Das Duell um den Vize-WM-Titel zwischen Leclerc (Ferrari) und Pérez (Red Bull) steht 290:290. Der Monegasse führt nur, weil er mehr Siege (3:2) hat. Aber beide sind nicht glücklich mit ihren Teams. Das Duo regte sich am Sonntag im vorletzten Rennen auf, weil beide nicht in den Genuss einer Stallorder kommen.
Bei Red Bull kommt zwar das Kommando von der Box, aber Verstappen verweigert den Platztausch. Am Funk tobte der Mexikaner, bei der offiziellen Mitteilung tönte es dann anders: «Ich bin natürlich enttäuscht über das, was zwischen mir und Max geschah.» Zu «DAZN Spanien» sagt der frustrierte Pérez über Verstappen: «Ich verstehe seine Gründe nicht. Wenn er zwei Weltmeisterschaften hat, ist es mir zu verdanken. Nach allem, was ich für ihn getan habe, ist das ein bisschen enttäuschend.»
Retourkutsche von Verstappen?
Zu den Gründen will Verstappen nichts sagen. Er muss aber zur Aussprache bei Teamchef Christian Horner antraben. Heiss diskutiert wird, dass es sich um eine Retourkutsche des Holländers fürs Monaco-Qualifying handelt. Damals soll Teamkollege Pérez sein Auto absichtlich in die Leitplanke gesetzt haben, damit der hinter ihm liegende Verstappen seine Rundenzeit nicht mehr verbessern konnte.
Schon am Samstag beim Sprintrennen von Brasilien lag Pérez im Ziel als Fünfter nur 1,3 Sekunden hinter Verstappen, der jedoch keine Anstalten machte, den Teamkollegen vorbeizuwinken. Auch am Sonntag liess der Holländer als Sechster Pérez einen Platz hinter sich. «In Abu Dhabi tun wir dann alles, um auch in der Fahrerwertung die beiden ersten Plätze zu belegen!» Nun, in Brasilien hat man so drei Punkte verschenkt, weil der Ehrgeiz des Doppel-Weltmeisters einfach zu gross war.
Ferrari verschenkt Leclerc-Punkte
Auch Ferrari hätte mit ein wenig mehr Geschick Leclerc beim Grand Prix drei Punkte schenken können. Doch dazu hätte Sainz seinen Podestplatz opfern müssen. Auch hier will Ferrari in Abu Dhabi alles tun, um Leclerc zu helfen. Die Scheinheiligkeit wird in beiden Fällen in die Wüste mitgenommen.
Da muss man Sir Lewis Hamilton (37) loben. Der freute sich nicht nur offiziell über den ersten Sieg seines Teamkollegen George Russell (24). Obwohl der 103-fache GP-Sieger am Sonntag zum dritten Mal in Serie Zweiter wurde.
Und wohin führt der Weg von Russell nach bisher 81 Rennen? Blick erinnert sich an ein Frühstück hier in Sao Paulo 2017 mit dem damaligen Mercedes-Aufsichtsrat Niki Lauda (starb 2019). Als ein junger Mann am Tisch vorbeilief, stoppte er den schüchternen Jungen: «Darf ich dir George Russell vorstellen! Das ist der zukünftige Weltmeister auf Mercedes!»