Das Thema wird uns leider noch lange beschäftigen: Der Verstoss von Red Bull-Honda 2021 gegen die Budgetobergrenze (BOG) ist – egal wie hoch der Betrug ist – kein Kavaliersdelikt. Wie sagte doch Formel-1-Sportchef Ross Brawn bei der Einführung: «Wer erwischt wird, wird auch die WM verlieren!»
Für einmal decken sich die meisten Kommentare: Die Bullen müssen hart bestraft werden. Dieser klaren Meinung ist auch der frühere Formel-1-Boss Bernie Ecclestone (bald 92). Frage: «Verliert Red Bull die WM-Punkte 2021?» Der Brite, mit Red-Bull-Teamchef Horner befreundet: «Es wird schlimmer kommen!» Das hoffen auch Mercedes und Ferrari.
2019 das Stillschweigen – und jetzt?
Der Weltverband FIA steht jetzt in der Pflicht und vor einer Zerreissprobe. Auch wenn sich die Bullen schuldig erklären, darf der Fall nicht unter den Tisch gekehrt werden.
Wie 2019 beim Benzin-Skandal von Ferrari. Damals sagte FIA-Boss Jean Todt: «Ich wollte die Öffentlichkeit und die Teams aufklären, aber wir hatten Stillschweigen vereinbart!» Wo gibt es denn sowas? Nun, die Roten mussten offenbar in die grosse FIA-Entwicklung des «grünen» Sprits rund 15 Millionen Dollar zahlen.
Alarm bei den hinteren Teams
Diesmal kommt die FIA nicht mehr mit einer versteckten Strafe davon. Jetzt geht es um die Glaubwürdigkeit der Gesetzeshüter. Und wenn diese wieder versagen, kann man die immer schon umstrittene Budgetobergrenze gleich wieder begraben.
Es wäre vor allem für die hinteren Teams fatal. Sie würden ohne die gleichen Finanz-Waffen sofort wieder den Anschluss nach vorne verlieren. Alfa-Sauber leidet jetzt schon gewaltig (siehe Kasten).
| Die hintere Jagd auf WM-Punkte | | | |
Rang | Team | Erste 9 GP | Letzte 9 GP | Total |
6. | Alfa-Sauber | 51 | 1 | 52 |
7. | Aston Martin-Mercedes | 29 | 16 | 45 |
8. | Haas-Ferrari | 15 | 19 | 34 |
9. | Alpha-Tauri-Honda | 27 | 7 | 34 |
10. | Williams-Mercedes | 3 | 5 | 8 |
Und die drei Topmannschaften hätten wieder Budgets von rund einer halben Milliarde Dollar! Jetzt müssen sie mit rund 145 Mio Dollar auskommen. Darin sind die Löhne der drei bestbezahlten Mitarbeiter (also Fahrer, Teamchefs oder Technikdirektoren), die Hotel- und Flugkosten sowie die Marketing- und PR-Ausgaben nicht dabei!
Verstappen jagt Schumi und Vettel
Noch ein Sieg – dann hat Verstappen wie Schumi 2004 und Vettel 2013 auch 13 Saisonerfolge. Erinnern wir uns: Nach drei Rennen hatte der Holländer schon 46 Punkte Rückstand auf das Geburtstagskind Leclerc (am Sonntag 25). Wer so weit zurücklag, wurde bisher noch nie Weltmeister.
Und wenn wir schon bei Wiegenfesten sind: Am Montag wird GP-Rentner Kimi Räikkönen 43 Jahre alt. In Suzuka wurde der Finne mit 278 Zielankünften in 350 Rennen von Alonso abgelöst. Der Spanier kam in 352 Einsätzen bereits 279 Mal ins Ziel.