Auf einen Blick
Beim FC Thun bläst ein neuer Wind. Dies nicht erst seit dem vor kurzem bekannt gewordenen Einstieg des geheimnisvollen Grossaktionärs aus der Region, sondern seit einigen Monaten. Genauer: Seit Verwaltungsrat Beat Fahrni im Frühling durch seinen Einstieg den Klub gerettet hat. «Ich bin Unternehmer – und das hat hier gefehlt», sagt der Berner Oberländer unverblümt. Was das bedeutet? Beim ambitioniertesten Super-League-Anwärter aus der Challenge League wird aufgeräumt, durchgegriffen, umgestellt.
Fahrni ist im Sportbusiness vernetzt, besitzt mehrere Firmen und ist damit auch Sponsor bei Sportklubs wie YB, dem SC Bern, Fribourg-Gottéron, dem EV Zug und einigen mehr. Er besitzt nun 26,1 Prozent der Aktien des FC Thun – genau gleich viel wie der neue Investor, die «Institution aus der Region», die anonym bleiben will. In den letzten vier Jahren schrieb der FC Thun pro Jahr immer mindestens 1,5 Millionen Franken Verlust. Um den Klub wirtschaftlicher zu gestalten, hat sich schon einiges getan. Fahrni gibt Einblick.
SCB und YB als Vorbild
Events im Stadion und das Gastro-Erlebnis sollen mehr Umsatz bringen. «Früher haben wir nicht viel verdient, heute ist es 15 Prozent des Umsatzes», sagt Fahrni. «Der SCB hat es erfunden, YB hat es kopiert, andere nachgemacht – das streben wir auch an.»
Den neuen Wind beim FC Thun bekommen offenbar auch die Sponsoren zu spüren. Fahrni habe einigen die Leviten lesen müssen. «Ich habe manchem Sponsor gesagt, dass er zu wenig bezahle.» Dies habe sich nun geändert. Wie er das gemacht hat? «Ich habe ein Netzwerk schweizweit und im Sport, das habe ich auch eingesetzt.»
Ein dritter Punkt ist eine schlankere Geschäftsstelle. Im Sommer hat es hinter den Kulissen heftig gerumpelt. Es gab bei einigen Angestellten Missmut, fünf Entlassungen, zwei Personen gingen von sich aus. Fahrni dazu: «Die Geschäftsstelle ist für den Sport da. Sie muss klein und schlagkräftig sein, das war sie vorher nicht.» Nun ist ein junges, kleineres Team in der Verantwortung.
Der Millionenverlust der letzten Jahre wird in naher Zukunft wohl trotzdem nicht weniger werden. Denn nun soll kräftig investiert werden, allen voran in die Professionalisierung des Nachwuchses, die Integration des Super-League-Frauenteams aus Thun und beim Aufstieg der Männer in die Super League auch in Spieler, um konkurrenzfähig zu sein. Die Investitionen sollen sich dann später auch in gesünderen Geschäftszahlen niederschlagen, was im Fussball aber kein einfaches Unterfangen ist.
Hat der neue Grossaktionär etwas zu verstecken?
Eine Frage steht aber noch wie ein Elefant im Raum: Warum will sich der neue Grossaktionär, der neben Fahrni eingestiegen ist, nicht zeigen? Hat man etwas zu verstecken? Oder ist Investor Fahrni, der in der Region ein grosses Netzwerk hat, sogar verbandelt und würde dadurch de facto plötzlich auf über 50 Prozent der Anteile am Klub kommen?
Patricia Greber, Medienverantwortliche beim FC Thun, stellt diesbezüglich klar: «Der neue Investor aus der Region hat keinen direkten Bezug zu Beat Fahrni. Dieser ist nicht beteiligt.» Zudem sei die Institution auf den FC Thun zugekommen und nicht umgekehrt.
Zugutehalten muss man: Bereits im April 2024, als Thun den Einstieg eines ersten neuen Investors kommunizierte und von einem «Coup» sprach, erwähnte man den Namen des Geldgebers nicht. Bekannt wurde trotzdem schnell, dass es sich um Verwaltungsrat Beat Fahrni handle. Dieser steht seither auch öffentlich dazu. Wie zu seinen Plänen und Visionen.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Thun | 18 | 13 | 33 | |
2 | FC Etoile Carouge | 18 | 5 | 30 | |
3 | FC Aarau | 18 | 8 | 29 | |
4 | FC Vaduz | 18 | 0 | 28 | |
5 | FC Wil | 18 | 5 | 25 | |
6 | Neuchatel Xamax FCS | 18 | -6 | 25 | |
7 | AC Bellinzona | 18 | -6 | 21 | |
8 | FC Stade Nyonnais | 18 | -16 | 18 | |
9 | FC Stade-Lausanne-Ouchy | 17 | 4 | 17 | |
10 | FC Schaffhausen | 17 | -7 | 16 |