Max Verstappen (24) rast ohne Halt zu seinem zweiten WM-Titel. Der in Belgien geborene Holländer feierte eine Woche nach Spa auch in Zandvoort einen Heimsieg. Oder die Party vor über 100'000 Fans in Orange.
«Ich stehe überall unter Druck, aber den brauche ich für eine gute Leistung», lachte der WM-Leader nach seinem zehnten Saisonsieg im Red Bull-Honda, dem 30. in seinem 156. Rennen. «Über die WM denke ich nicht wirklich nach», sagt der Ausnahmekönner mit jetzt 109 Punkten Vorsprung auf Leclerc (Ferrari) und Teamkollege Pérez.
Dafür reizen ihn die 13 Saisonerfolge von Schumi (2004, damals in 18 Rennen) und Vettel (2013, in 19 WM-Läufen). Das sollte in den letzten sieben Grossen Preisen machbar sein.
Die drei Topteams auf Augenhöhe
Der GP von Holland wurde zur Reifenschlacht der Strategen an den Boxen – und erstmals 2022 sah man die drei Top-Teams auf Augenhöhe kämpfen. Applaus!
Ferrari zog wieder einmal den Schwarzen Peter. Bei Leclerc traf man die falsche Gummiwahl, bei Sainz war es der fatale Boxenstopp (zu früh losgeschickt) – und schon kassierte der Spanier eine Fünf-Sekunden-Zeitstrafe, die ihn im Ziel vom 5. auf den 8. Platz zurückwarf.
Doch bei Ferrari blieb es ruhig, bei Mercedes nicht. Als Bottas in der 55. Runde die zweite Safety-Car-Phase auslöste, holten praktisch alle Fahrer für den Endspurt frischen Gummi.
«In solchen Fällen sind wir der Mistkübel»
Nur Leader Hamilton wurde auf dem Medium-Reifen nicht reingeholt und fragte sofort: «Was soll das, ist das wirklich euer Plan?» Die Antwort bekam er sofort beim Neustart, als ihn Verstappen mit den weichen Pneus sofort überholte. Später musste der stinksaure Brite auch noch kampflos Russell (2.) und Leclerc (3.) vorbeilassen.
Klar, dass Hamilton (4.) nach dem verlorenen Podest oder sogar Sieg tobte. Selbst Bullen-Motorsportchef Marko wunderte sich: «Unverständlich, dass man Lewis nicht reinholte!»
Mercedes-Chef Toto Wolff: «In solchen Fällen sind wir der Mistkübel der Fahrer. Aber zwischen Lewis und mir passt kein Blatt Papier.»
Mercedes-Entscheid ein klarer Flop
Schön gesagt, aber der Entscheid war ein klarer Flop. Beim WM-Finale in Abu Dhabi 2021 konnte Leader Hamilton während der «Safety Car»-Phase mit den Uralt-Reifen nicht reinkommen, sonst wäre Verstappen draussen geblieben und hätte auch ohne diesen falschen Neustart gewonnen.
Diesmal konnten sich übrigens alle neun überrundeten Fahrer zurückrunden bevor es weiter ging. In Abu Dhabi liess Rennleiter Masi nur drei von acht überrundeten Autos wieder in die gleiche Runde des Leaders aufschliessen.
B-Team ermöglichte Verstappen Gratis-Stopp
Nun liess die erste Safety-Car-Phase andere Diskussionen aufkommen. Tsunoda hielt auf der Strecke an, rollte dann an die Boxen, um mit dem Alpha Tauri wieder loszufahren – um dann auf der Piste zu halten.
Das B-Team von Red Bull (!) machte mit dieser komischen Einlage den Gratis-Boxenstopp für Leader Verstappen frei. «Ein Schelm, wer Böses denkt», hörte man auf ORF1.
Red Bull und Porsche: Deal wird platzen
PS: Wie SonntagsBlick es angekündigt hat, wird der für 2026 geplante Motorendeal zwischen Red Bull und Porsche platzen. Denn Marko und Horner wollen ihre Unabhängigkeit behalten. Also wird Red Bull den Motor weiter in seiner eigenen Motorenschmiede bauen.