Die grosse Frage vor der Qualifikation um 15 Uhr (TV live): Erobert sich WM-Leader Lewis Hamilton (35) seine 92. Pole-Position im 255. Grand Prix in Serie?
Roter Gummi ist Gift
Mercedes ist am Freitag Kreise um die Konkurrenz gefahren, egal mit welchem Gummi. Und der spielt wie vor einer Woche auch beim neuen WM-Lauf namens «70 Jahre Formel 1» die entscheidende Rolle.
Eins ist jetzt schon klar: Der weichste Reifen (Rot) hält keine zehn Runden, kann also nur für die Zeitenjagd benutzt werden. Aber wer von den Top Ten sich mit Rot qualifiziert, muss dann am Sonntag ab 15.10 Uhr (TV) mit diesem starten – und relativ schnell auf Gelb (Medium) oder Weiss (hart) wechseln.
Gegner von Alfa-Sauber besser
Also werden die Spitzenleute bestimmt versuchen, sich im zweiten Quali-Teil nicht mit Rot ins Finale zu schiessen. Bei Alfa-Sauber kann nur der weichste Gummi endlich helfen, ein Auto ins Q2 zu bringen. Das ist ja Giovinazzi und Räikkönen 2020 noch nie gelungen. Auch im dritten Training keine guten Nachrichten: 18. Giovinazzi. 19. Räikkönen. Haas-Ferrari und Williams-Mercedes werden es bald einmal ausnützen!
Wieder Doppelsieg....
Der letzte Galopp vor der Pole-Jad wurde vor allem von Wind beherrscht. Auch Hamilton hat Respekt vor dem gefährlichsten Gegner auf der 5,8 km langen Piste: «Der Wind kann dich und das Auto überall überraschen. Unangenehm, aber zum Glück haben alle das gleiche Problem.»
Die beiden schwarzlackierten Mercedes blieben die ersten 25 Minuten an den Boxen, um dann eine gereinigte Piste vorzufinden. Und gleich die Bestzeiten auf den Asphalt zu brennen. Ferrari dagegen nutzte nach der schwachen Vorstellung am Freitag jede Minute zum Fahren.
Ferrari ist zu langsam
Wohin führt die Reise der Roten? Leclerc holte schon 33 Punkte, stand zweimal mit Glück auf dem Podest. Aber selbst der Monegasse gibt zu: «Wir sind noch zu langsam!»
Und Vettel? Der Deutsche kann mit lumpigen zehn Punkten nicht gut leben. Dazu kam am Freitag in der letzten Runde noch der kapitale Motorschaden dazu. «Unerwartet», wie Vettel sagte. «Das Auto ist etwas besser als letzte Woche, aber eben nicht schnell genug!» Tönt nicht gerade motivierend.
FIA suchte Kompromiss
Thema Nummer 1 bleibt natürlich das FIA-Urteil beim «Copygate». Renault hatte dreimal gegen Racing Point-Mercedes protestiert und den Briten vorgeworfen, den Mercedes von 2019 kopiert zu haben. Nicht nur aufgrund von Fotos.
Die FIA verurteilte Racing Point, das im letzten Training wieder glänzte, zu einer Busse von 400'000 Euro und einem Abzug von 15 WM-Punkte. Doch das Stroll-Team (nächstes Jahr Aston Martin) darf mit den umstrittenen Bremsbelüftungen (vorne und hinten) weiter fahren.
Vier Teams machen Einspruch
Die Hüter des Gesetzes bestraften nur den Designprozess! Klar, dass jetzt Renault, Williams, Ferrari und McLaren sauer sind und Einspruch machten. Was soll dabei rauskommen? Ein WM-Ausschluss, damit alle einen Rang gewinnen...