Hinwil hätte nach Vasseur-Abschied ein Problem
Mistet wieder ein Franzose den Ferrari-Hühnerstall aus?

Seit der Franzose Jean Todt (76) Ferrari verlassen hat – er regierte in Maranello von 1994 bis 2008 mit 5 WM-Titeln und 72 Schumi-Siegen – kamen die Italiener nie mehr zur Ruhe. Jetzt soll der nächste Franzose, Frédéric Vasseur (54), die Roten wieder nach vorne bringen.
Publiziert: 16.11.2022 um 16:11 Uhr
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Aktualisiert: 16.11.2022 um 20:21 Uhr
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Alfa-Sauber-Boss Frédéric Vasseur (l.): Übernimmt er bei Ferrari für Mattia Binotto?
Foto: Lukas Gorys
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Roger BenoitFormel-1-Experte

Wenn die Mailänder «Gazzetta dello Sport» den Ferrari-Teamchef Mattia Binotto (53) angreift und ins Abseits schiebt, dann ist beim ältesten Formel-1-Team endgültig Feuer im Dach.

Dann ist nach 15 Jahren das fünfte Oberhaupt nach Domenicali, Mattiacci, Arrivabene und Binotto im Anmarsch!

Er kam am 12. Juli 2017

Ferrari-Präsident John Elkann soll schon im Sommer, als das Panikorchester von Binotto immer schiefere Töne anschlug, bei Vasseur angefragt haben. Und man kann sich gut vorstellen, dass beim ehrgeizigen Alfa-Sauber-Teamchef da die Loyalität zu Hinwil schnell aufhört.

Im Zürcher Oberland würde dann wieder mal die Suche nach der richtigen Person losgehen. Am 12. Juli 2017 hatte Vasseur nach der Freistellung von Monisha Kaltenborn (51) das Sauber-Team übernommen. Kurz zuvor verliess er den Chefposten bei Renault nach einem Zwist mit Cyril Abiteboul (45).

Vasseurs goldene Jahre

Vasseur erlebte seine goldene Zeit in der GP-Serie der Formel 2. Zusammen mit Nicolas Todt (Sohn von Ex-Ferrari- und FIA-Boss) hatte Vasseur das ART-Team gegründet. Dabei führte das Duo Nico Rosberg (2005), Hamilton (2006), Hülkenberg (2009) und Vandoorne (2015) zu Meisterehren.

Dieser gute Ruf eilt Vasseur noch heute voraus. Ob er allerdings das fast unlösbare Ferrari-Chaos meistern kann, ist eine andere Frage. Todt brachte damals neben Schumi noch weitere Topstars in andern Abteilungen mit nach Maranello. Vasseur kennt jetzt einfach Leclerc (aus Sauber-Zeiten) sehr gut. Und der Monegasse war schon öfters unglücklich mit Binottos Führungsstil und Strategien.

Machthungriger Binotto

Der in Lausanne geborene Binotto, seit über 20 Jahren bei Ferrari, ist vor allem ein hervorragender Ingenieur. Dort kann er gross aufspielen. Aber Binotto (wegen seiner Brille auch «Harry Potter» genannt) wollte die ganze Macht und gewann am 7. Januar 2019 den internen Fight gegen Arrivabene.

Schumi fallengelassen …

Dann sonnte sich Binotto lange mit dem Namen von Mick Schumacher (23), versprach dem Deutschen eine goldene Zukunft. Doch das einst gute Verhältnis hörte bei Haas-Ferrari plötzlich auf. Ahnte da Binotto schon, dass seine eigene Zeit vorbei ist?

Und am Donnerstag ist Schumi arbeitslos (im Blick) und sagt zum Abschied: «Höre nie auf, an dich zu glauben und beweise den anderen, dass sie falsch liegen!» Nun, mit Mercedes scheint er ein Auffangbecken gefunden zu haben.

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