Der «Idiot» musste sich selbst entschuldigen
Hamilton: Der neue Star im Funkverkehr

Die Fahrer verlangen schon lange ein Verbot. Doch die Formel-1-Verantwortlichen legen zum Glück (noch) ihr Veto ein. Es geht um den öffentlichen Funkverkehr zwischen Cockpit und Boxen. Hier liefert das Fernsehen oft gute Unterhaltung.
Publiziert: 05.09.2022 um 16:58 Uhr
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Aktualisiert: 05.09.2022 um 17:34 Uhr
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Sir Lewis Hamilton sorgt wieder für Schlagzeilen.
Foto: Lukas Gorys
Roger Benoit

Innerhalb einer Woche stand der siebenfache Weltmeister Sir Lewis Hamilton (37) zwei Mal im Mittelpunkt. Bei seinem Mercedes-Tiefflug in Spa über das linke Vorderrad von Ex-Teamkollege Fernando Alonso (2007) wetterte der Spanier: «Dieser verdammte Idiot!»

Alonso wollte Autogramm!

Der Fluch sorgte natürliche für Schlagzeilen. Hamilton nahm es lächelnd zur Kenntnis, freute sich aber in Zandvoort, dass er dort am Donnerstag von Alonso aufgesucht wurde – und um ein Autogramm auf einer Kappe gebeten wurde.

«Sorry, im Hitze des Gefechtes sagt man eben oft Dinge, die sich nicht gehören!» Diese Entschuldigung konnte am Sonntag Hamilton in Holland selbst anwenden.

Lewis ahnte das Unheil

Als die Teams nach der Safety Car Phase (Bottas rollte mit Motorproblemen aus) ihre Stars zu einem Reifenwechsel (auf weich) für den Endspurt reinholten, musste Leader Hamilton mit dem Medium-Gummi draussen bleiben. Chef Wolff: «Wir wollten den Sieg und nicht wieder Zweiter werden!» Eine Fehleinschätzung, am Ende landeten die Silberpfeile hinter Sieger Verstappen auf den Rängen 2 (Russell) und 4 (Hamilton).

Der Superstar ahnte schon im Cockpit das Unheil: «Was zur Hölle macht ihr da mit mir?» Die Worte «fucking guys» (verdammte Kerle) waren weltweit zu hören.

Da ist noch pure Leidenschaft

Lewis: «Ich entschuldige mich natürlich beim Team. Ich hatte wirklich die Hoffnung und das Auto für einen Doppelsieg. Aber was sich dann abspielte, liess meine Gefühle einem Nervenzusammenbruch nahe kommen. Ich bin für einen Moment ausgerastet und weiss nicht einmal mehr, was ich über Funk gesagt habe!»

Die Emotionen zeigen, dass der 103-fache GP-Sieger (seit 16 Rennen ohne Erfolg) auch jetzt noch mit voller Leidenschaft dabei ist. Da ist nichts von aufgeben oder so. Da ist purer Kampfgeist zu spüren.

Nur Vergleich mit Teamkollege

Und so regte sich Hamilton natürlich noch vor der Zieldurchfahrt auf, dass George Russell mit dem frischen weichen Gummi (mit der unüberlegten Stallorder) wie eine Rakete an ihm vorbeischoss. Denn der Teamkollege ist überall der einzige wahre Gradmesser.

Und so liegt Russell jetzt gegen Hamilton eben mit 188:158 Punkten vorne. 30 WM-Punkte trennen übrigens auch Mercedes und Ferrari. Die Italiener waren auch in Zandvoort auf dem fast schon traditionellen Pleiten-Pech- und Pannenkurs.

Es geschah 2007 und 2008

In den letzten sieben Rennen droht so auch der Absturz auf Platz drei. Aber eigentlich zogen die Roten aus, um nach Räikkönen (2007) und in der Teamwertung (2008) wieder mal eine WM-Krone nach Maranello zu holen.

Einst hatte Ferrari sogar 21 Jahre auf einen Titel waren müssen. Von Jody Scheckter (1979 bis Michael Schumacher (2000).

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