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Kräftiger Aktionär steigt ein
Erneuter Millionensegen und grosse Pläne beim FC Thun

Zum zweiten Mal in diesem Jahr gelingt es dem FC Thun, einen Grossaktionär aus der Region ins Boot zu holen. Der nächste Zug: Es wird kräftig investiert – für die Super League, die Frauen-Rückholaktion und noch mehr Nachwuchstalente.
Publiziert: 07.12.2024 um 07:42 Uhr
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Aktualisiert: 07.12.2024 um 17:24 Uhr
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Jubel im Berner Oberland – diesmal nicht über einen Sieg, sondern etwas viel Grösseres.
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Auf einen Blick

  • Der FC Thun investiert kräftig für die Super-League-Pläne
  • Ein neuer Investor ist im Boot – und 2,5 Millionen Franken
  • Das Super-League-Team der Frauen soll auch gestärkt werden
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Simon StrimerReporter & Redaktor Sport

Es hätte ein normaler Dezemberabend in der Challenge League sein können. Doch der FC Thun lässt vor dem Spiel gegen Wil (0:2) die Katze aus dem Sack – eine grosse Katze. Die Berner Oberländer investieren kräftig, damit kalte Dezemberabende eben nicht mehr in der Challenge League stattfinden, sondern künftig wieder in der Super League.

Das Ziel, aufsteigen zu wollen, war schon bekannt. Neu sind die Mittel, Visionen – und nochmals ein Investor. Thun will aufsteigen und im Oberhaus nicht der Underdog sein, sondern ein gefestigter Mittelfeldklub. Und nicht nur bei der ersten Männer-Mannschaft, sondern auch im Frauenfussball und im Nachwuchs.

Konkret geht es um Folgendes:

  • Ein neuer Investor steigt ein und bringt 2,5 Millionen Franken. Darüber, wer genau dahinter steckt, wurde Stillschweigen vereinbart. Klar ist nur: Die neuen Mittel kommen aus der Region!
  • Das Thuner Super-League-Frauenteam, bekannt als Rot-Schwarz Thun und nach elf Runden Schlusslicht ohne Sieg, soll endlich wieder in den Klub integriert werden und in der obersten Spielklasse mithalten können. Auch dafür soll investiert werden. Die Absichtserklärung ist unterzeichnet.
  • Die Vision bei den Männern ist, noch mehr Talente wie den Berner Oberländer Daniel Dos Santos (21), der im Sommer gegen eine Ablöse zu Lugano wechselte, herauszubringen. Dafür wird kräftig in den Nachwuchs investiert, zum Beispiel das Trainerwesen professionalisiert.
  • Aus dem Dreijahresplan mit Trainer und Identifikationsfigur Mauro Lustrinelli (48) wird ein Sechsjahresplan. Am Donnerstagabend hat der Tessiner und Ex-Thun-Spieler den Vertrag um drei Jahre bis 2028 verlängert.

Und wie gelingt es Thun, plötzlich das Geld anzuziehen?

Treibende Kraft hinter den Plänen ist Unternehmer Beat Fahrni, der seit 2023 Verwaltungsrat beim FC Thun ist, aus der Region stammt und den Klub im Frühling durch seinen Einstieg als Investor vor dem Untergang gerettet hat. Er sorgt für grosse Veränderungen, krempelt vieles um, bringt sein grosses Netzwerk ein. «Sein Einstieg ist für mich Weihnachten und Ostern zugleich», sagte der erleichterte Präsident Andres Gerber über ihn.

Fahrni und diese sogenannte «regionale Institution» halten nun beide je 26,1 Prozent der Aktien. Zwei lokale Grossaktionäre haben beim FC Thun neu also das Sagen. Und von den chinesisch-amerikanischen Einflüssen der PMG-Gruppe konnte man sich bereits vor einigen Monaten trennen. Es passiert gerade Erstaunliches im Berner Oberland – beim Klub, der jahrelang um jeden Rappen kämpfen musste, um nicht unterzugehen. Und der in den letzten vier Geschäftsjahren immer mindestens 1,5 Millionen Franken Verlust auswies.

Der bisherige Investor Fahrni – ein Mann der klaren Worte

Blick hatte die Möglichkeit, sich mit Beat Fahrni vor dem Spiel gegen den FC Wil zu unterhalten. Er bringt den neuen Plan für die erste Mannschaft auf den Punkt: «Aufsteigen ist das klare Ziel. Damit wir nachhaltig dort bleiben können, müssen wir investieren. Und dadurch, dass wir einen weiteren Investor haben, können wir dies auch umsetzen.»

Fahrni spricht gerne Klartext. So sagt er auch: «Ich bin Unternehmer – das hat vor meinem Einstieg im Klub hier gefehlt.» Daher rumpelte es bei Thun im Sommer hinter den Kulissen mit zahlreichen Entlassungen und Abgängen.

Mit seinen Firmen ist Fahrni auch Sponsor bei anderen Klubs wie YB, dem SCB, Fribourg-Gottéron, dem Handballklub Wacker Thun und vielen weiteren. Doch richtig viel Einfluss hat er beim FC Thun. Es geht was im Berner Oberland.

Challenge League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Thun
FC Thun
17
13
32
2
FC Etoile Carouge
FC Etoile Carouge
17
6
30
3
FC Aarau
FC Aarau
17
6
26
4
FC Wil
FC Wil
17
7
25
5
FC Vaduz
FC Vaduz
17
-1
25
6
Neuchatel Xamax FCS
Neuchatel Xamax FCS
17
-4
25
7
AC Bellinzona
AC Bellinzona
17
-8
18
8
FC Stade-Lausanne-Ouchy
FC Stade-Lausanne-Ouchy
16
4
16
9
FC Schaffhausen
FC Schaffhausen
16
-6
16
10
FC Stade Nyonnais
FC Stade Nyonnais
17
-17
15
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