Tabellenletzter. Kein Sieg. Am meisten Gegentore kassiert. Der FC Luzern – letzte Saison noch glorreicher Cup-Sieger – steckt zum Saisonauftakt in der Krise. Sportchef Remo Meyer bleibt zwar gelassen. «Wir müssen den ersten Sieg ins Ziel führen, dann kommt auch das Selbstvertrauen zurück», sagt er. Aber auch das knappe Weiterkommen im Cup gegen Erstligist Buochs nach Verlängerung dürfte kaum eine Erlösung sein.
«Der FCL hat ein Problem innerhalb der Mannschaft», sagt einer, der sich in der Innerschweiz auskennt. 50 Mal hat Markus Neumayr (35) das FCL-Trikot übergestreift und gar die Binde am Arm getragen. Er weiss, warum sich die Luzerner schwer tun.
Zu viele Alphatiere
Neumayr: «In den letzten Jahren war die Problematik nicht in der Mannschaft sondern um die Mannschaft herum. Und jetzt haben sie die Problematik innerhalb der Mannschaft durch diesen grossen Umbruch.»
Konkret? «Man hat mit Gentner, Badstuber oder auch Farkas Alphatiere geholt», sagt Neumayr im Blick Kick. Damit hätten sich die Hierarchien im Team verändert. «Vorher hatte man einen Schwegler oder einen Zibung in der Kabine, die das Team geführt und getragen haben. Die sind nach ihren Rücktritten nicht mehr dabei – es braucht neue Leader-Typen.
Sind Gentner und Badstuber solche? «So was braucht Zeit», erklärt Neumayr, der aber weiss, dass dies mit den beiden Deutschen nicht ganz einfach ist. «Die kommen aus einer anderen Fussballkultur. In Deutschland werden solche Hierarchien noch viel mehr gelebt gelebt als in der Schweiz. Dieses Star-Dasein wird in der Schweiz nicht so gepflegt. Die Direktheit kommt hier nicht immer gut an und das muss man richtig dosieren. Ein Badstuber und auch ein Gentner müssen erst auf dem Platz beweisen, dass sie diese Stützen sind.»
Lob für Meyer
Vor allem von Badstuber hört man, dass er gerne den Star innerhalb der Mannschaft spielt. Das kommt bei den FCL-Kickern nicht gut an. Ist er das Problem? Neumayr: «Wenn solche Dinge an die Öffentlichkeit getragen werden, dann merkt man, dass etwas innerhalb der Mannschaft nicht stimmt. Solche Sachen sollten intern bleiben. Wenn man eine gesunde Hierarchie hätte, würde das nicht passieren.»
Nichtsdestotrotz glaub Neumayr an den FCL. Auch dank Sportchef Remo Meyer, der in den letzten Jahren gute Arbeit geleistet habe. «Er weiss, was er macht», ist sich Neumayr sicher.