Kein anderes Formel-1-Rennen löst so eine Faszination wie der GP-Klassiker von Monte-Carlo aus. Nur noch mit den Indy 500 (am Sonntag) und den 24 Stunden von Le Mans (in zwei Wochen) zu vergleichen.
Die meisten Fans kennen die Strecke am Mittelmeer auch mit Namen: St-Devote, Massenet, Casino, Mirabeau, Loews-Haarnadel, Tunnel, Hafenschikane, Tabac-Kurve, Schwimmbad, Rascasse, Ziel.
Das Rennen feiert diesmal sein 80-jähriges Jubiläum. Der erste Grand Prix fand 1929 statt: Damals waren meist Privatfahrer, die Geld für ein teures Hobby hatten, unterwegs. Wie William Grover.
Ein Spion als erster Sieger
Er gewann unter dem Pseudonym «Williams» auf einem Bugatti nach 100 Runden und fast vier Stunden. Der erste Sieger war ein Spion für die Briten und Franzosen – und wurde von den Nazis später erschossen.
Wegen des Krieges kam Monaco zwischen 1937 und 1948 nicht mehr in den Kalender. 1950 gehörte das Rennen der Reichen und Schönen erstmals zur WM.
Ein Zeitzeuge, Fotograf Edward Quinn, erinnert sich in einem sehenswerten Buch «Monaco Motor Racing. Motorsport 1950 bis 1965» (Herausgeber: Wolfgang Frei): «Ich stand in der Tabac, wo einst ein Kiosk stand. Drei Autos beschleunigten dort gleichzeitig. Ich hielt die Kamera so ruhig wie möglich. Das erste Auto, ich glaube, es war Nino Farina, schrammte an der Mauer vorbei und prallte direkt unter meinen Füssen in die Mauer. Am Ende krachte jeder gegen jeden.»
Unscharfe Bilder
Neun kaputte Autos – und ein böses Erwachen für Quinn: «Ich hatte so stark gezittert, dass die meisten Bilder unscharf waren!»
Kurz darauf lernte Quinn Pablo Picasso kennen und fotografierte ihn unzählige Male. Immer scharf. Ihre Freundschaft hielt bis zu Picassos Tod 1973.