Das Sonnenlicht glitzert im Wasser des Lago Maggiore, als Calvin Thürkauf an Bord geht. Seine dritte Fahrstunde steht an. Parkieren und anlegen wird geübt, das Boot richtig vertauen ebenfalls. Der Lugano-Captain möchte auch auf dem See ein Kapitän sein und den Bootsführerschein machen bis spätestens nächsten Sommer. Zusammen mit einem Kollegen in Zug, seinem Heimatort, hat er bereits ein Motorboot gekauft.
Der 26-Jährige büffelt nicht nur für die Bootsprüfung Theorie, Knoten und Regeln, sondern lernt weiterhin intensiv Italienisch. Für rund ein Dutzend Lugano-Spieler kommt wöchentlich eine Italienisch-Lehrerin, die Lektionen sind nach Sprachkenntnissen aufgeteilt. Thürkauf selbst nimmt noch weitere Stunden. Er lerne gerne Neues, um den Kopf zu lüften, sagt er. «Und als Captain möchte ich mich noch besser ausdrücken können. Das ist wichtig für die Organisation und die Fans.» Thürkaufs Vertrag dauert immerhin bis 2029.
Als Captain stark gefordert
Ein Wort, das er sich einfach nicht merken kann? «Perdere.» Verlieren. «Praktisch wäre, wenn ich das gar nie brauchen würde.» Etwas Humor in schwierigen Zeiten. Denn als Captain ist Thürkauf derzeit stark gefordert. Den Bianconeri läuft es – wieder – überhaupt nicht wunschgemäss. Erst drei Spiele haben sie nach 60 Minuten gewonnen, das heisse Tessiner Derby gegen Ambri nach Penaltyschiessen. «Wir machen zu oft die gleichen Fehler», analysiert der Stürmer. «Das nutzen die Gegner aus. Können wir diese Fehler abstellen, geben wir uns die Chance, Spiele zu gewinnen.»
Thürkauf geht gerne voran. Mit Leistung, er ist derzeit der Topskorer seines Teams. Und mit Charakter und Herzblut. «Ich bin zum ersten Mal in meiner Karriere Captain einer Mannschaft und ich bin erst 26. Ich muss auch noch viel lernen», relativiert er. Doch der Doppelbürger (Sz/Ka) ist abgeklärt und reif für sein Alter. Sein Werdegang – er ging mit 18 für fünf Jahre nach Nordamerika und biss sich durch – lässt grüssen.
Ein Leader und Teamplayer
In der Garderobe ergreift der Nationalspieler regelmässig das Wort. «Ich muss mich nicht verstecken vor diesen Situationen», sagt er, «obwohl es manchmal auch schwierig ist, einem älteren Teamkollegen zu sagen, was er besser machen könnte.» Auch der Austausch mit den Coaches sei intensiv. «Wir suchen Lösungen. Denn mit diesem Team gewinnen zu können, liegt mir am Herzen.» Thürkauf trägt gerne die Verantwortung.
Auf dem Eis will er ein Leader und gleichzeitig Teamplayer sein. «Ob Tore, Spielzüge, eine solide Defensive. Ich tue, was dem Team hilft. Das ist mein Job.» Dem Druck hält er stand, ein Fernziel treibt ihn an. «Ein Meistertitel mit Lugano ist ein Herzenswunsch. Organisation und Fans hätten es verdient.»
Doch zurück zur Gegenwart: Zunächst steht nach der Fahrstunde das letzte Anlegen im Hafen von Locarno für den Fahrschüler an, bevor er mit Fahrlehrer Adriano Meier noch ins Theoriebuch schaut. Engagiert ist der Captain auf dem Eis und auf dem Wasser.
Den National-League-Kracher HC Lugano – SC Bern gibts am Freitag ab 19:25 Uhr live auf Blick TV!
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | HC Davos | 30 | 28 | 57 | |
2 | ZSC Lions | 26 | 31 | 55 | |
3 | Lausanne HC | 29 | 7 | 53 | |
4 | EHC Kloten | 30 | -2 | 50 | |
5 | SC Bern | 29 | 16 | 49 | |
6 | EV Zug | 28 | 19 | 46 | |
7 | SCL Tigers | 28 | 4 | 41 | |
8 | EHC Biel | 28 | 4 | 40 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 29 | -6 | 39 | |
10 | HC Ambri-Piotta | 29 | -16 | 39 | |
11 | Genève-Servette HC | 26 | 1 | 36 | |
12 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 30 | -18 | 36 | |
13 | HC Lugano | 28 | -25 | 33 | |
14 | HC Ajoie | 28 | -43 | 23 |