Duell unter Freunden – oder eine Lehrstunde vom Meister
Einen perfekten Zeitpunkt für ein erstes Aufeinandertreffen, nachdem eine innige Beziehung auseinander gegangen ist, gibt es nicht. Bei EVZ-Trainer Dan Tangnes (44) und HCD-Headcoach Josh Holden (45) ist es nach einem Monat in der neuen Saison so weit. Sie stehen sich erstmals gegenüber an der Bande, nachdem sie fünf Jahre lang nebeneinander dort gestanden hatten.
Tangnes war Holdens Lehrmeister, als Assistent des Norwegers wurde der Schweiz-Kanadier zweimal Meister. Ihre Freundschaft pflegen die beiden Trainer weiterhin und tauschen sich regelmässig aus – auch unmittelbar vor diesem ersten Duell. «Wir haben das obligate Schiri-Meeting als Chance genutzt», sagt Tangnes lächelnd, «geredet haben wir aber als Freunde, nicht als gegnerische Coaches.» Sehr speziell sei diese erste Begegnung gewesen, «für ihn, für mich, aber auch für einige Spieler», so Tangnes, «Martschini zum Beispiel hat die letzten elf Jahre mit Josh verbracht.»
Das Duell wird für Holden zur Lehrstunde in Sachen Effizienz. Die Zuger verzeichnen zum Zeitpunkt ihrer 4:0-Führung kaum ein Dutzend Schüsse aufs HCD-Tor. Eine Umarmung gibts für seinen Lehrmeister nach der Niederlage trotzdem.
Joly hübscht Lugano auf
Es hat Klick gemacht. Lugano spielt zuletzt grande auf. Dank dem vor zwei Partien neu formierten Paradesturm mit Center und Captain Calvin Thürkauf (26), Daniel Carr (31, Ka) und Michael Joly (28, Ka) haben der SCB (2:5) und die SCL Tigers (0:8) keine Chance. Das Trio verbucht übers Wochenende sagenhafte 18 Skorerpunkte (8 Tore/10 Assists). Seit Joly der zweite Flügel neben Thürkauf und Carr ist, sind sie Überflieger.
An dessen Stelle spielte zuvor der erst 21-jährige Marco Zanetti. Trainer Luca Gianinazzi (30) liess Thürkauf auch schon zwischen Marco Müller (29) und Lorenzo Canonica (20) laufen. Doch noch in keiner Zusammensetzung hat es so geklickt wie beim aktuellen Top-Sturmtrio. Und: «Wir haben aus den Fehlern gelernt», sagt Joly auf MySports.
Tigers-Trainer Paterlini hats geahnt
Es keimte Hoffnung auf, dass die SCL Tigers doch nicht schon früh in der Saison in den Tabellenniederungen weit abgeschlagen bleiben. Fünf Spiele in Serie punkteten sie, reihten drei Siege aneinander. Dies, nachdem sie nach fünf Partien zuvor ein Horror-Torverhältnis von 9:29 hatten verbuchen müssen.
Auf den krassen Umschwung angesprochen, hatte Trainer Thierry Paterlini zunächst keine griffige Antwort parat. Sondern mutmasste, dass die Mannschaft durch die vielen krankheitsbedingten Ausfälle näher zusammengerückt sei. Der 48-Jährige hob aber im Blick auch noch den Mahnfinger und bewies – da noch unwissend – seine Fähigkeiten als Hellseher.
Er sagte bei Wochenmitte: «Wir werden wieder Schlappen kassieren. Das gehört zu einer langen Saison dazu.» Lange warten allerdings musste Paterlini nicht. Sein Team verweigerte am Samstag bei der 0:8-Heimklatsche den Defensivdienst. Dabei wurde den ZSC Lions – sie gewannen am Vorabend 3:0 gegen Langnau – vor Augen geführt, was vielleicht ohne (wieder praktiziertes) Zurücklehnen möglich gewesen wäre.