Im Sommer 2022 fragte Ferrari in einer heimlichen Aktion Christian Horner (Red Bull) und Andreas Seidl (damals McLaren), ob sie 2023 Teamchef werden wollen! Beide sagten ab – doch die Roten wollten ihr Maranello-Urgestein Mattia Binotto loswerden. Und so kam eben der ehrgeizige Fred Vasseur (54) aus Hinwil nach Italien. Als Retter der seit 2008 verlorenen WM-Titel? «Wenn eine Saison beginnt, hast du nur ein Ziel – zu gewinnen», trompetete der Franzose in die Mikrofone. Nach drei Rennen wäre Vasseur zufrieden, wenn er wenigstens einen Podest-Platz und nicht 97 Punkte Rückstand auf Red Bull-Honda hätte!
Leclerc ging in Bahrain der Motor hoch
Der Saisonstart in Bahrain liess in der Qualifikation noch nichts Schlimmes erahnen: Leclerc und Sainz starteten aus der zweiten Reihe. Doch dem Monegassen ging in der 40. von 57 Runden der Motor hoch, der Spanier wurde Vierter. In Jeddah gab es sogar die Startplätze 2 und 4. Aber Leclerc musste wegen eines bereits unerlaubten Power-Unit-Wechsels zehn Plätze zurück, wurde nur Siebter. Sainz schaffte Rang sechs, lag aber weit über eine halbe Minute zurück.
Die Angst vor der Zuverlässigkeit liess dann Ferrari vor einer Woche in Melbourne auf die Startpositionen 5 und 7 abrutschen. Der Horror ging weiter. Eine leichte Berührung durch Stroll schickte Leclerc ins Kiesbett. Ein harmloses Sainz-Foul an Alonso in der hektischen Safety-Car-Schlussphase kostete den Spanier den sicheren 4. Platz – er rutschte durch die Fünf-Sekunden-Strafe auf Platz 12. Mit nur 6,5 Sekunden Rückstand auf Sieger Verstappen!
Vasseur und der richtige Weg
Für Daueroptimist Vasseur ist nach aussen weiter alles kein grosses Problem: «Wir sind auf dem richtigen Weg!» Nun, den schlechtesten WM-Start hatte Ferrari 2009 (im Jahr nach dem letzten Titel!) – mit drei Nullern von Kimi Räikkönen (dem letzten Ferrari-Champion 2007) und Felipe Massa. In Australien, Malaysia und China.
Verstappen, Hamilton, Alonso wie einst Senna, Prost und Piquet
Australien 2023 erlebte erst das zweite Podest der Formel 1 mit drei Mehrfach-Weltmeistern: Verstappen, Hamilton, Alonso. Die Premiere gelang 1991 in Phoenix: mit Sieger Senna vor Prost und Piquet. Verstappen hat jetzt 37 Siege für Red Bull. Da wird Vettel (38 Siege) vielleicht schon in Baku eingeholt.