Wo endet die Ferrari-Irrfahrt?
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Ferrari-Debakel in Spielberg:Hier schiesst Leclerc Vettel ab

Binotto als Chef gescheitert
Wo endet die Ferrari-Irrfahrt?

Ferrari richtet sich selbst zugrunde. Nach dem Crash am Sonntag hat auch Fan-Liebling Charles Leclerc seinen Bonus verloren. Und Sebastian Vettel? Der sagt: «Zum Glück gehts schon am Freitag wieder ins Auto.»
Publiziert: 13.07.2020 um 18:47 Uhr
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Aktualisiert: 14.07.2020 um 12:15 Uhr
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Ferrari ist am Scheideweg: Teamchef Binotto (r.) mit Charles Leclerc.
Foto: HOCH ZWEI/Pool/COLOMBO IMAGES
Roger Benoit aus Spielberg

Die Ferrari-Krise hat einen Namen: Mattia Binotto (51). Der in Lausanne geboren Italiener kam vor 25 Jahren zu Ferrari. Als Motoreningenieur. Er kletterte die Karriere-Leiter hoch. Sein Ehrgeiz kannte nur ein Ziel: Roter Teamchef!

Am 27. Juli 2016 übernahm er den Posten als Technischer Direktor. Doch Binotto (Übername Harry Potter) wollte nicht nur für das Auto verantwortlich sein. Er wollte nach ganz oben. Doch dort hatte Ferrari seit 2014 den früheren PR-Mann von Marlboro, Maurizio Arrivabene (63), installiert.

Keine Führung, kein Kommunikator

Hinter den Kulissen kam es zum Machtkampf. Und den gewann Binotto gegen Arrivabene am 7. Januar 2019. Nach 18 Monaten weiss man es: Binotto ist der falsche Mann am falschen Ort.

Er kann das Team nicht führen, die Entwicklung des Autos ist ihm aus den Händen geglitten, er war für den illegalen Motor verantwortlich und er ist kein guter Kommunikator.

Jetzt lässt ihn auch noch Leclerc im Stich

Die Fragen: Wie lange stützt der neue Ferrari-CEO Louis Camilleri seine Marionette? Oder wird der einfach vom geschenkten zweiten Platz von Leclerc zum WM-Start geblendet? Und wo endet die Irrfahrt der Roten?

Das Tuch für eine normale Saison hat Binotto am 12. Mai mit dem Vettel-Rauswurf auf Saisonende selbst zerschnitten. Mitten in der Krise, die sich bei den Tests mit dem mittelmässigen Boliden angekündigt hatte.

Und jetzt lässt ihn ausgerechnet sein Lieblingsfahrer Charles Leclerc (22) im Stich. Der Monegasse (Vertrag bis 2024), der zwischen den beiden Spielberg-Rennen nach Monaco zu einer Geburtstagsfeier jettete und auch ohne Maske erwischt und von der FIA verwarnt wurde, rempelte am Sonntag «Teamkollege» Vettel nach 19 Sekunden von der Piste.

Vettel plötzlich wieder mit Sympathien

Dass sich Leclerc beim Pay-TV-Sender «Canal+» selbst als «Arschloch» bezeichnete, nützt niemanden. Er hat bei den Fans und im Team den grossen Bonus verloren. Und Vettel fliegen plötzlich wieder die Sympathien zu.

Dem 2021 noch arbeitslosen Deutschen hilft es aber nichts, wenn Sky-Reporter Ralf Schumacher öffentlich auf den «zu langsamen Red Bull-Piloten Albon» losgeht. Erstens liegt er da nicht richtig – und zweitens öffnet dies Vettel die Bullen-Türe sicher nicht!

«Zum Glück können wir am Freitag in Budapest schon wieder ins Auto klettern», muntert Vettel sein niedergeschlagenes Team auf.

Vier Doppelausfälle seit 2015

Seit 1981 (5. Platz) schaffte es Ferrari jeweils unter die Top 4 bei den Konstrukteuren. Das könnte sich diese Geister-Saison ändern!

Und seit 2015 mussten die Roten vier Mal ein Doppelausfall hinnehmen. Alle mit einem Crash.

  • 2015 in Mexiko zerlegten Vettel und Räikkönen einzeln ihre Autos.
  • 2017 in Singapur waren wieder Vettel und Räikkönen (mit Verstappen) beim Startcrash dabei.
  • 2019 in Brasilien eliminierten sich Leclerc und Vettel bei einem Überholmanöver. Schuldfrage blieb ungeklärt.
  • 2020 in Spielberg dann der Knall in der Startrunde. Schuldfrage ist eindeutig.

Warum der Monegasse von den FIA-Kommissären nicht bestraft wurde, konnte nicht einmal Rennleiter Michael Masi den Medien erklären. Normal wären (wie bisher) eigentlich drei oder fünf Strafplätze beim nächsten Rennen.

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