Der Franzose, oft schon durch dämliche Zwischenfälle aufgefallen, riss Teamkollege Esteban Ocon mit ins Elend. Obwohl die beiden seit der Jugend keine Freunde sind, nahm ihn sein Landsmann in Schutz: «Kann passieren!»
Straffrei aus dem Wrack
Normalerweise gibt es sofort eine Fünf-Sekunden-Strafe, wie sie in den gleichen Sekunden Sainz für eine harmlosere Aktion gegen Alonso kassierte. Aber wie will man einem Fahrer, der aus einem Schrotthaufen steigt, noch eine Zeitstrafe geben? Also hatten die FIA-Richter eigentlich nur zwei Möglichkeiten im Fall Gasly: zwei Strafpunkte oder drei Startplätze beim nächsten Rennen in Baku.
Sainz ja, Gasly nein!
Das Urteil passte zum Chaos: Freispruch, weil es ja in der Startphase geschah. Das gleiche hätte man bei Sainz sagen können, doch der startete zur letzten Runde hinter dem Safety-Car als Vierter, wurde 12. und Letzter. Noch 0,081 Sekunden hinter Bottas.
Die Frage bleibt: Setzte der Weltverband bei Gasly nicht den gleichen Massstab an – oder wollte man eine GP-Sperre verhindern? Denn wer in einem Kalenderjahr zwölf Strafpunkte kassiert, muss ein Rennen zuschauen.
Gasly: Noch drei Rennen
Und Gasly hat im fast schon vergessenen Strafenkatalog bereits zehn Punkte. Erst am 25. Mai, also vor dem GP Monaco, werden ihm zwei Punkte gestrichen. Der 111-fache GP-Starter mit einem Sieg (2020 in Monza auf Alpha Tauri) ist also in Baku, Miami und Imola noch in grösster Gefahr. Hinter dem Franzosen steht der Kanadier Lance Stroll (24) mit acht Strafpunkten zu Buche. Doch der Aston-Martin-Pilot mit bereits 125 Rennen kann aufatmen. An Ostern werden ihm wieder zwei Punkte abgezogen.
Alonso zieht Rivalen an
Dann taucht bereits Strolls Teamkollege Alonso mit sechs Punkten auf. Der unverwüstliche Spanier kann sich also noch etwas austoben. In allen drei Rennen 2023 wurde sein grünes Monster jeweils von den Rivalen touchiert. Alonso lacht: «Ich scheine ziemlich populär und attraktiv zu sein!»
Letzte Sperre 2012: Grosjean
Der letzte Fahrer, der seit 1994 bei einem Rennen zuschauen musste – damals noch ohne Strafenkatalog – war Romain Grosjean. Der Wahlschweizer hatte 2012 in Spa mit seinem Lotus das halbe Feld beim Start abgeräumt.