Auf einen Blick
- Ein regionaler Investor rettete im Frühling den FC Thun
- Eigentlich herrscht Aufbruchstimmung – aber es gab Ärger
- Die Klubführung legt für Blick die Zahlen der Abgänge offen
«Eigentlich ist es ja ein schönes Zeichen, wenn die Leute überrascht sind, dass es beim FC Thun Spannungen gab», sagt Präsident Andres Gerber (51). Weil die Berner Oberländer sonst nicht für solche Unruhen bekannt sind. Er und Alice Leu (48), die neue Verwaltungsrätin Kommunikation, wollen im Gespräch mit Blick nicht verschweigen, dass es in diesem Sommer neben dem Platz rumpelte.
Enttäuschte Personen verliessen den Klub. Mehrere Angestellte wurden entlassen. Nach Blick-Informationen war auch grosser Unmut dabei. Mediensprecherin, Marketingchef und Sicherheitschef arbeiten alle nicht mehr beim Challenge-League-Klub – unter anderen. Ein Umbruch hinter den Kulissen.
Es gibt sogar Gerüchte über grössere Kündigungswellen. Diese weisen Gerber und Leu jedoch mit Vehemenz zurück. Um Transparenz zu schaffen, bestätigen sie für Blick die genauen Zahlen: Es gab fünf Entlassungen, zwei Personen gingen von sich aus.
Die «Berner Zeitung» berichtete von der internen Infoveranstaltung für die Angestellten, die Ende August stattfand. Die Rede war von schlechter Stimmung zu Beginn dieser Veranstaltung. Und davon, dass die Gründe für die Trennungen dann transparent aufgezeigt und untereinander bereits Pläne für die Zukunft geschmiedet worden seien. Stichwort Zukunft: Diese sieht für den FC Thun nach der Rettung des Klubs ja eigentlich sehr positiv aus.
Wieder voll in lokalen Händen
Ein Rückblick: Die Zukunft des Klubs hing Anfang Jahr am seidenen Faden. Nach einem Jahresverlust von 1,7 Millionen Franken hätte fast der Konkursrichter benachrichtigt werden müssen. Aber dann das kleine Fussballwunder: Ein neuer Investor aus der Region brachte 2 Millionen Franken ein. Eine haarscharfe Rettung, direkt bevor der Klub die neue Lizenz beantragen musste. Danach hat er sie im ersten Anlauf erhalten, es herrschte Aufbruchstimmung nach wirtschaftlich sehr schwierigen Jahren.
Der stille Retter heisst Beat Fahrni, stammt aus den eigenen Reihen (er ist seit Mai 2023 Verwaltungsrat), ist ein lokaler Unternehmer und Verwaltungsratspräsident der Firmen Timetool und Komit, die auch bei YB und dem SCB präsent sind. Nach seinem Einstieg konnte sich der Klub von den chinesisch-amerikanischen Einflüssen der PMG-Gruppe lösen, ist wieder voll in lokalen Händen, auch wenn PMG stets nur eine Minderheitsbeteiligung hatte.
«Sein Einstieg ist für mich Weihnachten und Ostern zugleich», sagt der erleichterte Präsident Gerber über Fahrni. Seither ist beim FC Thun von einer «Umstrukturierung» die Rede. Man will es endlich schaffen, nicht mehr jährlich ein grosses Defizit zu schreiben.
Vieles wurde hinterfragt, im Sommer habe man auch die Rollen im Klub analysiert. Das habe für einzelne Personen zeitweise zu nicht zufriedenstellenden Situationen führen können, geben Gerber und Leu zu – und letztlich zur Trennung von mehreren Angestellten in Schlüsselrollen. Ein harter, aber nötiger Umbruch für gesündere Zahlen?
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Thun | 14 | 14 | 28 | |
2 | FC Etoile Carouge | 14 | 6 | 26 | |
3 | Neuchatel Xamax FCS | 14 | -3 | 22 | |
4 | FC Aarau | 14 | 5 | 21 | |
5 | FC Vaduz | 14 | -2 | 20 | |
6 | FC Wil | 14 | 4 | 18 | |
7 | FC Stade-Lausanne-Ouchy | 14 | 6 | 16 | |
8 | AC Bellinzona | 14 | -7 | 16 | |
9 | FC Schaffhausen | 14 | -5 | 15 | |
10 | FC Stade Nyonnais | 14 | -18 | 10 |