Der dominierende Akteur in Spielberg ist lange Zeit der Regen. Weil es heftig schüttet, droht das Qualifying zum GP Steiermark abgesagt zu werden. Doch nach langem Warten geht es mit 46 Minuten Verspätung los. Auf Regenreifen geht es angeführt von Sebastian Vettel auf die Pole-Jagd.
Die Bedingungen sind extrem herausfordernd. Es hat viel Wasser auf der Strecke, ist rutschig, die Sicht miserabel. Am besten damit zurecht kommt der Weltmeister.
Lewis Hamilton (Mercedes) zaubert im Pole-Kampf, nimmt Max Verstappen (Red Bull), der sich bei seinem letzten Versuch dreht, 1,2 Sekunden ab. Der Brite in einer eigenen Liga.
Hamilton: «Ich liebe solche Tage»
Hamilton mit einer Warnung an die Konkurrenz: «Das war tricky. Ich habe oft nicht gesehen, wo ich bin, hatte einige grosse Momente, aber solche Tage liebe ich. Und am Sonntag ist es wieder schön – auch dann ist Mercedes gut aufgestellt.»
Verstappen gesteht ein, dass da nichts zu machen ist. «Platz zwei ist gut, Lewis war nicht zu schlagen», so der Holländer. «Ich hatte Aquaplaning und selbst sechs Sekunden hinter einem Auto hast du nichts gesehen!»
Hinter den beiden meistgenannten Titel-Anwärtern steht Carlos Sainz. Der Spanier überrascht mit seinem McLaren und schiebt sich vor Valtteri Bottas (Mercedes), der ja in der Vorwoche auf der Pole stand und siegte.
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«Ich bin sehr happy, zum ersten Mal auf dem dritten Startplatz», sagt Sainz. «Klar warten die Verhältnisse schlecht, aber für alle.»
Der nächste Überraschungsmann ist Esteban Ocon (Renault), der sich Rang fünf schnappt und Alex Albon (Red Bull) hinter sich lässt.
Ferrari wieder im Elend
Ferrari kämpft erneut um die Teilnahme im Quali-Finale. Scheiterte vor einer Woche noch Sebastian Vettel als Elfter, ist es diesmal Charles Leclerc. Der Monegasse wird auch Opfer der Bedingungen, die sich plötzlich wieder verschlechtern, weshalb Leclerc seine Zeit nicht verbessern kann.
Vettel rutscht knapp in die Top Ten. Im Finale muss er aber mit dem 10. Platz Vorlieb nehmen. Auch er dreht sich am Ende noch – wieder ein Debakel für die Roten! Leclercs Erklärungsversuch: Wir sind einfach zu langsam.»
Leclerc kassiert Strafe
Leclerc muss dann um 18 Uhr noch bei den Stewards antraben wegen zwei Vergehen. Einerseits wegen Behinderung von Kvyat, anderseits wegen des Fahrens einer Runde unter roter Flagge. Aufgrund dieser Vergehen wird Leclerc um drei Ränge auf den 14. Startplatz zurückversetzt.
Das erste Opfer in Q1 ist Romain Grosjean, der sofort ins Kiesbett rutscht und mit einer defekten Wasserpumpe Letzter wird. Unmittelbar vor ihm: Antonio Giovinazzi als 19.
Giovinazzi-Rot zerstört Räikkönens schnelle Runde
Der Italiener versucht im Alfa-Sauber verzweifelt, Q1 zu überstehen, übertreibt es und rutscht von der Strecke in die Mauer. «Ich wollte zu viel und habe das Heck verloren», sagt Giovinazzi im TV. Weil er danach weiter fährt und dabei Teile verliert, löst er auch noch eine Rote Flagge aus.
Und das trotz der Aufforderung des Teams, ja keinen Abbruch zu provozieren. Denn damit zerstörte er die schnelle Runde seine Teamkollegen Kimi Räikkönen. Der Finne hätte ansonsten wohl Q2 erreicht. So fährt Kimi die 16.-schnellste Zeit.
Wieder scheitern also beide Alfa-Sauber in Q1. Ernüchternd. Zumal mit George Russell (12.) sogar ein Williams-Pilot den ersten Quali-Teil übersteht. Vor einer Woche waren es für die Hinwiler noch die Ränge 18 (Giovinazzi) und 19 (Räikkönen).
Kimi: «Ich bin sehr enttäuscht. Heute hat es sich eigentlich echt gut angefühlt.» Jedoch sei nach einem Boxenstopp plötzlich nichts mehr gegangen.
Racing-Point-Duo als grosse Verlierer
Der grosse Verlierer des Regen-Tages ist Sergio Pérez. Nach starken Trainings im Racing Point kommt der Mexikaner im Nassen überhaupt nicht zurecht. Statt die ersten beiden Startreihen anzupeilen, scheitert er schon in Q1 und landet auf dem 17. Startplatz. Teamkollege Lance Stroll ergeht er nur leicht besser: 13. Startplatz.