In Basel verlieren die Fans den Anstand. Chaoten haben jüngst einen abgetrennten Schweinekopf vor die Geschäftsstelle geworfen – und eine Puppe von FCB-Boss Bernhard Burgener verbrannt.
Was soll das? «Das sind Botschaften, die die Fans dem Verein mitteilen möchten», meint Carlos Varela, der einst selbst 122 Partien in Rotblau absolviert hat und am Rheinknie 2002 auch Schweizer Meister geworden ist. Varela weiter: «Das kann man nicht dramatisieren. Die Fans bringen niemanden um. Sie wollen einfach zusammen zeigen, dass sie nicht zufrieden sind. Sie haben ein solches Symbol gewählt, aber sie sind deswegen nicht kriminell.»
Varela verstand sich mit den Fans
Wenn jemand die FCB-Fans kennt, dann ist es Varela. Als er in Basel gespielt hat, hatte er keine Berührungsängste. Er mochte den Kontakt zu den Anhängern. «Es gibt nicht nur die Muttenzerkurve. Die ganze Stadt ist FCB-Fan. Ich habe so fantastische Leute kennengelernt», erinnert sich Varela. «Sobald man in Basel unterschreibt, wissen die Fans alles über dich. Ich habe so viele Dinge erlebt.» Ein Beispiel? «Ich war schon mehrmals das Hochzeitsgeschenk eines Fans», erzählt der Ex-Kicker. Er schmunzelt. «Dann musste ich aus einer Torte rausspringen.»
Für Varela ist Basel heute noch die Fussballstadt Nummer 1 der Schweiz. Doch der Machtkampf in der Chefetage schadet Klub und Fans. «Seit Monaten spricht man nicht mehr von Fussball und alle Leute in Basel leiden darunter. Man will wieder über Fussball sprechen.»
Ob der FCB noch gerettet werden kann? «Es ist unmöglich zu wissen, was läuft. Wir wissen viel zu wenig über dieses Thema», winkt Varela erst ab – sagt dann aber: «Man muss oben im Verein etwas ändern. Das Kader ist gut – und nicht schlechter als jenes von YB. Das kommt wieder.» (mam/abö)