Niederlagen gegen Deutschland in K.o.-Spielen sind für das Schweizer Eishockey so schmerzhaft wie der Stich einer 24-Stunden-Ameise. Der Schmidt-Stichschmerz-Index kennt dafür die Höchstwertung (4.0+) und verspricht einen reinen, intensiven, strahlenden und lange anhaltenden Schmerz.
Vor diesem Viertelfinal in Riga ist die Erwartungshaltung deshalb eindeutig, der Druck auf Trainer und Mannschaft maximal. Aber es hätte nicht besser kommen können: Wiedergutmachung für den verschenkten Viertelfinal von 2021 ist nur auf der gleichen Bühne möglich, Vorrunden- oder Freundschaftspartien fehlt dafür die entsprechende Bedeutung.
Deutschland-Komplex verhindern
Nati-Coach Fischer hat nach Riga 2021 Massnahmen ergriffen, um einem ähnlichen Rückfall vorzubeugen. Er hat an der Personalschraube gedreht und die Zielsetzung korrigiert und damit allen vermittelt, wie stark er eine Spielweise voller Mut und Enthusiasmus gewichtet. Gleichzeitig hat er mit diesen Korrekturen seine Verachtung für eine defensive, von der Angst vor Fehlern geprägte Underdog-Spielweise zum Ausdruck gebracht.
Wenn der Druck und die Erwartungen maximal sind, ist es auch der Lohn. Mit einem Sieg gegen Deutschland in diesem Viertelfinal können Dämonen besiegt und die Gefahr gebannt werden, dass man sich einen Deutschland-Komplex einhandelt. Siege darf man im Sport nicht voraussetzen, erwarten kann man aber, dass die Nati so auftritt, wie sie zuletzt zwei Vorrunden dominiert hat: voll auf Krawall gebürstet. Eine Niederlage? Lieber nicht daran denken. Den Schmerz kennen wir.