeldspieler als Fussballprofi bestritten – noch nie hat er einen Freistoss direkt verwandelt. Dies schreiben englische Medien wie der «Guardian». Nun, in einem der bedeutendsten Arsenal-Spiele der jüngeren Vergangenheit, zirkelt er den stehenden Ball von ausserhalb des Strafraums in die Maschen. Gleich zweimal innert zwölf Minuten (58./70.). Beim zweiten Treffer fliegt der Ball Richtung Torwartecke, am 2 Meter grossen Weltklasse-Goalie Thibaut Courtois (32) vorbei, zentimetergenau ins Lattenkreuz. Perfektion.
Rice danach im Platzinterview: «Oft gingen meine Versuche in die Mauer oder über die Latte. Und beim ersten Freistoss wollte ich den Ball eigentlich reinflanken. Aber dann habe ich die Mauer und die Position des Goalies gesehen und dachte: Tu es. Beim zweiten Freistoss hatte ich dann schlicht und einfach das Selbstvertrauen.»
Wegen dieses Selbstvertrauens der Gunners schwimmen Reals Weltstars in der zweiten Halbzeit nur noch. Arsenal rennt zwölf Kilometer mehr. Das ist über einen Kilometer mehr pro Feldspieler. Und mit einem Bein ist bereits der erste Halbfinal-Einzug in der Champions League seit 2009 geschafft.
Freistoss-König Shaqiri zieht den Hut
Im Champions-League-Studio von TV-Sender Blue muss Xherdan Shaqiri (33) schmunzeln. Der FCB-Star wird gefragt, ob ihm zwei direkte Freistosstore in einem Spiel schon mal gelungen seien. «Eines schon, aber zwei noch nicht, nein.»
Aber so weit davon entfernt sind seine Freistosskünste ja gar nicht. Erst gerade Anfang April hat Shaqiri das FCB-Spiel gegen GC entschieden (2:1) – mit zwei Freistössen. Beide zwar nicht direkt ins Netz, aber als Vorlagen für Otele und Schmid. Das Tor von Otele war ein Seitfallzieher ins rechte Lattenkreuz. Auch nicht mal so weit von Rice entfernt.
Aber zurück zur Champions-League-Bühne. «Wir wissen ja, wie Real Madrid zu Hause spielt», bedenkt Shaqiri. Der Titelverteidiger aus Spanien hat die Viertelfinal-Hürde gegen englische Teams in den letzten vier Jahren immer übersprungen. Manchester City, zweimal Chelsea und Liverpool bissen sich von 2021 bis 2024 die Zähne aus. Auch wenn die Königlichen nun wohl mehr als eine schallende Ohrfeige kassiert haben: In der Festung Bernabeu gab es schon oft grosse Wendungen. Und Rice werden nicht jeden Abend die Füsse geküsst. Auch wenn es nach dem Traumabend bei Arsenal schwer zu glauben ist.