Es hätte die grosse Rückkehr eines grossen Namens zu einem grossen Rennen werden sollen. Doch jetzt finden die 24 Stunden von Le Mans (10./11. Juni) ohne Jacques Villeneuve (52) statt. Wenige Tage vor der Anreise kommts zum Eklat. Der Formel-1-Weltmeister von 1997 startet überraschend nicht für sein Vanwall-Team.
Doch wer wem gekündigt hat, bleibt umstritten. Villeneuve schreibt in einem Statement, dass er es aus den Medien erfahren habe: «Ich habe vom Team bis heute nichts gehört, ich bin immer noch unter Vertrag.»
Es geht um die Geburt seines vierten Kindes
Der Rennstall hingegen teilte mit, Villeneuve selber habe aus persönlichen Gründen um den Rückzug gebeten, er habe wegen der bevorstehenden Geburt seines vierten Kindes zu wenig Vorbereitungszeit.
Gemäss «Motorsport total» existiert eine E-Mail von Villeneuve, in der er diese Gründe anführt. Doch öffentlich äussert sich der frühere Sauber-Pilot aus Kanada ganz anders. «Ich war sehr gut auf die Herausforderung vorbereitet.»
Saisonstart mit Unfällen und wenig Speed
Wer sagt die Wahrheit? Unklar. In der Szene wird nun spekuliert, dass es schlicht aus sportlichen Gründen zum Knall kam. Villeneuve war diese Saison in der Langstrecken-WM klar der langsamste Pilot im Team, verlor teilweise mehrere Sekunden pro Runde. Dazu kamen drei Crashes, wovon einer darauf zurückzuführen sei, dass er das Handbuch des 680-PS-Monsters nicht gelesen habe und deshalb bei der Bedienung am Steuer fatale Fehler gemacht habe.
Villeneuve wollte bei seinem ersten Le-Mans-Start seit 15 Jahren um den Sieg fahren, was ihn nach dem F1-Titel, dem Indycar-Titel und dem Indy-500-Sieg in einen äusserst erlauchten Kreis gebracht hätte. Doch nun schaut er nur zu.