Die kritischen Fans beschäftigt nach dem Baku-Sieg von Sergio Pérez (33) nur eine Frage: Darf der Mexikaner Weltmeister werden? Nach Siegen hat Pérez gegen Max Verstappen (25) auf 2:2 ausgeglichen, nach Punkten liegt der Holländer mit 93:87 vorne.
«Es gab noch nie eine Nummer 1»
Red-Bull-Chef Horner wehrt sich (wie schon im Fall Vettel, vier Bullen-Titel) gegen den Vorwurf, dass man Verstappen bevorzugt: «Wir wollen, dass es darum geht, was beide auf der Strecke leisten. Es gab bei uns noch nie einen Nummer-1-Status. Es ist doch genau das, was wir uns wünschen, dass beide an der Spitze stehen!»
Hinter den Kulissen sieht das bestimmt anders aus. Und Motorsportdirektor Helmut Marko (80) sagte es in einer Geburtstags-Doku auf ORF klar: «Seit ich im Rennsport bin, war mir immer wichtig, dass in einem Team klare Verhältnisse herrschen!»
«Max ist meist schneller!»
Das heisst: Verstappen wurde als klarer Leader bis 2028 (!) unter Vertrag genommen. Marko: «Die Resultate zeigen klar, dass Max meistens der schnellere Mann ist. Sergio hat seine Höhepunkte, aber nicht die Konstanz seines Teamkollegen.»
Auch Vater Pérez hat sich schon in den Fall eingeschaltet. «Es ist eine Lüge, dass mein Sohn der Wasserträger von Verstappen ist.» Er bekommt dafür den Millionen-Applaus aus Mexiko.
Der Lohn und der Krach
Dass der zweifache Weltmeister mindestens das Dreifache seines Teamkollegen verdient, sei wie das Sieges-Verhältnis (37:6, fünf auf Stadtkursen) hier auch erwähnt. Zudem sind die beiden Piloten schon lange verkracht! Warum, weiss eigentlich kaum jemand. Nun, in Brasilien 2022 verweigerte Verstappen seinem Teamkollegen die Hilfe, damit er noch WM-Zweiter werden kann. Max: «Sergio weiss warum!» Und der schwieg.
Safety-Car klaute Max den Sieg
Dass Pérez in Baku siegte, lag auch am Safety-Car (De Vries-Crash) in der elften Runde. Leader Verstappen wechselte den Gummi in der zehnten Runde (Hamilton sogar in der 9.). Pech, das Safety-Car schenkte Pérez, Leclerc, Alonso, Sainz, Stroll und Russell praktisch den einzigen Gummiwechsel – und Pérez die Führung.
Stallorder-Skandal bei Ferrari
Beim Wort Stallorder kommt immer das schlimmste Beispiel hervor, als Ferrari-Chef Todt 2002 schon beim sechsten Rennen Leader Barrichello aufforderte, Schumi vorbeizulassen: «Für die Weltmeisterschaft!» Der Brasilianer gehorchte und «verlor» das Duell um 0,182 Sekunden! Und die FIA soll Ferrari dafür gebüsst haben.
Senna/Prost in eigener Regie
Bei McLaren nutzten einst alle Worte nichts. Ayrton Senna und Alain Prost hielten sich an keine Regeln, was in Suzuka 1989 sogar zum legendären Crash führte. Nannini holte so auf Benetton seinen einzigen Sieg. Und Prost wurde Champion.