Mercedes hat seiner fahrenden Lebensversicherung Lewis Hamilton (35) den nötigen Respekt in dessen Kampf gegen den Rassismus gezollt – und die Silberpfeile für 2020 schwarz lackiert.
«Das werde ich Mercedes nie vergessen. Es ist auch ein Zeichen der Wertschätzung für Menschen, die es im Leben sehr schwer haben», sagt der Brite. Er feierte am Sonntag im 200. Rennen der neuen Mercedes-Ära seit 2010 seinen 85. GP-Sieg.
Wie schon eine Woche zuvor war Hamilton vor dem Start erneut mit vielen seiner Kollegen auf den Asphalt gekniet. Am Ende ballte der sechsfache Weltmeister jetzt auch noch die Faust gegen den Himmel.
Erinnerungen an Olympia 1968 in Mexico City wurden wach, als auf dem 200-Meter-Podest die US-Sprinter John Carlos und Tommie Smith mit der Black-Power-Faust ein politisches Zeichen setzten. Was für einen jahrelangen Wirbel sorgte.
Hamilton: «Es wird nie erledigt sein!»
Jetzt wurde Hamilton von englischen Reportern gefragt, wie lange er vor den Rennen noch in die Knie gehen wolle. Lewis: «In der Formel 1 haben wir die nötige Plattform mit wichtigen Stimmen, um die Welt aufzurütteln. Bei Mercedes wird das Auto das ganze Jahr schwarz sein, und deshalb kämpfen wir auch bis Saisonende. Für mich persönlich wird die Sache nie erledigt sein. Das wird jetzt mein ganzes Leben dauern!»
Interessant, was am Sonntag vor dem dritten Rennen in Budapest passiert. Verstappen, Leclerc, Kvyat und Räikkönen würden erneut nicht mitmachen, wenn es erneut zum Kniefall kommen sollte. Für die FIA ist der Fall offenbar sehr heikel, denn politische Demonstrationen sind eigentlich im Motorsport nicht erlaubt. Oder nicht sehr gerne gesehen.
Darf Bottas bleiben?
Nun, der Brite steigt in Ungarn als Vorjahressieger mit einem 37:43-Rückstand gegen Teamkollege Valtteri Bottas (30) in die dritte WM-Geister-Runde ohne Fans.
Und der Finne, seit 2017 der bewährte silberne Notnagel, hofft, dass er auch 2021 im Mercedes sitzen darf: «Je früher man mich informiert, desto mehr wird mich das motivieren.»
Diesmal hat Chef Toto Wolff (48) aber ein echtes Problem: Der Wiener muss langsam den eigenen Nachwuchs, das Supertalent George Russell (22, Williams-Mercedes), ins beste Cockpit setzen. Mit Hamilton und Bottas hätte er nach vier Jahren aber weiter ein pflegeleichtes Duo.