Nur geringer Verstoss im Budget-Skandal
Red Bull mogelte – Rivalen fordern weiter harte Strafen

Die FIA gab am Montagnachmittag ihr Urteil zum Budgetobergrenzen-Skandal bekannt und wies Red Bull einen «geringen Verstoss» nach. Eine Strafe aber sucht man (noch) vergeblich.
Publiziert: 10.10.2022 um 20:10 Uhr
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Aktualisiert: 10.10.2022 um 20:23 Uhr
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Red Bull – auf dem Bild Verstappen, Horner und Marko (v.l.) – hat 2021 die Budgetobergrenze überschritten.
Foto: Getty Images
Roger Benoit und Wladimir Steimer

Endlich hat sich die FIA zu einem Entscheid im Budgetobergrenze-Skandal durchgerungen. Neun Teams wurden freigesprochen, auch wenn Aston Martin-Mercedes einen Verfahrensfehler machte.

Nur sehr geringe Verletzung

Nur Red Bull-Honda wurde vom Weltverband als «Betrüger» entlarvt. Allerdings soll die Verletzung des Budget-Deckels von 148,6 Millionen Dollar für 2021 sehr gering sein. Auch dem Weltmeister-Team werden zudem Verfahrensfehler vorgeworfen.

«Sind überrascht und enttäuscht»

Die Antwort der Bullen: «Wir sind vom Schreiben der FIA überrascht und enttäuscht. Wir nehmen die Ergebnisse der FIA zu den kleineren Vergehen gegen die Finanz-Regularien zur Kenntnis. Wir bleiben dabei, dass wir 2021 unter der Budgetobergrenze waren. Trotz all den Vermutungen und Ansichten von anderen Parteien gibts einen Prozess unter den Regularien, an den wir uns respektvoll halten. Wir lassen aber weiter alle Optionen offen!»

Strafe sucht man (noch) vergeblich

Eine Strafe gegen Red Bull-Honda sucht man in den ellenlangen Äusserungen der FIA (noch) vergeblich. Es wird nur darauf hingewiesen, dass man drastische Strafen wie einen WM-Ausschluss oder den Abzug aller WM-Punkte erst aussprechen kann, wenn die Verletzung über fünf Prozent beträgt. Also 7,4 Millionen Dollar.

«Können Budgetobergrenze vergessen»

Bei Red Bull soll die Verfehlung «nur» eine Million Dollar betragen haben. Selbst diese Summe ist den Rivalen zu viel. «Gedopt ist gedopt», hiess es stets von Mercedes, «wenn die FIA nicht hart durchgreift, können wir in Zukunft die Budgetobergrenze für alle Zeiten vergessen».

Bei McLaren-Mercedes sagte Chef Andreas Seidl: «Wir mussten wegen den neuen Regeln 40 Mitarbeiter entlassen. Bei einem anderen Team, dessen Name ich nicht nennen will, wurden gleichzeitig immer wieder neue Mitarbeiter eingestellt und grosse Updates am Auto vorgenommen.»

«Kein Kavaliersdelikt»

Auch bei Ferrari forderte man seit zwei Wochen, als die Verfehlungen durch einen Maulwurf an die Öffentlichkeit drangen, eine klare Haltung der FIA. «Das ist kein Kavaliersdelikt. Da werden die anderen Teams, die alle Regeln einhalten, übers Ohr gehauen.»

Nun, die Roten waren in der Vergangenheit bei der Regelauslegung (Motor) auch nicht über alle Zweifel erhaben.

Verwarnung, Reduktion der Obergrenze?

Doch bis jetzt wurde offenbar erst die Buchführung ausgeführt. Jetzt kommt das im finanziellen Reglement definierte weitere Verfahren zur Anwendung. Dabei kann die Administration den beschuldigten Teams ein Agreement anbieten, wonach sie ihre Schuld eingestehen.

Erst dann geht es offenbar an das Strafmass: Öffentliche Verwarnung, Einschränkungen von Aero-Tests im Windkanal oder eine Reduktion der Budgetobergrenze um die Summe, die betrogen wurde.

FIA-Sturm im Wasserglas

Eins scheint jetzt schon klar: Dieser Fall wird wohl zum Sturm im Wasserglas. Red Bull und Aston Martin sollten jetzt schleunigst eine Vereinbarung mit der Administration treffen.

Sonst geht der Fall vor das sogenannte Budgetobergrenzen-Gericht. Dort sitzen bis zu zwölf unabhängige Richter, welche von der FIA-GV gewählt wurden.

Und bis dieser ernsthafte Fall eintreten würde, ist die WM 2022 längst zu Ende.

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